Vorarlberger Wiesenmeisterschaft
Prämiert beim Netzwerk Land Kulturlandschaftspreis 2010
- Themenbereich
- Umwelt, Biodiversität, Naturschutz
- Land- und Forstwirtschaft inkl. Wertschöpfungskette
- Untergliederung
- Biodiversität
- ÖPUL
- Projektregion
- Vorarlberg
- LE-Periode
- LE 07–13
- Projektlaufzeit
- 2002
- Projektträger
- Amt der Vorarlberger Landesregierung
LE 07–13 Angaben
Themenbereich (Untergliederung): ÖPUL und Umwelt (Biodiversität, ÖPUL)Maßnahme: M323
Kurzbeschreibung
Im Rahmen der Wiesenmeisterschaften werden artenreiche Wiesen ausgezeichnet, die von Vorarlberger Bäuerinnen und Bauern durch eine nachhaltige Bewirtschaftung und gute landwirtschaftliche Praxis geschaffen wurden. Jede Wiese wird von Experten wissenschaftlich begutachtet. Beurteilt werden u.a. die dominierende Pflanzengesellschaft der Wiese, das Vorkommen seltener und gefährdeter Pflanzen und der Einsatz zur Erhaltung von Landschaftselementen. Jeder Teilnehmer bekommt eine Beschreibung der eingereichten Flächen und Bewirtschaftungsvorschläge, die eine ökologische Verbesserung bewirken sollen. Den Gewinnern winkt eine zweitägige Exkursion unter der Leitung von Experten zu den Wiesen und Weiden im Engadin und in Südtirol. Von 2002 bis inkl. 2009 haben rund 400 Bäuerinnen und Bauern, Mehrfachteilnahmen mitgezählt, am Bewerb teilgenommen.
Ausgangssituation
Vorarlberg ist auf kleinem Raum durch eine große Landschaftsvielfalt ausgezeichnet. In vielen Teilen ist diese auf die landwirtschaftliche Nutzung angewiesen. Dabei vergessen wir oft, dass die Erhaltung der Kulturlandschaft oft mit großem Aufwand verbunden ist. Die Wiesenmeisterschaft möchte diese Leistung der Bäuerinnen und Bauern zur Pflege der Kulturlandschaft bewusst machen. Zugleich soll die Wiesenmeisterschaft zeigen, dass nur eine standortangepasste Nutzung die Lebensräume der Pflanzen- und Tierwelt bewahren kann.Ziele und Zielgruppen
Die Idee der Wiesenmeisterschaft kann mit der Prämierung von Leistungen in der Tierzucht verglichen werden. Im einen Fall geht es um die Honorierung von Zuchtleistungen, im anderen um die Anerkennung der Leistung eines Biodiversitäts-Managements am Bauernhof. Die Wiesenmeisterschaft zeichnet artenreiche Wiesen und eine auf einer guten landwirtschaftlichen Praxis fußende Wiesenkultur aus. Durch die Wiesenmeisterschaft wird der Leistungsbegriff der Landwirtschaft in der Wahrnehmung der Bäuerinnen und Bauern aber auch der übrigen Bevölkerung sehr wirksam auf ökologische Ziele erweitert: Die Bäuerin bzw. der Bauer soll nicht nur stolz auf tierische Leistungen sein, sondern ebenso auf gut geführte und ökologisch wertvolle Wiesen und Weiden.Projektumsetzung und Maßnahmen
Es gibt drei Preiskategorien: Einzelfläche, Gesamtbetrieb und Alpbetrieb.Zu den Einzelflächen können einmähdige Streue- oder Magerwiesen, traditionelle artenreiche ein- bis max. dreischnittige Fettwiesen eingereicht werden. Bei der Kategorie Gesamtbetrieb wird der Betrieb als Ganzes bewertet. Wichtig sind eine gute Betriebsführung und ein abgestufter Wiesenbau mit einer geschickten Verbindung von Intensiv- und Extensivnutzung. Bei der Kategorie Alpbetrieb werden die Aspekte Vorkommen von seltenen Pflanzenarten, Ausgewogenheit der Weidebestände, Landschaftselemente, Trittschäden, Mistdüngung ja/nein, Weidepflege und Biotopschutz bewertet. Die Bewertung und Reihung nimmt ein Umweltbüro vor. Die durch das Büro vorgeschlagenen Siegerwiesen und -betriebe werden durch eine hochkarätige Jury nochmals vor Ort angesehen.
Jeder Teilnehmer bekommt eine Beschreibung der eingereichten Flächen mit einem Schreiben mit Bewirtschaftungsvorschlägen, die eine ökologische Verbesserung bewirken sollen.
Die Sieger des Wettbewerbs, die „Wiesenmeisterinnen“ und „-meistern“, gewinnen eine zweitägige Exkursion unter der Leitung von renommierten Wiesenexperten zu den Wiesen und Weiden im Engadin und in Südtirol. Für die Zeit der Exkursion werden die Kosten für einen Betriebshelferdienst übernommen.
Ergebnisse und Wirkungen
• Seit Beginn des Projekts im Jahr 2002 sind es bereits rund 400 Bäuerinnen und Bauern, Mehrfachteilnahmen mitgezählt, die ihre Wiesen der Bewertung der Fachjury unterzogen haben. • Die Wiesenmeisterschaft macht die Leistung der Bäuerinnen und Bauern zur Pflege der Kulturlandschaft bewusst und zeigt den Bäuerinnen und Bauern, dass nur eine standortangepasste Nutzung die Lebensräume der Pflanzen- und Tierwelt bewahren kann.
• Die Wiesenmeisterschaft wirkt bewußtseinsbildend für Bäuerinnen und Bauern aber auch für die breite Gesellschaft.
• Die Wiesenmeisterschaft ist ein Vorzeigeprojekt im Bereich Naturschutz / Landwirtschaft und ist ein wichtiger Grund dafür, dass im Land Vorarlberg die Kooperation zwischen Naturschutz und Landwirtschaft ein hohes Niveau erreicht hat.
• Die Auszeichnung als Wiesenmeisterschaftsbetrieb fördert so den Verkauf von regionalen Produkten auf regionalen Märkten.
• Zwischenzeitlich gibt es in Baden-Württemberg, in der Schweiz, im Wienerwald und in Südtirol Nachfolgeprojekte. Alle diese Wiesenmeisterschaften gehen von der Idee der Vorarlberger Wiesenmeisterschaft aus und berufen sich auch auf diese.