Kaiserschaft 2.0 - Systemisches Leadership im Tourismus

Themenbereich
Innovation

Untergliederung
Tourismus

Projektregion
Tirol

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
2021-2023

Projektkosten gesamt
228166,80€

Fördersumme aus LE 14-20
159716,76€

Massnahme
Zusammenarbeit

Teilmassnahme
16.2 Förderung für Pilotprojekte und für die Entwicklung neuer Erzeugnisse, Verfahren, Prozesse und Technologien

Vorhabensart
16.02.2. a) Unterstützung bei der Entwicklung von innovativen Pilotprojekten im Tourismus - BMWFW

Projektträger
Tourismusverband Wilder Kaiser

Kurzbeschreibung

Neue Zeiten - neue Führung. Zukunftsorientierte Führungskräfte gehen davon aus, dass Erfolg im Beruf nicht mehr allein durch die Fachkompetenz bestimmt wird. Es geht darum, die Fähigkeiten der Arbeitnehmer innen und Arbeitnehmer als Teile eines übergeordneten Systems zu erkennen und die Zusammenarbeit wirkungsvoll zu gestalten. Dazu braucht es ganzheitliches Denken.
Dieses Verständnis trägt dazu bei, die Potenziale der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu heben und die intrinsische Motivation zu stärken.

Ziel des Projektes „Kaiserschaft 2.0“ ist die Weiterbildung von Führungskräften zu systemisch orientierten Leaderinnen und Leadern sowie die Entwicklungsförderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hin zu selbstständig, unternehmerisch und nachhaltig denkenden Intrapreneuren. Dies wird über Systemische Leadership-Programme sowie Aus- und Weiterbildungsprojekte für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gewährleistet. Letztlich soll das Projekt auch zur Nachahmung anregen, um gemeinsam die touristische Branche - und gerade das Arbeiten in dieser - in die Zukunft führen.

Ausgangssituation

Die Wirtschaft sieht sich heute mit einem Fachkräftemangel konfrontiert. In der Region Wilder Kaiser ist die Situation, nicht erst seit der Corona-Pandemie, besonders in den Bereichen Hotellerie und Gastronomie eklatant. Qualifizierte, motivierte und vor allem einheimische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind schwer zu finden. Die Branche leidet zudem unter ihrer mangelnden Attraktivität als Arbeitgeberin beziehungsweise Arbeitgeber.
Neben hohen Fluktuationsraten wird es auch immer schwieriger, die Jugend für den Tourismus zu begeistern. Die dadurch entstehenden gesellschaftlichen Kosten sind enorm und hemmen zudem die nachhaltige Entwicklung der gesamten Region.

Benefits und marketingorientierts Employer Branding reichen nicht mehr aus, um diesen Negativtendenzen gegenüberzutreten. Zudem zeigen repräsentative Studien (vgl. Kristina Kampfer et al. (2020), Employer Branding goes Tourism. (Ausgabe 22). Wien, Österreich: Tourismus Wissen - quarterly), dass „[…] sich die Mitarbeiter an erster Stelle (26 Prozent) eine kompetentere Führung und somit ein professionelleres Management wünschen.“ Es wird vermutet, dass es einen Wertewandel in Führungsverständnis und -Verhalten braucht. Seit 2018 verstehen sich die 12 Betriebe der Initiative „Kaiserschaft“ als Botschafterinnen und Botschafter für erstrebenswertes und freudvolles Arbeiten im Tourismus.

Erste Aktivitäten haben gezeigt, dass der eingeschlagene Weg, der richtige ist. Die Gruppe setzt die miteinander entwickelten Programme in ihren Betrieben um, und arbeitet intensiv mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern daran, den Wilden Kaiser nachhaltig als attraktive Arbeitgeberregion zu positionieren.

Ziele und Zielgruppen

Direkte Ziele:
  • Positionierung der touristischen Branche als attraktiven Arbeitgeberin beziehungsweise Arbeitgeber durch Etablierung systemischer Führungsgrundsätze 
  • Resilienzsteigerung durch Förderung des sozialen Zusammenhalts und Bündelung von Kompetenzen in der Region Zusammenarbeit und interdisziplinärer Austausch mit Institutionen und Projekten  

Indirekte Ziele:
  • Entwicklung ganzheitlicher Denkansätze 
  • Förderung der Role-Model-Wirkung für andere touristische Regionen


Projektumsetzung und Maßnahmen

Gemeinsam mit dem renommierten Organisationsentwickler Kambiz Poostchi wurden die Führungskräfte im Lehrgang „Systemisches Leadership im Tourismus“ im systemischen Denken geschult. Durch den Lehrgang hat sich die interessierte Gruppe aus Touristikerinnen und Touristikern der Region Wilder Kaiser noch enger verbunden. Gruppenarbeiten werden durchmischt gestaltet und Synergien aus den verschiedensten Betrieben genützt. Gerade diese Bündelung von Kompetenzen stärkt den Zusammenhalt und die Resilienz in der Region.

Zum Projekt geht es unter folgendem Link: https://www.wilderkaiser.info/de/kaiserschaft/kaiserschaft-2-0-systemisches-leadership-im-tourismus.html.

Ergebnisse und Wirkungen

Bei den Abschlussarbeiten wurden diverse Umsetzungsideen und Ansätze, weit über das Gelernte und Gelehrte hinaus von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern präsentiert. Alle Projektarbeiten zeichneten sich durch ihren Fokus für das Gemeinsame in der Region aus. Die Erkenntnis, dass Tourismus kein Selbstzweck ist und damit auch nahbarer werden muss, einte alle Abschlussarbeiten.
Das Projekt „Kaiserschaft 2.0 "und die damit verbundene Förderung ganzheitlicher Denkansätze in der Tourismusbranche wird als vorbildlich wahrgenommen.
Der Austausch mit anderen Tourismusdestinationen und -institutionen und seiner Erfolge auf zahlreichen Kongressen tragen zur Vorbildwirkung bei. Einige Destinationen haben die Erkenntnisse des Wilden Kaisers bereits übernommen und setzen Maßnahmen um, um ihre Region systemisch weiterzuentwickeln.

Erfahrung

Auch zahlreiche Learnings konnten während der Projektlaufzeit gesammelt werden:
Die langen Pausen zwischen den Modulen des Lehrgangs wirkten sich auf das „in der Materie vertieft bleiben“ negativ aus. Besser wäre zukünftig einen kompakteren Lehrgang beziehuingsweise kürzere Pause zwischen den Modulen.
Auch war es durch die homogene Gruppe herausfordernd neue Blickweisen aus beispielsweise anderen Branchen greifbar zu machen. Zukünftig könnte hier ein Branchenmix allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern dienlicher sein. Alles in allem haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vieles an Wissen mitgenommen, dieses gilt es jetzt in ein Können in der Praxis umzuwandeln und an dem Gelernten dran zu bleiben, im kleinen Rahmen im eigenen Betrieb zu beginnen, Modelle zu schaffen und in weiterer Folge diese auf den Betrieb und darüber hinaus auszurollen. Folgeworkshops für die praktische Umsetzung sind dabei hilfreich.