Freie EEG Software

Themenbereich
Klimaschutz und Klimawandel

Untergliederung
Klimawandelanpassung
Klimaschutz
Erneuerbare Energie

Projektregion
Oberösterreich

Lokale Aktionsgruppe
LAG Mostlandl Hausruck

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
20.07.2022-31.12.2024 (geplantes Projektende)

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
Verein zur Förderung Erneuerbarer Energiegemeinschaften

Kurzbeschreibung

Der gemeinnützige Verein zur Förderung von Erneuerbaren Energiegemeinschaften (VFEEG) hat das Ziel, die Errichtung und den Betrieb dieser zu vereinfachen. Damit will der Verein einen aktiven Beitrag zur Unterstützung der Energiewende leisten.

In einem ersten Schritt wird eine Freie Software (AGPL) für die Abwicklung von Erneuerbaren Energiegemeinschaften (EEGs) erstellt und betrieben. Damit sollen EEGs einen kostenlosen oder kostengünstigen Zugang zu Verwaltungs- und Abrechnungssoftware erhalten.

Ausgangssituation

Erneuerbare Energiegemeinschaften können seit 2021 gegründet werden und ermöglichen den direkten Austausch von Ökostrom innerhalb einer Gemeinschaft. Dies erfolgt über das öffentliche Stromnetz, wobei die Netzbetreiber:innen die benötigten Energiedaten kostenfrei zur Verfügung stellen. In Vereinen, Genossenschaften oder anderen Gesellschaften organisiert können nun Privatpersonen, Unternehmen oder Institutionen ihre erneuerbar erzeugte Energie teilen, ohne dafür eine/n Energieversorger/in für die Abwicklung zu benötigen. Zusätzlich soll diese gemeinwohlorientierte Idee dazu beitragen, Anreize für die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen zu schaffen und somit Energie für die Nachbarschaft bereitzustellen.

Ziele und Zielgruppen

Ziel ist, den Ausbau der Versorgungsinfrastruktur mit erneuerbaren Energieträger:innen auf kommunaler Ebene zu stärken.
Die Energiewende braucht lokale Lösungen. EEGs sind auf kommunaler Ebene eine Möglichkeit, die Versorgung mit erneuerbarer Energie voranzutreiben.

Gemeinwohl fördern: Gemeinwohlorientierte EEGs sind aktuell von gewinnorientierten Dienstleister:innen faktisch abhängig. Diese Diskrepanz auszugleichen ist das übergeordnete Ziel des Projektes.

EEGs fördern: Eine Senkung der Betriebskosten von EEGs wird deren Gründung sowie Fortbestand ermöglichen und die Zahl der EEGs in der Region erhöhen, was wiederum dem Erreichen der Klimaziele dient.

Digitalisierung fördern: EEGs sind als „Bürgerenergie“ konzipiert, wo Privatpersonen und kleine und mittlere Unehmen (KMUs) sich zu Vereinen, Genossenschaften und anderen Rechtsformen zusammenschließen können, um dezentral erneuerbare Energie zu erzeugen und zu teilen. Diese Personen benötigen niederschwelligen Zugang zu digitalen Services, die einfach zu handhaben sind.

Projektumsetzung und Maßnahmen

1 Eine Open Source Software entwickeln, die den EEGs die Stammdatenverwaltung, Vertragsverwaltung und Abrechnung ermöglicht und folgende Merkmale aufweist:
  • diese Software erlaubt es, EEG-Mitglieder anzulegen und zu verwalten, sowie Tarifmodelle einzupflegen
  • sie folgt den vorgegebenen Prozessen der Stromindustrie und bedient die nötigen Schnittstellen
  • sie erlaubt die Datenaufbereitung (Verbrauch / Einspeisung) und Visualisierung
  • sie unterstützt Clearing (Abrechnung pro Mitglied gemäß Vertrag und Tarifmodell), Billing (Rechnungsstellung und Versand) sowie Payment (zum Beispiel über SEPA Lastschrift)
  • sie ist über herkömmliche Internetbrowser (barrierefrei) bedienbar (betriebssystemunabhängig) und benötigt minimale Systemvoraussetzungen
  • sie unterstützt verschiedene Rollen und Berechtigungen
  • sie stellt nicht-funktionale Merkmale wie Security, Logging, Tracing und ein plattformunabhängiges Deploymentmodell bereit

