Soziale Nahversorgung

Themenbereich
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden

Untergliederung
Soziale Dienstleistungen
Gesundheit
Nahversorgung
LEADER
Gemeindeentwicklung

Projektregion
Vorarlberg

Lokale Aktionsgruppe
LAG Vorderland - Walgau - Bludenz

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
01.12.2022-01.07.2024 (geplantes Projektende)

Projektkosten gesamt
60.894,40€

Fördersumme aus LE 14-20
42.626,08€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
ARGE Soziale Nahversorgung

Kurzbeschreibung

Der soziale Zusammenhalt, das Miteinander und das gemeinsame Engagement werden immer wichtiger, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und unsere bestehende, hohe Lebensqualität für alle zu erhalten. Dabei kommt dem Bürgerservice und ehrenamtlichen sozialen Einrichtungen in der Gemeinde als Brückenbauer für Bürger:innen zu bestehenden Angeboten und zu sozial engagierten Bürger:innen und Vereinen eine wichtige Rolle zu.
Die Funktion des Bürgerservice soll aufgewertet werden von einer Verwaltungseinheit hin zu einem „Seismografen“ für Entwicklungen im Dorfgeschehen sowie zur Informationsdrehscheibe.

Der Bürgerservice wird weiterentwickelt und neue Stellenprofile für die Mitarbeiter:innen (Modellstellen) erarbeitet. In Zusammenarbeit mit dem Gemeindeverband, dem Verein Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung und acht Modellgemeinden, aus dem Bregenzer Wald und Walgau, will dieses Projekt somit einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung und Förderung der sozialen Nahversorgung leisten.

Ausgangssituation

Große psycho-soziale Herausforderungen in den Gemeinden
Die Gemeinden sind mit großen gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Einsamkeit, Arbeitslosigkeit, prekäre Familiensituationen und so weiter sind nur einige Themen, die auch in Zukunft die Gemeinden und Regionen stark beschäftigen werden. Bestehende Strukturen müssen für diese Aufgaben nachhaltig qualifiziert werden.

Bürgerservice in den Gemeinden im Umbruch
Im Zeitalter der Digitalisierung verändert sich der Bürgerservice in den Gemeinden. Bisherige Aufgaben fallen weg und Neue insbesondere im Sozialbereich kommen hinzu. In Bürgerservicestellen haben die Mitarbeiter:innen einen „unmittelbaren Draht“ zu ihren Bürger:innen. Die Mitarbeiter:innen haben ein hohes Wissen und einen sehr guten Kontakt zu den Bürger:innen und kennen die wesentlichen Hilfsangebote.

Beziehung des Bürgerservice und ehrenamtlichen sozialen Strukturen zu den Bürger:innen verstärkt nutzen
Insbesondere Bürger:innen mit höherem Unterstützungsbedarf aufgrund der stetig zunehmenden Digitalisierung und fehlender sozialer Vernetzung sollten verstärkt angesprochen und zur Selbstwirksamkeit geführt werden. Dabei informiert der Bürgerservice und ehrenamtliche Strukturen über und vermitteln zu bestehenden Angeboten und Möglichkeiten. Sie fungieren als Brückenbauer:innen und Informationsdrehscheiben zu bestehenden Angeboten, schaffen Vertrauen und unterstützen bei der Inklusion von weniger integrierten Personengruppen in die Gemeinschaft.

Ziele und Zielgruppen

Acht Modellgemeinden aus zwei Regionen in Vorarlberg erarbeiten gemeinsam mit Personen des Fachteams (zum Beispiel Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung, Rudi Malin (Göfis), Institut für Sozialdienste, Selbsthilfe Vorarlberg, Fachhochschule Vorarlberg, Schloss Hofen und andere) ein Konzept zur nachhaltigen Qualifizierung von Ehrenamtlichen und Mitarbeiter:innen der Gemeinden zur Förderung der Dorfgemeinschaft, Inklusion und des Bürgerschaftlichen Engagements.

