Österreichisches Bio-Begrünungssaatgut
- Themenbereich
- Land- und Forstwirtschaft inkl. Wertschöpfungskette
- Innovation
- EIP-AGRI
- Untergliederung
- Landwirtschaft
- EIP Europäische Innovationspartnerschaft
- Projektregion
- Burgenland
- Kärnten
- Niederösterreich
- Oberösterreich
- Steiermark
- Wien
- LE-Periode
- LE 14–20
- Projektlaufzeit
- 1.1.2022-31.12.2024 (geplantes Projektende)
- Projektkosten gesamt
- 464.883,10 €
- Fördersumme aus LE 14-20
- 464.883,10 €
- Massnahme
- Zusammenarbeit
- Teilmassnahme
- 16.2 Förderung für Pilotprojekte und für die Entwicklung neuer Erzeugnisse, Verfahren, Prozesse und Technologien
- Vorhabensart
- 16.02.1. Unterstützung bei der Entwicklung neuer Erzeugnisse, Verfahren & Technologien der Land-, Ernährungs- & Forstwirtschaft
- Projektträger
- ARGE Österr. Bio-Begrünungssaatgut
Kurzbeschreibung
Derzeit ist es schwierig, für Begrünungen Saatgut aller gewünschten Pflanzenarten in Bio-Qualität zu erhalten. Für viele Arten muss dazu auf Saatgut aus nicht-österreichischer Produktion zurückgegriffen werden. Ziel des Projekts ist es, einen positiven Beitrag zur Vermehrung und Verfügbarkeit von Bio-Begrünungssaatgut in Österreich zu leisten. Im Projekt werden praxisgerechte Feldversuche zur Saatgutvermehrung von häufig verwendeten Begrünungskulturen sowie Kleinparzellenversuche zur Prüfung weiterer innovativer Begrünungsarten und -sorten durchgeführt. Mit den Vermehrungsversuchen und dem Vergleich von Standorten und Produktionssystemen wird praxistaugliches Wissen über die Vermehrbarkeit von Begrünungspflanzenarten in biologischer Wirtschaftsweise unter österreichischen Bedingungen erarbeitet. Gleichzeitig werden die Vermehrungsversuche einer Wirtschaftlichkeitsbewertung unterzogen. Zur Feststellung und Lösung von Qualitätsproblemen bei derzeit in Österreich produziertem Begrünungssaatgut erfolgt eine Datenanalyse. Aus Vermehrungsversuchen, Wirtschaftlichkeits- und Datenanalyse werden Verbesserungsmaßnahmen für Landwirtinnen und Landwirte abgeleitet.
Ausgangssituation
Im Zuge der Durchführung des EIP-Projektes „Minderung der N- und C- Emissionen durch Optimierung des Begrünungsanbaus“ (https://www.zukunftsraumland.at/projekte/1945) wurde festgestellt, dass es oft schwierig ist, für Begrünungsmischungen alle Komponenten in Bio-Qualität zu erhalten, und dass bei vielen Komponenten auf Saatgut aus nicht-österreichischer Produktion zurückgegriffen werden muss. Wenn Saatgut in Bio-Qualität nicht verfügbar ist, erlaubt es derzeit eine nationale Ausnahmeregelung, im biologischen Landbau konventionell ungebeiztes Saatgut zu verwenden. Jedoch wächst der Druck von Seiten der EU, die nationalen Ausnahmeregelungen im Biologischen Landbau einzuschränken. Ab 2035 darf nur mehr biologisch erzeugtes Saatgut zum Einsatz kommen. Die COVID-19-Pandemie und der aktuelle Krieg in der Ukraine haben die Bedeutung der Versorgungssicherheit verdeutlicht. Die Widerstandsfähigkeit gegen Krisen wird auch in der Landwirtschaft und Ernährungssicherheit eine große Zukunftsfrage sein.
