Comedor del Arte NEU

Themenbereich
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden

Untergliederung
Chancengleichheit
Frauen
Jugend
Kultur
Integration & Soziale Inklusion
Soziale Dienstleistungen
LEADER

Projektregion
Niederösterreich

Lokale Aktionsgruppe
LAG Mostviertel Mitte

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
Jänner 2017-Dezember 2019

Projektkosten gesamt
40.000,00€ (brutto)

Fördersumme aus LE 14-20
28.000,00€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
Herzverstand – Verein zur Förderung, Organisation und Betrieb des „Comedor del Arte – Gestaltungs- und Begegnungsraum für Hiesige und Zuagroaste“, sowie zur Weiterverbreitung der Vision einer empathischen Gesellschaft

Kurzbeschreibung

Der „Comedor del Arte“ ist ein visionäres, sozial-kreatives Gesamtkunstwerk und soll als Wegweiser zur empathischen Gesellschaft dienen.

Konkret geht es um einen offenen Gestaltungs- und Begegnungsraum. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Hautfarbe, Abstammung, Religionsbekenntnis oder politischer Einstellung können sich Menschen begegnen, aktiv werden und sich kreativ artikulieren. Angebots- und Arbeitsschwerpunkte sind Bildung, Begegnung, Kommunikation, Kreativität, Vernetzung, Kooperation, Integration und Dokumentation.

Es gilt das Prinzip der Freiwilligkeit: Grundsätzlich sind der Besuch des Comedor del Arte, Konsumation und Benutzung der Infrastruktur kostenfrei. Wer jedoch kann und will, darf das Projekt durch Zeit, Können, Sachspenden oder finanziell unterstützen.




Ausgangssituation

Im Rahmen des Sozialfestivals „Tu was, dann tut sich was“ wurde die Idee des „Comedor del Arte“ der Jury präsentiert und als Tu was – Projekt prämiert. Die Projektinitiatorinnen und -initiatoren erhielten ein Sponsoring, um in Hainfeld Räumlichkeiten anmieten zu können, welche der Bevölkerung als Gestaltungs- und Begegnungsraum offenstehen. Die Ausstattung, Betreuung und Weiterentwicklung der Räumlichkeiten und des Angebotes erfolgten ehrenamtlich und durch Spenden. War zu Beginn an drei Tagen in der Woche geöffnet, werden die Räumlichkeiten mittlerweile fast täglich genutzt.

Ziele und Zielgruppen

Ziel ist die empathische Gesellschaft.

Ein Grundgedanke ist es, Menschen die am Rande oder außerhalb unserer Gesellschaft leben müssen, die Möglichkeit zu geben, sich in einem Raum des gegenseitigen Respekts zu begegnen und sich kreativ zu betätigen. Fremdes und Unbekanntes kann dadurch sichtbar gemacht werden, anonymisierte Menschen bekommen ein Gesicht und die Menschen vor Ort erhalten die Möglichkeit, ihre Sicht auf die Welt sowie auf den eigenen Ort zu verändern.

Menschen verschiedener Kulturen, Religionen, Sprachen, Gesellschaftsschichten sollen sich im Comedor begegnen. Niederschwellige Angebote wie Spielenachmittag oder Bastelworkshops ermöglichen vielen Menschen die Teilnahme.

Darüber hinaus sollen Talente (handwerkliche, künstlerische) entdeckt und gefördert werden. Durch Kooperationen und bestmögliche Vernetzung in der Region sollen Menschen aus sozial schwachen Schichten gefördert und in die regionale Gesellschaft und den Arbeitsmarkt integriert werden.

Für die Gemeinde bringt es eine Belebung des Ortskerns und fördert das soziale Miteinander.

Zielgruppe:

Aufgrund der aktuellen gesellschaftspolitischen Situation in Österreich war speziell im abgelaufenen Jahr der Bedarf an einem solchen Begegnungsraum für Menschen, die sich im Asylverfahren befinden besonders hoch. Sie sind oft monate- beziehungsweise jahrelang zu perspektivenloser Untätigkeit gezwungen. Die Aktivitäten des Comedor geben Tagesstruktur, bringen Begegnung mit Menschen vor Ort, ermöglichen es sich auf einfache Art und Weise sinnvoll einzubringen und fördern Integration und Zusammenarbeit.

In der Stadt Hainfeld gibt es bei einer Bevölkerung von knapp 3.800 Einwohnerinnen und Einwohner aktuell (2016) um die 100 Menschen, die sich im Asylverfahren befinden. In unmittelbarer Umgebung in den Gemeinden Rohrbach und St. Veit (Ortsteil Rainfeld) sind weitere Flüchtlinge untergebracht.

Die Angebote des Comedors richten sich aber grundsätzlich an alle Bevölkerungsgruppen. Laut Statistik Austria haben etwas mehr als 10% der Hainfelder Bevölkerung eine Nicht-österreichische Staatsangehörigkeit. Dies ist ein vergleichsweise hoher Prozentsatz im ländlichen Raum. Ab 2017 sollte bewusst noch stärker auf „neue“ Hainfelder zugegangen werden, unter anderem durch Veranstaltungen, Außenauftritte und Plakatwerbung.

Projektumsetzung und Maßnahmen

Etabliertes Angebot:

Deutschkurse auf unterschiedlichem Niveau, Arabischkurs, Spielenachmittag, regelmäßige Öffnungszeiten, Teilnahme am Ferienspiel des Ortes und beim Advent.

Konkrete Vorhaben für die Projektlaufzeit:

  • Auf- und Ausbau des Vereines Herzverstand
  • Gewinnung von Vereinsmitgliedern 
  • Sicherung der dauerhaften, förderunabhängigen Projektfinanzierung
  • Generierung von Vereinseinnahmen durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, Marktauftritte, künstlerische Auftritte, Reparaturleistungen.
  • Erweiterung des Teams an ehrenamtlichen Tätigen (Deutschkurse, Lernhilfe, Hausbetreuung)
  • Erhöhung der Bekanntheit des Comedors und des Angebotes in Hainfeld und den benachbarten Orten
  • Einrichtung einer Lernstube im 1. Stock des Mietobjektes
  • Förderung von Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen Bevölkerungsschichten
  • Integration von sozial schwächer gestellten Menschen in Vereine, Organisationen und Arbeitsmarkt
  • Förderung von Sprache, Kommunikation, Wissensaustausch und gegenseitigem Lernen
  • Entdeckung und Förderung von Talenten und handwerklichen Fähigkeiten
  • Über Veranstaltungen, Begegnungen und Talente bloggen und diese sichtbar machen.
  • Geschichten und Begegnungen sollen in Form eines Buches gesammelt und festgehalten werden.

Ehrenamtlich wurden auch eine Website mit einem Blog und ein Facebook-Auftritt betrieben. www.comedordelarte.at

Erfahrung

Es hat sich gezeigt, dass Zeit, ein kontinuierliches Angebot, Kooperationen mit regionalen Organisationen und öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen wichtig sind, um bekannt zu werden, verschiedene Menschengruppen anzusprechen und so Begegnung zu ermöglichen.

Die Aktivitäten im Rahmen des Tu was, dann tut sich was. – Sozialfestivals haben uns gelehrt, dass es zwar mediale Aufmerksamkeit erzeugt, wenn man punktuell Veranstaltungen macht, dass interkulturelle Begegnung, Integration und soziale Vernetzung tatsächlich nur durch den regelmäßig, unverbindlich geöffneten Begegnungsraum passieren und wachsen.