2 Diese Software in zwei Modellen zugänglich machen:
  • Do It Yourself (DIY): als Open Source Software frei zum Herunterladen für alle, die über die technischen Fertigkeiten verfügen, sie selbst zu installieren und zu betreiben
  • Software-as-a-Service (SaaS): als Dienstleistung über eine/n gemeinnützig organisierten Betreiber:in (Verein „Verein zur Förderung von Erneuerbaren Energiegemeinschaften“), bei dem die EEGs nur die tatsächlichen Personal- und Infrastrukturaufwände bezahlen

3 Eine „Landing Page“ (Homepage) erstellen, über die die Software bezogen/genutzt werden kann. Diese Seite verlinkt darüber hinaus auf weitere Informationen zu EEGs (offizielle Seiten), verwandte Initiativen wie das LEADER-Projekt „Solarkataster“ und weitere nützliche Tools zur Information und Vernetzung von interessierten Personen.

4 Ein kostenloses Training für die Nutzer:innen der Software anbieten, inklusive einem Nutzer:innenhandbuch.

5 Eine technisch interessierte und versierte Community (mindestens drei Mitglieder) aufbauen, die die Wartung und Pflege der Software nach Projektende übernimmt, inklusive einer dazu nötigen Dokumentation der Software. Diese Aufgabe übernimmt der Verein „Verein zur Förderung von Erneuerbaren Energiegemeinschaften“.

6 Ein detailliertes, wirtschaftlich nachhaltiges Betreiber:innenmodell für das Modell „SaaS“ konzipieren und einen darauf aufbauenden Business Plan erstellen. Ziel: Kosten für die Nutzung der Software im SaaS-Modell unterschreiten deutlich die Angebote gewinnorientierter Dienstleister. Der im Zuge des Projektantrages erstellte Finanzplan bietet dafür eine Grundlage, ist aber nicht ausreichend.

7 Den Verein „Verein zur Förderung von Erneuerbaren Energiegemeinschaften“ in die Lage versetzen, die langfristige Wartung (beide Modelle) und den Betrieb der Software (im Modell „SaaS“) gemäß dem entwickelten Business Plan zu übernehmen und den Fortbestand der Community sicherzustellen. Finanzierung des weiteren Betriebs: der „Verein zur Förderung von Erneuerbaren Energiegemeinschaften“ wird den weiteren Betrieb mittels Sponsorings (zum Beispiel Photovoltaik Austria Mitglieder, Banken, Versicherungen etc.), eventuellen Mitgliedsbeiträgen sowie eventuellen Einnahmen aus dem „Software-as-a-Service“ Modell sicherstellen.

Ergebnisse und Wirkungen

Das Projekt fördert vorrangig Ziele in den Bereichen Gemeinwohl, Klimaschutz, Digitalisierung/ Innovation und Kooperation/ Inklusion.

  • Gemeinwohl: Schaffung von Gemeinwohlstrukturen durch Entwicklung freier Software, gemeinnützig organisierten Betrieb dieser Software und durch die indirekte Förderung der Gründung von gemeinwohlorientierten EEGs.
  • Klimaschutz: aktiver Beitrag zur Energiewende durch Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von EEGs, was die Anzahl und Lebensdauer von EEGs erhöht; ebenso Ermöglichung von komplexeren EEGs mit mehr Teilnehmer:innen und mehr Erzeugungsanlagen, was zur Erzeugung von mehr erneuerbarer Energie führt.
  • Digitalisierung und Innovation: Innovationscharakter liegt in der Erstellung einer bisher noch nicht breit im Markt verfügbaren Lösung in einem bisher nicht existenten Geschäftsmodell; Verringerung des digital divide durch leicht zugängliche, barrierefreie Nutzeroberfläche; Digital Empowerment: Bürger:innen erhalten ein digitales Werkzeug zur leichteren Abwicklung von selbst organisierten Energiegemeinschaften.
  • Kooperation und Inklusion: eine automatisierte, regelbasierte Abrechnungssoftware (zugänglich für Nutzer:innen und Betreiber:innen) erhöht Transparenz und Vertrauen innerhalb der EEG-Teilnehmer:innen; EEGs sind per Definition sektorübergreifend, kooperativ und inklusiv (frei zugänglich für alle Privatpersonen und KMUs); Bildung einer Betreiber:innen- und Wartungs-Community fördert gemeinsames Lernen und Wissensaufbau; Nutzer:innenoberfläche der Software ist barrierefrei.