Dachsanierung Gauertalhaus

Themenbereich
Innovation

Untergliederung
Gastronomie
Tourismus

Projektregion
Vorarlberg

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
2022-2023

Projektkosten gesamt
190.000,00€

Fördersumme aus LE 14-20
103.100,00€

Massnahme
Zusammenarbeit

Teilmassnahme
16.2 Förderung für Pilotprojekte und für die Entwicklung neuer Erzeugnisse, Verfahren, Prozesse und Technologien

Vorhabensart
16.02.2. a) Unterstützung bei der Entwicklung von innovativen Pilotprojekten im Tourismus - BMWFW

Projektträger
Naturfreunde Vorarlberg

Kurzbeschreibung

Die geplante Dachsanierung wurde Aufgrund der immer größer werdenden Schneelasten, wegen Starkregens, Hagelereignissen sowie einer stetigen Alterung der Bausubstanz dringend erforderlich.

Ziel ist es, die Schlaflager im Dachboden des Gauertalhauses in Vorarlberg sowie die Grundsubstanz des Hauses vor eindringendem Wasser zu schützen, den bis anhin großen Wärmeverlust durch das Fehlen einer tauglichen Innendachisolierung zu verhindern und die zu erwartenden statischen Belastungen zur Sicherung des Hauses sicherzustellen.

Die Maßnahmen zur thermischen Dach- und Wandisolierung sollen im Bereich Wärme und Energie Einsparungen bei CO2 für die Beheizung erwirken. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist es, in einem nächsten Bauabschnitt 2024, den Komfort im Bereich der Unterkunft für die vielen kleinen und großen Gäste und das Personal wesentlich zu verbessern. Somit erhält das bio-zertifizierte Gauertalhaus in der Gesamtheit eine höhere Qualität bei seinen Angeboten, aber auch das Erscheinungsbild einer modernen Schutzhütte.

Ausgangssituation

Das Schutzhaus „Gauertalhaus“ der Naturfreunde Vorarlberg wurde 1956 errichtet und wird ganzjährig als bio-zertifizierter Betrieb bewirtschaftet, es verfügt über 31 Betten in Zimmern und einem größeren Bettenlager im Dachbodenbereich.
Es befindet sich auf im Gemeindegebiet von Tschagguns auf 1250 Metern (m) Höhe inmitten des Herzens des Rätikons, dem Gauertal, einem Seitental des Montafons. Der Rätikonstock bildet auch die Grenze zur benachbarten Schweiz. Beeindruckende Erhebungen sind die „Drei Drusen-Türme“ (2.830 m), die „Sulzfluh“ (2.818 m) sowie die Schesaplana (2.965 m).
Das Gauertalhaus ist über einen nichtöffentlichen Güterweg in der schneefreien Zeit (üblicherweise ab Mitte April bis Anfang November) mit Allrad-Transportfahrzeugen erreichbar. Über den Winter wird die Zufahrt für die Gäste mit einer Schnee-Raupe gewalzt und ist daher nur mit entsprechenden Spezialfahrzeugen möglich.

Der Altbestand war den großen Schneelasten Aufgrund von Wurmbefall der Träger und Balken nicht mehr gewachsen, bei Schneefall musste das Dach immer wieder abgeschöpft werden. Das Blechdach war an vielen Stellen bereits undicht, eine wirksame Dachisolation fehlte zur Gänze. Entsprechend dringlich war es, das gesamte Dach inklusive Unterkonstruktion und Dachstuhl umfassend zu sanieren. Eine Nichtdurchführung dieser Maßnahmen wäre auf längere Zeit unverantwortbar und hätte die Bausubstanz und den zukünftigen Fortbestand des Schutzhauses als solches gefährdet.
Mit dieser Maßnahme wurde der Erhalt der Bausubstanz sowie der Betrieb als Schutzhütte langfristig und nachhaltig sichergestellt. Die Wärmedämmung im Dach und Wandbereich ist ein wichtiger Schritt für einen nachhaltigen Betrieb des Hauses und ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz. Nur durch den Einsatz des wichtigen LE-Förderbeitrag konnte das Projekt zeitnah und umfänglich durchgeführt werden.

