Hackgut Upcycling - der Weg zum regionalen Energiekreislauf

Themenbereich
Umwelt, Biodiversität, Naturschutz

Untergliederung
Wald
Wertschöpfung
Kurze Versorgungsketten
Klimaschutz
Erneuerbare Energie
Chancengleichheit
LEADER
Gemeindeentwicklung
Standortentwicklung

Projektregion
Steiermark

Lokale Aktionsgruppe
LAG Holzwelt Murau

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
15.07.2021-30.06.2023

Projektkosten gesamt
16,000.000,00€

Fördersumme aus LE 14-20
200.000,00€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
Der Hackschnitzler, Franz Moser GmbH

Kurzbeschreibung

Es handelt sich um ein Investitionsprojekt, das in Neumarkt in der Steiermark zur Umsetzung gekommen ist und setzt auf den Rohstoff Holz, nämlich auf die minderwertigen Qualitäten, die zur Zeit am Markt nach wie vor zu einem sehr niedrigen Preisniveau absetzbar sind. Aus minderwertigen Holzqualitäten wird hochwertiger Ökostrom erzeugt: „Upcycling“.
Alle Beteiligten profitieren von dem Ökostrom, ausgehend von rund 1.500 regionalen Waldbesitzerinnen und -besitzern, über die Franz Moser GmbH in der höherwertigen Produktveredelung bis hin zur regionalen Partnerin und regionalen Partner in der Stromversorgung. So werden vom E-Werk in Neumarkt 2.700 Endkundinnen und -kunden mit regionalem Ökostrom versorgt. Dieses Leitprojekt bildet einen weiteren Meilenstein in der Umsetzung der Energievision Murau und bringt den Bezirk Murau ein großes Stück weiter in Richtung 100 Prozent bedarfsgerechter Versorgung mit erneuerbaren Energieträger:innen.

Ausgangssituation

Eine regionalspezifische Stärke der Holzwelt Murau ist der Reichtum an der natürlichen Ressource Wald und Holz. Jedoch sind Restholz und minderwertige Qualitäten (Faserholz, Schlagabraum, Bruchholz etc.) als Rohprodukt nur schwer, beziehungsweise zu einem vergleichsweise niedrigen Preis, absetzbar. Aus diesem Grund investierte die Franz Moser GmbH in ein Großprojekt, welches eine höherwertige Veredelung von Restholz über Hackgut hin zu Hackgutpellets zur Folge hat.
Das Endprodukt ist regionaler Ökostrom, der eine Stabilisierung der regionalen Stromnetze hervorruft und gleichzeitig vor einem Black Out in der Region des Versorgungsgebietes des E-Werkes Neumarkt schützt. Somit wird ein regionaler Energiekreislauf in Gang gesetzt, bei dem an die 1.500 Forstwirtinnen und Forstwirte im Bezirk Murau und an die 2.700 Kundinnen und Kunden des regionalen Energieversorgungsgebietes profitieren.

Die Innovation liegt in der Erzeugung von Pellets aus getrocknetem Hackgut. Dadurch kann durch die Versorgung von regionalen Holzpellets ein Energiekreislauf bezirksweit aufgebaut werden. 

Ziele und Zielgruppen

Um die gesetzten Klimaziele zu erreichen, müssen in naher Zukunft 100 Prozent erneuerbare Energieträger:innen eingesetzt werden. Holzpellets sind – statt Hackgut – durch ihre genormte Qualität und Größe ein immer beliebterer Brennstoff für den Einsatz in Heizsystemen und Blockheizkraftwerken. Mit der Errichtung von weiteren zwei Blockheizkraftwerken wurde ein großer Beitrag zur Stabilisierung des regionalen Stromnetzes geleistet. Des Weiteren wird ein großer Teil der erzeugten Energie direkt am Standort wieder verbraucht beziwhungsweise in das regionale Netz eingespeist.

Durch dieses Projekt wird ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung der Energiesouveränität in der Region sichergestellt. Zielgruppen sind 1.500 Forstwirtinnen und Forstwirte für die Abnahme von Faserholz und minderwertige Qualitäten, das E-Werk Neumarkt mit 2.700 Endkund:innen in der regionalen Ökostromversorgung, alle Blockheizkraftwerke im Bezirk Murau sowie private Endkundinnen und -kunden für die Belieferung regional erzeugter Holzpellets.

Projektumsetzung und Maßnahmen

Das Projekt wurde fertiggestellt und die Pelletsproduktion sowie die Blockheizkraftwerke in Betrieb genommen. Den Forstwirtinnen und Fortwirten im Bezirk Murau wird Faserholz und Holz in minderwertigen Qualitäten abgekauft, wodurch die Wertschöpfung im Bezirk bleibt und die Transportwege gering gehalten werden. Die Pellets wurden mittlerweile zertifiziert und entsprechen der höchsten Qualitätsstufe ENplus A1.
Die Pellets werden in erster Linie im Bezirk Murau, sowie in den angrenzenden Bezirken verkauft. Es kann eine gute Nachfrage verzeichnet werden und viele Endkundinnen und -kunden werden bereits mit den neuen Silowägen beliefert. Durch die Errichtung der Blockheizkraftwerke schließt sich im Unternehmen der Kreis – die für die Trocknung des Rohmaterials benötigte Wärme entsteht als Nebenprodukt beim Verbrennungsprozess der Pellets in den Blockheizkraftwerken. Der von den Blockheizkraftwerken erzeugte Strom wird direkt am Standort wieder verbraucht und die überschüssigen Strommengen werden eingespeist und tragen somit zur Stabilisierung des regionalen Stromnetztes bei.