SchauRaum Verwall

Themenbereich
Umwelt, Biodiversität, Naturschutz

Untergliederung
Tourismus
Biodiversität
Schutzgebiete
LEADER
Leerstand
Bildung & Lebenslanges Lernen

Projektregion
Vorarlberg

Lokale Aktionsgruppe
LAG REGIO-V Regionalentwicklung Vorarlberg

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
22.07.2022-30.06.2024 (geplantes Projektende)

Projektkosten gesamt
288.480,00 €

Fördersumme aus LE 14-20
150.000,00 €

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
Gemeinde Gaschurn

Kurzbeschreibung

Das Europaschutzgebiet „Verwall“ ist das größte Schutzgebiet in Vorarlberg. Das Gebiet stand seit jeher auch unter dem Einfluss des Menschen, der die unterschiedlichen Lebensräume bewirtschaftet und mitgestaltet hat. Im ehemaligen Tourismusbüro im Ortskern von Partenen soll ein multifunktionaler, naturkundlicher Schauraum als zentraler Ausgangspunkt für Einheimische und Gäste für Erkundungstouren in die Europaschutzgebiete im Verwall fungieren.
Das Aufzeigen von Zusammenhängen in der Natur stärkt das Bewusstsein und schafft Verständnis für die Notwendigkeit von Schutz- und Lenkungsmaßnahmen und die Bedeutung und Herausforderungen einer traditionellen Bewirtschaftung im Gebiet. Die Möglichkeit der Nutzung der Räumlichkeiten für Veranstaltungen verschiedenster Art wie Schulführungen und Vorträge sowie die gestalterische und inhaltliche Einbeziehung angrenzender Räumlichkeiten schaffen neue Impulse für die Belebung des Dorfs.

Ausgangssituation

Das Europaschutzgebiet „Verwall“ ist mit knapp 121 Quadratkilometern das größte Schutzgebiet in Vorarlberg. Es erstreckt sich von Langen am Arlberg über das gesamte hintere Silbertal entlang der Landesgrenze bis nach Partenen und umfasst zusammen mit sechs weiteren, direkt angrenzenden Europaschutzgebieten einen Großteil des Vorarlberger Anteils an der Verwall-Gebirgsgruppe. Trotz der hohen Ansprüche der geschützten Tier- und Pflanzenarten an einen wenig erschlossenen, naturnahen Gebirgslebensraum stand der Naturraum Verwall seit jeher auch unter dem Einfluss des Menschen, der die unterschiedlichen Lebensräume bewirtschaftet und mitgestaltet hat. Gleichzeitig erfährt die Gebirgsregion mit der touristischen Erschließung und Vermarktung sowie dem zunehmenden Interesse der heimischen Bevölkerung an Sportaktivitäten und Erholung abseits der Ballungszentren einen noch nie dagewesenen Zulauf an Besucherinnen und Besucher.

Mit Beitritt zur Europäischen Union wurden in allen Bundesländern Österreichs die naturschutzfachlich geeignetsten Gebiete als Natura 2000- beziehungsweise Europaschutzgebiete nominiert. Dieser aufwändige Ausweisungsprozess führte in manchen Regionen - darunter auch im Montafon - zu hitzigen Diskussionen, fürchtete man doch den Verlust des eigenen Mitspracherechts zur zukünftigen Entwicklung der betroffenen Gebiete. Die tiefsitzenden Vorbehalte mündeten in einem zweijährigen Mediationsverfahren, das bestehende Bedenken und Konflikte mehrheitlich aufzulösen vermochte. Das Ergebnis waren eine Gebietsverordnung, ein vor Ort ansässiges Schutzgebietsmanagement und Maßnahmen zur Besucherlenkung und -information, die zur Erreichung der Schutzziele unter Wahrung der Nutzungsinteressen einen wichtigen Beitrag lieferten.

Seither wurde es ruhig um die Europaschutzgebiete im Verwall – und trotz zahlreicher Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung sind die Ziele von Natura 2000 in der Bevölkerung bis heute wenig bekannt. Vielmehr wird das Schutzgebietsnetzwerk nach wie vor als Belastung denn als Bereicherung empfunden.

