Kurzbeschreibung
Im Rahmen des Projekts wurde im Zentrum von Bad Radkersburg aus einem denkmalgeschützten Kornspeicher und einem Zwischentrakt eines Bestandsgebäudes ein barrierefreier Wohnbereich mit vier Wohneinheiten umgesetzt. Ziel ist es, die Bewohnerinnen und Bewohner mit wenig externer Unterstützung zu begleiten und es ihnen zu ermöglichen, ihr Leben selbständig zu gestalten und am gesellschaftlichen Leben aktiv teilnehmen zu können.
Ausgangssituation
Die Region rund um Bad Radkersburg hatte zu wenige Wohnungen, die den Anforderungen von Menschen mit Beeinträchtigungen gerecht wurden. So wurden Pläne geschmiedet, um den ehemaligen Kornspeicher zu vier barrierefreien Wohneinheiten und einer Begegnungszone umzubauen. Das Projekt wurde so konzipiert, dass den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern ein autonomes und selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden konnte und eine höchstmögliche, individuelle Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Gleichzeitig sollten sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und in der persönlichen Zukunftsplanung unterstützt werden.
Ziele und Zielgruppen
- bauliche Umsetzung von vier Wohneinheiten für Personen nach Vollendung des 18. Lebensjahres, deren Behinderungen nach dem Steirischen Behindertengesetz anerkannt sind
- Sozialinklusion der einzelnen Bewohnerinnen und Bewohner auf persönlicher, sozialer und beruflicher Ebene - Förderung der Entwicklung einer zunehmenden Selbständigkeit und Selbstbestimmung im Wohn-, Alltags,- und Freizeitbereich durch pädagogische Arbeit (die Bewohnerinnen und Bewohner bestimmen selbst, welche konkreten Ziele sie verfolgen und erreichen möchten)
Projektumsetzung und Maßnahmen
Das Kornoseum im Hof ist kein Neubau, das Ensemble fügt sich charmant in die Struktur der Bad Radkersburger Innenstadt ein. Damit stellte es die Projektleiterinnen und Projektleiter aber vor große Herausforderungen hinsichtlich des bestehenden Denkmalschutzes und eine damit verbundene behutsame und bedachte Planung und Bauweise. Viele Stein- und Metallteile des ursprünglichen Gebäudes konnten erhalten werden, viel vom ursprünglichen Charakter ist nach wie vor sichtbar. In enger Zusammenarbeit hat die „Lebenshilfe Netzwerk GmbH“ mit dem Architekten und dem Bauträger die Herausforderungen in einer kurzen Projektperiode gemeistert, das Zusammenspiel der einzelnen Disziplinen und Gewerke hat hervorragend funktioniert. Laufende Abstimmungen mit dem Bundesdenkmalamt und ein bedachtsamer Umgang mit dem Bestand führte zu einem Ergebnis, das sich wirklich sehen lässt.
Ergebnisse und Wirkungen
Der denkmalgeschützte Kornspeicher im Herzen der Stadt ist heute für vier Menschen mit Beeinträchtigung zur Heimat geworden. Der Aufnahmeprozess sieht ein Erstgespräch vor, danach gibt es eine Probewoche, um den potenziellen Bewohnerinnen und Bewohnern ein Gefühl dafür zu geben, wie es ist, autark in diesen Räumlichkeiten zu leben. Denn oft ist der Wechsel von vollzeitbetreutem Wohnen mit einer großen Umstellung verbunden. Allerdings werden die Menschen im Kornoseum von Wohnassistenz, Prozessbegleitung und von Moderatorinnen und Moderatoren unterstützt und begleitet. Mit dieser Unterstützung gelingt es den Bewohnerinnen und Bewohnern langfristig, ihr Leben selbstständig mit wenig externer Unterstützung zu gestalten und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Erfahrung
„Da wir es hier mit historischen Gemäuern zu tun haben, mussten wir sehr behutsam sein und uns eng mit dem Bundesdenkmalamt abstimmen. Außerdem war es eine logistische Herausforderung, alle Baumaterialien über nur einen kleinen Eingang anzuliefern. Doch es hat sich ausgezahlt: Heute sind nicht nur wir, sondern auch die vier Bewohnerinnen und Bewohner stolz auf die Räumlichkeiten.“ Lydia Deutsch, LNW Lebenshilfe NetzWerk GmbH