Klimafolgenanpassungsstrategie Wipptal
- Themenbereich
- Klimaschutz und Klimawandel
- Untergliederung
- Klimawandelanpassung
- Projektregion
- Tirol
- LE-Periode
- LE 14–20
- Projektlaufzeit
- 01.10.2023-30.09.2024
- Projektkosten gesamt
- 38.000,00€
- Fördersumme aus LE 14-20
- 26.600,00€
- Massnahme
- Zusammenarbeit
- Teilmassnahme
- 16.2 Förderung für Pilotprojekte und für die Entwicklung neuer Erzeugnisse, Verfahren, Prozesse und Technologien
- Vorhabensart
- 16.02.2. a) Unterstützung bei der Entwicklung von innovativen Pilotprojekten im Tourismus - BMWFW
- Projektträger
- Tourismusverband Wipptal
Kurzbeschreibung
Die „Klimafolgenanpassungsstrategie Wipptal“ zielt darauf ab, den alpinen Tourismus an klimawandelbedingte Herausforderungen anzupassen. Ziele waren, die Abhängigkeit vom Schnee im Winter und Wetterbedingungen im Sommer zu reduzieren sowie alternative Angebote zu schaffen. Zielgruppen sind Tourist:innen, lokale Anbieterinnen und Anbieter und Alpin-Dienstleister:innen.
Umgesetzt wurde die Erarbeitung eines Konzepts, das vier Transformationsmaßnahmen umfasst:
- Informationstransformation: Analyse und Transformation von Tourenbeschreibungen für schnee- und wetterunabhängige Alternativen.
- Angebotstransformation: Anpassung alpiner Angebote (zum Beispiel Winterkletterkurse)
- Infrastrukturtransformation: Optimierung, Adaptierung von bestehenden Einrichtungen und Routen
- Saisontransformation: zum Beispiel Veränderung von Hüttenöffnungszeiten
Ausgangssituation
Das Projekt „Klimafolgenanpassungsstrategie Wipptal“ wurde initiiert, um den alpinen Tourismus auf die zunehmenden Herausforderungen des Klimawandels vorzubereiten. Herausforderungen:
- Wetter- und Klimabedingungen: Der Klimawandel führt zu schneeärmeren Wintern, unsicheren Bedingungen für Eisklettern, gesteigerter Steinschlaggefahr im Sommer und eingeschränkten Möglichkeiten für Hochtouren.
- Risiken für den Alpinsport: Wetterabhängige Aktivitäten wie Skitouren oder Fernwanderungen werden durch klimatische Veränderungen erschwert, was potenziell zu einer Verringerung der Attraktivität der Region führt.
- Sicherheitsbedenken: Die Gefahr von Alpinunfällen durch Steinschlag oder Eisschlag wächst, was nicht nur die touristische, sondern auch die überregionale Sicherheit betrifft.
Ziele und Chancen:
- Zukunftssicherheit des Tourismus: Die Abhängigkeit von Schnee und Wetterbedingungen soll reduziert und alternative, klimafitte Angebote geschaffen werden.
- Nutzung bestehender Ressourcen: Vorhandene Infrastrukturen und Angebote sollten bestmöglich angepasst und genutzt werden.
- Nachhaltige Positionierung: Die Region wollte ihre Attraktivität als alpines Ziel sichern und sich gleichzeitig an veränderte klimatische Rahmenbedingungen anpassen, um resilienter zu werden.
- Innovationspotenzial: Neue Denkansätze und Lösungen, wie saisonale Transformationen und alternative Tourismusangebote, sollten entwickelt und getestet werden.
Ziele und Zielgruppen
Hauptzielgruppen:- Tourist:innen und Outdoor-Sportler:innen: Besucherinnen und Besucher der Region, die Aktivitäten wie Skitouren, Wanderungen, Klettersteige, Hochtouren oder andere alpine Sportarten ausüben. Sowohl schneeabhängige Wintersportler:innen als auch ganzjährig aktive Bergsportler:innen.
- Lokale Anbieterinnen und Anbieter und Dienstleister:innen: Unterkunftsbetreiber:innen, die von einer stabilen Auslastung unabhängig von Schnee- oder Wetterbedingungen profitieren. Alpinschulen, Bergführerinnen und Bergführer, Guides, deren Angebote durch wetterunabhängigere Alternativen gestärkt werden sollen.