In den letzten Jahren haben die Europaschutzgebiete und der Naturraum Verwall jedoch an Bekanntheit gewonnen, nicht zuletzt durch die Ortsprofilierungen der Gemeinden Gaschurn und Silbertal, die das touristische Potential der Europaschutzgebiete „entdeckt“ haben und sich seither um die Bewerbung der Gebiete bemühen. Mit der Zunahme der Besucherzahlen, insbesondere am Wiegensee in Partenen, ergibt sich die Notwendigkeit, Gäste und Besuchende über die Bedeutung der Gebiete verstärkt zu informieren und hinsichtlich der Lenkungsmaßnahmen (Wegegebote etc.) zu sensibilisieren. Die Räumlichkeiten des ehemaligen Tourismusbüros in Partenen bieten sich mit ihrer Nähe zur Vermuntbahn als Einstieg in das Verwallgebiet für einen Schauraum regelrecht an.

Ziele und Zielgruppen

  • Umsetzung eines Schau- und Begegnungsraums für naturräumliche Vielfalt (Biodiversität) und verantwortungsvollen Tourismus als Eintrittspunkt in das Verwallgebiet zur Bewusstseinsbildung von Einheimischen, Gästen und Serviceanbieterinnen und -anbietern mit besonderem Fokus auf Schulklassen und geführte Wanderungen in die Schutzgebiete.
  • Schaffung eines Alleinstellungsmerkmals in ganz Vorarlberg: erste Ausstellung zum Thema Natura 2000
  • Stärkung und Wiederbelebung des Ortskerns von Partenen durch sinnvolle multifunktionale Nutzung bestehender Räumlichkeiten (Nachnutzung Tourismusbüro Partenen) – Vermeidung von Leerstand im Ortszentrum
  • Räumliche und inhaltliche Zusammenarbeit verschiedenen Akteurinnen und Akteure zur Nutzung und Betreuung der Ausstellung


Projektumsetzung und Maßnahmen

In einem leer stehenden Gebäude der Gemeinde Partenen im Dorfzentrum soll durch die Zusammenarbeit von Gemeinde, Regionsmanagement Europaschutzgebiete Montafon-Klostertal, Inatura, Heimatmuseum und Tourismus Montafon ein attraktiver, naturkundlicher Schauraum entstehen. Das ehemalige Tourismusbüro befindet sich in Gehnähe zu einem der wichtigsten Zubringer in die stark frequentierten Europaschutzgebiete „Wiegensee“ und „Verwall“ - die Bergbahnen Tafamunt mit 20.000 Fahrgästen in der Saison. Dank der Silvretta-Hochalpenstraße, der Verbindung zur Heilbronner Hütte im Verwall (Mountainbikerinnen, Mountainbiker, Wandernde), der angrenzenden Ausstellung „energie.raum“ der Illwerke und des Kopswerks sowie dem Wiegensee als schönster Platz Österreichs 2021 erfreut sich der Ort Partenen einer steten und steigenden Besucherinnen- und Besucherfrequenz.

Für den Schauraum werden im ersten Schritt ein Betriebskonzept sowie die Detailkonzeption (baulich & gestalterisch) auf Basis eines bestehenden Grobkonzepts ausgearbeitet und im zweiten Schritt als Ausstellung im neuen Schauraum umgesetzt. Der Schauraum wird ganzjährig und kostenfrei für Winter- und Sommergäste, Schulklassen sowie die einheimische Bevölkerung zugänglich sein. Betreiberin des Schauraums ist die Gemeinde, die auch für den laufenden Betrieb aufkommen wird. Der Schauraum ist selbsterklärend und benötigt dadurch kein eigenes Personal. Anlassbezogene Veranstaltungen, Vorträge und Führungen in den Räumlichkeiten werden durch die Gemeinde und Kooperationspartnerinnen und -partner organisiert. Exkursionen und Führungen mit Gästen und Schulklassen in die Europaschutzgebiete sollen im Schauraum ihren Start- oder Endpunkt haben und von ausgebildeten Natur- und Wanderführerinnen und -führern durchgeführt werden. Eine gemeinsame Bewerbung des Schauraums mit den angrenzenden Bergbahnen (Tafamunt, Vermunt) und Tourismusbetrieben (Bielerhöhe, Tourismusbüros im Montafon) ist vorgesehen.

Ergebnisse und Wirkungen

  • Schaffung von Impulsen für weiterführende Projekte und Wertschöpfung (Organisation von freiwilligen Arbeitseinsätzen auf Alpen/Maisäßen, Erweiterung des Betätigungsfelds für Wander- und Naturführerinnen und -führer, Tourismusangestellte, …)
  • Steigerung des Wissens über und der Akzeptanz für die Europaschutzgebiete in der Region und das Natura-2000-Schutzgebietsnetzwerk