Ziele und Zielgruppen

Die Sanierungsmaßnahme sichert die Grundsubstanz und den Schutzhüttenbetrieb über die nächsten 50 Jahre hinaus. Die moderne Bauweise der Unterkonstruktion in Verbindung mit Dämmstoffen sowie die Neugestaltung der Fenster und Fassaden sind energiefreundlich und reduzieren den CO2 Verbrauch für das Heizen erheblich. Das neue Dach-Untergeschoss erhöht darüber hinaus die Qualität der Unterkünfte für Gäste, aber auch das Personal und wertet das Nächtigungsangebot insgesamt erheblich auf.
Das neue Erscheinungsbild des Hauses wurde positiv aufgewertet, was sich beim Konsum, den Nächtigungszahlen, dem Ansehen bei den Gästen in der Region und den vielen heimischen Tagesbesucherninnen und -besuchern positiv auswirkt. Mehr Besuchende und mehr Nächtigungen beleben die Region im vorderen Gauertal positiv, die umliegenden Wirtschaftsbetriebe erfahren eine wertvolle Bereicherung auch für ihre eigenen Angebote. Nachhaltige Angebote beleben auch den nachhaltigen Tourismus insgesamt.

Projektumsetzung und Maßnahmen

Für das Projekt wurde ein erfahrener, heimischer Planer zur Umsetzung der Ziele und Vorgaben eingesetzt. Die Miteinbeziehung der heimischen Handwerksbetriebe und die guten Kontakte im regionalen Umfeld sind Grundvoraussetzung für eine kostengünstige und qualitativ hochwertige Bautätigkeit inmitten einer sensiblen Alpen-Region mit besonderen Anfordernissen.
Das Projekt wurde im Jahr 2021 durchgeplant und nach dem Winter 2022/2023 begonnen. Im ersten Schritt musste der gesamte Altbestand abgetragen werden, die Altstoffe wurden dabei entsprechend entsorgt. Im nächsten Schritt folgte die Wiedererrichtung des Dachgeschosses mit vorgefertigten Wandelementen, anschließend konnte mit dem Aufbau des neuen Dachstuhles begonnen werden.
In der Folge wurde das neue Unterdach thermisch aufgebaut und verschlossen, sodass die Dachdeckerinnen und Dachdecker und Spenglerinnen und Spengler das Dach fachgerecht vervollständigen konnten. Dabei wurden die Außenwände des neu entstandenen Dachgeschosses mit Energiesparfenstern versehen, die neue thermische Außenfassade auf einer Holzschalung fertiggestellt. Die Wärmedämmung bildete einen wesentlichen Teil des Projektes und entspricht den höchsten Standards. Die Dachsanierung wurde somit zur großen Zufriedenheit aller abgeschlossen. Sie bildet jedoch nur ein Teil in einem Gesamtprojekt, der Innenausbau sowie die Neugestaltung des Gesamten Fassade folgen 2024 in weiteren Teilschritten.

Ergebnisse und Wirkungen

Es zeigt sich schon jetzt, dass die Wärmedämmung des Dachgeschosses sich positiv beim Beheizen des gesamten Hauses auswirkt. Der Energieverbrauch konnte deutlich reduziert werden. Die Gäste nehmen das neue Erscheinungsbild sehr positiv auf. Durch den fehlenden Innenausbau können die Gäste das neue Dachgeschoss nur als Notunterkunft eingeschränkt nützen. 
Trotz des allgemein schwierigen wirtschaftlichen Umfelds, welches sich durch alle Gesellschaftsschichten zieht, sind die Besucherinnen- und Besucherzahlen konstant beziehuungsweise leicht steigend, was sich auch an den positiven Rückmeldungen zeigt. Auch die konsequente Ausrichtung eines biozertifizierten Betriebes wird von den Gästen begrüßt.

Erfahrung

Das Projekt, an einem sensiblen Standort, mit besonderen Voraussetzungen, erfordert eine besondere Weitsicht und Rücksichtnahme in allen Bereichen. Es wurde im Vorfeld von allen Beteiligten aber auch vom gesamten Umfeld wie Gemeinde, Nachbarinnen und Nachbarn, Gäste, Pächterinnen und Pächtern und den Wirtschaftsbetrieben im Umkreis sehr wohlwollend und unterstützend angenommen.
Die Genehmigungsphase, von der Planeingabe bis hin zur Baubewilligung, konnte durch die weitsichtige und gute planerische Vorarbeit ohne großen Mehraufwand durchgeführt werden. Eine frühzeitige Gesprächsaufnahme und Einbindung der direkten Nachbarinnen und Nachbarn, den Anrainerinnen und Anrainern sowie den Behörden war dabei sehr hilfreich. Die bauliche Umsetzung des Projekts erfolgte mit Hilfe einer professionellen Planung, Vorbereitung und Bauleitung sowie mit regionalen, mit der Örtlichkeit vertrauten, guten Handwerkerinnen und Handwerkern. Daher sind in keiner Phase des Projekts unerwartete Probleme oder Schwierigkeiten aufgetreten.