  • Zentrale Stakeholder sind identifiziert und in die Entwicklung eingebunden. 
  • Aktuelle Maßnahmen und wesentliche Infrastrukturen zur Förderung der Dorfgemeinschaft sind in den Modellgemeinden identifiziert und Weiterentwicklungspotentiale benannt. 
  • Stellenprofile und Lernziele für Mitarbeiter:innen und Ehrenamtliche in Gemeinden zur Förderung der Dorfgemeinschaft und des bürgerschaftlichen Engagements sind erarbeitet. 
  • Modell-Kurrikulum samt Umsetzungsplan inklusive Evaluationskonzept ist erarbeitet. 
  • Mitarbeiter:innen in den acht Modellgemeinden sind identifiziert und bereit zur Umsetzung (Teilnahme am Kurrikulum und Umsetzung Projekte in ihrer Gemeinde). 
  • Die Umgestaltung des Bürgerservice im Hinblick auf die künftigen Herausforderungen ist vorbereitet.


Projektumsetzung und Maßnahmen

Innovationsgehalt
Das Projekt will einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der sozialen Nahversorgung leisten. Der Bürgerservice wird als wichtiger „Seismograf“ für verschiedene Entwicklungen in der Gemeinde wahrgenommen und gestärkt. Durch frühzeitiges, proaktives Agieren sollen die Kosten für künftige, institutionelle Betreuungsleistungen, wie zum Beispiel ARGE Mobile Hilfsdienste (MoHi), Familienhilfe, Schnellhilfe Plus und andere, zurückgehen.
Durch die Mitsprache aller beteiligten Personen und die gemeinsame Entwicklung des Konzepts wird die Zusammenarbeit gestärkt und das Involvement erhöht. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Tools werden allen Gemeinden in Vorarlberg zur Verfügung gestellt, wodurch alle vom größeren Know-how profitieren können – durch Teilen vermehren.

Nachhaltigkeit
Die fachlichen Grundlagen zur Qualifizierung der Gemeindebediensteten sind erstellt. Alle acht Modellgemeinden sind bereit, bei der Umsetzung des Konzeptes mitzuwirken (Phase Zwei). Nach Abschluss des vorliegenden Projektes (Phase Eins) werden in Phase Zwei die Mitarbeiter:innen aus den Gemeinden in einem ersten Umsetzungsmodul qualifiziert und die Ergebnisse evaluiert. Das Konzept wird zur nachhaltigen Etablierung in anderen Gemeinden und Städten angewendet. Aufbauend auf den erarbeiteten Anforderungen wird der Bürgerservice neu aufgestellt und fungiert nun als Informationsdrehscheibe.
Die Ausschreibungen für künftige Personaleinstellungen werden dahingehend ausgerichtet (Modellstellen).

Regionaler Mehrwert
ARGE Soziale Nahversorgung bestehend aus acht Modellgemeinden Bregenzerwald (4.300 Einwohner:innen) Doren (1.000 Einwohner:innen) / Hittisau (2.000 Einwohner:innen) / Mellau (1.300 Einwohner:innen) Walgau (10.400 Einwohner:innen) Bludesch 2.500 (Einwohner:innen), Frastanz (6.500 Einwohner:innen), Dreiklang ((Schnifis, Düns, Dünserberg) 1.400 Einwohner:innen). Durch die Kooperation mit mehreren Gemeinden aus verschiedenen Regionen Vorarlbergs findet von Anfang an ein enger Erfahrungsaustausch statt.

Ergebnisse und Wirkungen

In vier gemeinsamen Workshops werden die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Gemeinden identifiziert. Zudem werden die damit verbundenen Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen eruiert (SOLL-IST-Vergleich). Der Bürgerservice kann darauf aufbauend bei Bedarf als Informationsdrehscheibe neu ausgerichtet und umgestaltet  werden.
Er wird in seiner Funktion gestärkt, als Brückenbauer zwischen Gemeinde und Bürger:innen zu fungieren („Seismograf“ für Entwicklungen im Dorfgeschehen). Das Kernteam dokumentiert sowohl die vorhandenen Unterstützungsmöglichkeiten im Sozialbereich als auch die aktuellen Angebote zur Qualifizierung. Aufbauend darauf wird ein Kurrikulum für die Weiterbildung erarbeitet, das nachhaltig allen Gemeinden in Vorarlberg zur Verfügung steht.
Durch die langfristige Einbindung von Mitarbeiter:innen und ehrenamtlich Tätigen ist die Multiplikatorwirkung innerhalb der Gemeinden gewährleistet. Zum Abschluss des Projekts (Phase Eins) liegt eine konkrete Absichtserklärung der acht Modellgemeinden zur Qualifizierung ihrer Mitarbeiter:innen beziehungsweise Ehrenamtlichen vor (Phase Zwei).