Internationales Workcamp zur Revitalisierung der Stodertaler Almen
Prämiert beim Netzwerk Land Kulturlandschaftspreis 2010
- Themenbereich
- Umwelt, Biodiversität, Naturschutz
- Untergliederung
- Bildung & Lebenslanges Lernen
- Biodiversität
- Projektregion
- Oberösterreich
- LE-Periode
- LE 07–13
- Projektlaufzeit
- 2006-2008
- Projektträger
- Österreichischer Alpenverein
LE 07–13 Angaben
Themenbereich (Untergliederung): ÖPUL und Umwelt (Bildung, Biodiversität, Sonstiges)Maßnahme: M999
Kurzbeschreibung
Von den einstmals 64 bewirtschafteten Almen im Stodertal bei Hinterstoder in Oberösterreich wurden bis 2006 nur mehr 18 Almen mit Weidevieh bestoßen. Die bewaldeten Flächen nahmen stetig zu. Um diesem Trend Einhalt zu gebieten, wurde in den Jahr 2006 bis 2008 internationale Workcamps zur Rettung der Stodertaler Almen von der Österreichischen Alpenvereinsjugend und dem Service Civil International veranstaltet.
Im Schnitt 26 Jugendliche aus über 20 Nationen nahmen an den sogenannten Umweltbaustellen teil und verbrachten unentgeltlich zwei Arbeitswochen auf den Almen. Mit viel Idealismus und Einsatz wurden die ehemaligen Almwiesen von Latschen, Büschen und Unkräutern befreit. Vier aufgelassene Almen konnten auf diese Weise wiederbelebt werden. 50 Hektar verbuschte Almfläche sind nun wieder bewirtschaftbar – ein Ansporn auch für die ansässigen Almbauern, die Almwirtschaft weiter zu führen.
Ausgangssituation
Von den einstmals 64 Almen im Stodertal (Hinterstoder) werden nur mehr 18 Almen mit Weidevieh bestoßen, 46 Almen wurden bereits aufgegeben. Zwischen 1960 und 2000 nahm in der 151m2 großen Gemeinde der Waldanteil von 3612 ha auf 4700 ha zu Lasten der Landwwirtschaftlchen Fläche zu. Um diesen negativen Entwicklungen der Kulturlandschaft entgegenzuwirken, wurde im Jahr 2006 erstmals ein internationales Workcamp zur Rettung der Stodertaler Almen vom SCI Austria, der Österreichischen Alpenvereinsjugend und dem Land Oberösterreich, Aufgabengruppe Almdienst/ Berglandwirtschaft sowie der Agrarbezirksbehörde Oberösterreich veranstaltet.Die Idee für diese Art der Kooperation entstand im Sommer 2004, in dem der Projektleiter bei SCI bei einem zweiwöchigen Conservation Camp in einem Nationalpark in Serbien-Montenegro tätig war und begeistert feststellte, welche Möglichkeiten der SCI und die Alpenvereinsjugend im Natur- und Umweltschutzbereich für junge Leute bieten.
Ziele und Zielgruppen
• Beitrag zur Erhaltung entlegener und mühsam zu bewirtschaftender Almen in Hinterstoder• Offenhaltung und Rückgewinnung ehemaliger Almweiden (laut oberösterreichischem Almschutzgesetz von 1999 ein wichtiges landeskulturelles Ziel)
• Motivierung der Bergbauern, die Bewirtschaftung der Almen weiterzuführen
• völkerverbindender Kulturaustausch
• Übertragung auf Regionen im Alpenraum mit starkem Strukturwandel im Berggebiet wünschenswert
Projektumsetzung und Maßnahmen
• Organisation eines internationalen Workcamps mit jeweils 26 Jugendlichen aus über 20 Nationen in den Jahren 2006, 2007 und 2008 zur Rettung der Stodertaler Almen• Lokal Unterstützung von ca. 25 Almbauernfamilien und VertreterInnen der Gemeinde sowie der Bergbahnen
• Jährliche unentgeltliche Leistung von zwei Arbeitswochen, d.h. ca. 1000 Stunden Handarbeit
• Kooperation von Österreichischer Alpenvereinsjugend, Service Civil International Austria und der Aufgabengruppe Almdienst/Berglandwirtschaft des Landes Oberösterreich
• Bewerbung in der Regionale Presse, im lokalen Fernsehen, Fachzeitschriften sowie Teilnahme an Fachveranstaltungen (Dynalp - Allianz in den Alpen)
Ergebnisse und Wirkungen
• Revitalisierung von 18 der 64 Almen im Stodertal durch Wiedereinführung von Weidevieh• Wiederbelebung von 4 aufgelassenen Almen (50 ha) und Pflege von 16 weiteren Almen
• Langfristige Sicherung dieser Hochalmen durch „massive Starthilfe“ von außen
• Motivierung der Almbauern, ihre Almen zu erhalten
• Positive Effekte für das alpine Landschaftsbild und somit sowohl für die Lebensqualität für Einheimische als auch für Sommer- und Wandertourismus der Gemeinden Vorder- und Hinterstoder
• Entlastung von sensiblen Schutzwaldflächen durch neuen Weide- und Äsungsflächen für Rot- und Gamswild
• Umsetzung des Projekts auch im „Toten Gebirge West“, Wildensee- und Rinnerbodenalm
• Völkerverbindender Kulturaustausch
Erfahrung
• Unterstützung aller Projektpartner• Ein „harter Kern“ noch vorhandener bergbäuerlicher Famlienbetriebe, die das alpine Kulturland ihrer Gemeinde mit Weidevieh bewirtschaften, sollte noch vorhanden sein, um eine Weiterführung des Almbetriebs auch langfristig ermöglichen zu können. Neue Einkommensstandbeine durch sanften Wandertourismus können dabei mitgeschaffen werden.