- Ausrüstungsverleiher (zum Beispiel für Skitouren-, Kletter- und Biking-Equipment).
- Hüttenbetreiber: Betreiberinnen und Betreiber von Berghütten, die durch Maßnahmen wie Saisonverlegungen und bessere Informationsbereitstellung gestärkt werden.
Einheimische Bevölkerung: Menschen, die von einer stabilen regionalen Wirtschaft und Arbeitsplätzen im Tourismus profitieren. Entscheidungsträger:innen und Visionär:innen: Akteurinnen und Akteure, die innovative Ansätze zur Klimawandelanpassung in anderen Tourismusregionen übernehmen möchten.
Projektumsetzung und Maßnahmen
Ziel des Projektes ist es ein Konzept zu erarbeiten, das Maßnahmen zur Etablierung eines resilienteren, touristischen Angebots enthält. Eine Umsetzung dieser Maßnahmen ist im Rahmen der Ausschreibung nicht vorgesehen, wird vom Projektträger aber in einem Folgeprojekt weiter verfolgt.Ergebnisse und Wirkungen
Die aus dem Projekt hervorgegangenen Ergebnisse und das Konzept bilden die Grundlage für ein Folgeprojekt (das bereits in den Startlöchern steht), wo es um die Umsetzung der erarbeiteten und empfohlenen Maßnahmen in allen vier Transformationsmodulen geht. Konkret sind folgende weiterführenden Projekte geplant:
- Informationstransformation (die Tourenbeschreibungen sollen auf den Online-Portalen angepasst werden, es soll eine Plattform genutzt/aufgebaut werden, wo in Echtzeit über reale Verhältnisse berichtet wird.
- Angebotstransformation: im Bereich Produktmanagement wurde das Potential von klimafiten Angebote/Pauschalen (wie zum Beispiel Winterbergsteigen) erarbeitet und mögliche Partner:innen eruiert. In einem weiteren Schritt sollen diese nun konkretisiert und an Alpinschulen/Reiseanbieter:innen herangetragen werden.
- Infrastrukturtransformation: es wurde eine Analyse durchgeführt um diverse Infrastruktureinrichtungen und Routen auf ihre Wandlungsfähigkeit untersucht. Welche Maßnahmen müssen bei Klettergärten und Wanderwegen ergriffen werden, um sie auch in anderen Jahreszeiten durchführbar und attraktiv zu machen.
- Saisonstransformation: Es wurde analysiert inwiefern eine Saisonverlagerung für eine Schutzhütte sinnvoll und durchführbar ist. In einem Expert:innengespräch mit dem langjährigen Hüttenwirt Arthur Lanthaler von der Geraer Hütte, wurden mögliche Problemfelder und wichtige Punkte identifiziert, um die klassische Hüttensaison zu verlagern und den klimatischen Bedingungen anzupassen. Ein Pilotprojekt soll hier folgen.
Erfahrung
Während der Projektdurchführung hat sich immer klarer herauskristallisiert, dass Klimafolgenanpassung ein Kommunikationsthema ist. Insbesondere die klare, zeitnahe, leicht auffindbare und qualitativ hochwertige Informationsaufbereitung der aktuellen Tourenverhältnisse wird zukünftig der Schlüssel zu Buchungsentscheidungen der Gäste sein. Dieses Leuchtturmprojekt hat es uns ermöglicht, intensiv und in einem guten Projektrahmen über zum Teil auch ausgefallene Konzepte nachzudenken, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. Die Projektergebnisse empfinden wir als Basispapier, das die Grundlage für die Umsetzung von ausgewählten Einzelmaßnahmen in den nächsten Jahren ist. Dieses Basispapier ist auch auf andere Regionen mit ähnlicher touristischer Struktur umlegbar. Das Projekt steht und fällt mit der Zusammensetzung des Teams und den Kompetenzfeldern der beteiligten Personen. Hier war touristisches Gespür, alpine Kompetenz, visionäres Denken und Handeln, das Beleuchten aus den verschiedensten Perspektiven, ein Gefühl für Marketing und Zielgruppe sowie letztlich auch eine große Akzeptanz bei den Interessensgruppen für den Projekterfolg ausschlaggebend.