Die Verbreitung von nicht zertifiziertem Saatgut wird als wesentliche Ursache und wesentlicher Treiber der Verschleppung von Parasiten wie Kleeseide und invasiven Beikräutern, wie etwa Ambrosia oder Stechapfel, gesehen. Saatgutvermehrung, besonders bei wenig erprobten Pflanzenarten wie Begrünungspflanzen und vor allem unter biologischen Wirtschaftsbedingungen, kann nur mit dem notwendigen Know-how in gewünschter Qualität mit ausreichend Ertragssicherheit und geprüfter Reinheit gelingen.
Ziele und Zielgruppen
Im Sinne einer resilienten, diversifizierten österreichischen Bio-Landwirtschaft möchte die ARGE Österreichisches Bio-Begrünungssaatgut einen positiven Beitrag zur Förderung der Vermehrung und Verfügbarkeit von Bio-Begrünungssaatgut in Österreich leisten:- Erfahrungs- und Wissensgewinn für alle österreichischen Landwirtinnen und Landwirte, die professionelle Saatgutvermehrung für Begrünungsarten betreiben oder sich dafür interessieren.
- Erarbeitung von Wissen über die Vermehrung von Begrünungskulturen in biologischer Wirtschaftsweise an österreichischen Standorten.
- Prüfung auf physiologische Eignung weiterer innovativer Begrünungsarten und -sorten mit speziellen Eigenschaften zur Vermehrung unter biologischen Anbaubedingungen in Österreich.
- Überblick über Probleme bei der Qualität des derzeit in Österreich produzierten Begrünungssaatgutes und daraus abgeleitete Verbesserungsmaßnahmen.
- Bewertung auf Wirtschaftlichkeit der Vermehrung von Bio-Begrünungsarten an österreichischen Standorten.
- Aufklärung über die Vorteile und Notwendigkeit der Qualitätsstandards von zertifiziertem Saatgut, folglich Aufklärung über die Risiken und Gefahren von nicht zertifiziertem Saatgut.
- Weitergabe der im Projekt gewonnenen Erkenntnisse
Projektumsetzung und Maßnahmen
- Vermehrungsversuche mit Begrünungspflanzenarten, die bisher in Österreich nicht oder nicht unter Bedingungen des Biologischen Landbaus produziert wurden. Anlage und Auswertung von praxisgerechten Feldversuchen zur Saatgutvermehrung von Begrünungskulturen durch die landwirtschaftlichen Projektpartner mit fachlicher Begleitung auf ihren Betriebsstandorten. Wirtschaftlichkeitsrechnung seitens der Saatgutproduzenten.
- Kleinparzellenversuche zur Prüfung weiterer innovativer Begrünungsarten und -sorten, um das Sortiment an Begrünungspflanzen in bestimmten Bereichen zu erweitern.
- Analyse des Ist-Zustandes: Datenanalyse des in Österreich produzierten Begrünungssaatgutes hinsichtlich Qualität und Analyse der Gründe für Ausnahmegenehmigungen.
Ergebnisse und Wirkungen
Das erwartete Resultat der Vermehrungsversuche ist das Wissen, ob die ausgewählten Begrünungspflanzenarten, die in Begrünungsmischungen häufig verwendet werden und deren Vermehrbarkeit unter österreichischen Bedingungen von der OG als aussichtsreich beurteilt wurde, in Österreich unter Praxisbedingungen vermehrbar sind. Im Detail sind Resultate die Ergebnisse zu den produktionstechnischen Anforderungen, Druschbarkeit, Ertrag und Qualität des Erntegutes, sowie Informationen zur Kulturführung unter den Bedingungen des biologischen Landbaus. Die Durchführung der Versuche an mehreren Standorten wird eine Aussage erlauben, welches Vermehrungsgebiet für jede der untersuchten Begrünungsarten am geeignetsten ist.Erwartetes Ergebnis der Screeningversuche ist die Identifizierung von neuen, für Begrünungen geeigneten Pflanzen, die das Sortiment an Begrünungspflanzenarten erweitern. Die Auswertungen und Analysen des der AGES zur Verfügung stehenden Datenmaterials werden es erlauben, gezielte Verbesserungsmaßnahmen abzuleiten.