Internationales Brahmszentrum Mürzzuschlag
- Themenbereich
- Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden
- Untergliederung
- Kultur
- LEADER
- Projektregion
- Steiermark
- Lokale Aktionsgruppe
- LAG Mariazellerland Mürztal
- LE-Periode
- LE 14–20
- Projektlaufzeit
- 10.08.2018-31.12.2019
- Projektkosten gesamt
- € 125.303,18
- Fördersumme aus LE 14-20
- € 80.435,94
- Massnahme
- Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)
- Teilmassnahme
- 19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung
- Vorhabensart
- 19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie
- Projektträger
- Österreichische Johannes Brahms Gesellschaft
Kurzbeschreibung
Das seit 1991 bestehende Brahms-Museum wurde erweitert. Neu hinzukommen die Wohnung, die Johannes Brahms über 9 schaffensreiche Monate genutzt hat und in welcher er komponierte. In der nun restaurierten Brahms-Wohnung wurde unter dem Titel „EINSAM & GESELLIG“ ein neuer Dauerausstellungsteil zum Schaffensprozess von Johannes Brahms eingerichtet. In der neuen Bibliothek und Mediathek im Brahms-Haus kann der Besucher unter dem Titel „Eine ehrbare Annäherung“ sich mit Publikationen über Brahms und sein Werk näher auseinandersetzen. In der Mediathek werden einerseits herausragende Aufnahmen Brahms’scher Werke angeboten andererseits kann der Besucher Konzerte des Brahms-Museums nach Belieben abrufen und so an dem umfangreichen Veranstaltungsprogramm der vergangenen Jahre teilhaben. Die von Claus Christian Schuster zusammengetragene Sammlung enthält Werke des 19. und 20. Jahrhunderts und wurde unter dem Namen „SCHUSTER WERKSTATT“ mit archiviert und für die Öffentlichkeit benutzbar gemacht.Ausgangssituation
Der berühmteste Mürzzuschlager Urlaubsgast Johannes Brahms verbrachte über neun Monate während zwei kreativer Sommer in den Jahren 1884 und 1885 in Mürzzuschlag und komponierte hier zur Gänze seine weltberühmte 4. Symphonie op. 98 und über 30 Lieder und Chöre. „Johannes Brahms auf Sommerfrische“ lautet daher das Thema des bestehenden Brahms-Museums Mürzzuschlag samt dazugehörigem Brahms-Weg. Seit 1991 gibt es das preisgekrönte Brahms-Museum (European Museum of the Year „Selected candidate“ 1993, Österreichisches Museumsgütesiegel 2015, Steirisches Wahrzeichen 2015) mit der viel beachteten Dauerausstellung „Johannes Brahms auf Sommerfrische“ und dem „Brahms-Weg“. Zahlreiche Besucher aus dem In- und Ausland pilgern jährlich zum Brahms-Haus Mürzzuschlag und lassen sich von der einzigartigen Atmosphäre und der liebevoll gestalteten Dauerausstellung begeistern.
Das Brahms-Museum soll nun nachhaltig durch die originale Brahms-Wohnung, ein Archiv (Schusterwerkstatt / Notenbibliothek) und eine Bibliothek mit Mediathek, zum „INTERNATIONALEN BRAHMS-ZENTRUM MÜRZZUSCHLAG“ erweitert werden, um durch Steigerung der Attraktivität zusätzliche, neue Besuchergruppen anzusprechen und die Kompetenz in Sachen Brahms weltweit zu steigern.
Ziele und Zielgruppen
Ziel des Projektes ist, mit der Erweiterung durch die Brahms-Wohnung und Archiv und Bibliothek mit Mediathek neue Zielgruppen wie Musikstudentinnen und -studenten, Musikerinnen und Musiker, interessierte Laien und Ausflugstouristinnen und -touristen aus dem In-und Ausland vermehrt anzusprechen. Dieses Ziel ist bereits im Jahr 2019 erreicht worden: die Erweiterung des Brahms-Museums durch die Brahms-Wohnung hat neue Besucherinnen und Besucher gebracht bzw. alte Besucherinnen und Buscher zu einem neuerlichen Besuch des Brahms-Museums angeregt. Auch haben die vielen Konzertbesucherinnen und -beucher in den Konzertpausen die Brahms-Wohnung besucht und so viel Neues zu Brahms erfahren. Wir konnten auch bereits in der Brahms-Wohnung eigene Veranstaltungen durchführen, die ihren ganz besonderen Reiz durch den Originalschauplatz haben (z.B. Nachtkonzert beim Brahmsfest 2018).Die Broschüre zu den kaiserlichen Besuchen im 18. Jahrhundert hat großen Anklang gefunden, der bisherige Konzertsaal des Museums wurde in „Kaisersaal“ umbenannt. Auf Grund der Forschungsergebnisse der Broschüre können nun auch Hausführungen gemacht werden.
Die Mediathek konnte durch zahlreiche Konzertmitschnitte beträchtlich erweitert werden. So sind die einzigartigen Konzerte des Brahms-Museums für interessierte Besucherinnen und Besucher des Museums nun dauerhaft verfügbar und können jederzeit noch einmal filmisch genossen werden.
Vor allem die Konzertmitschnitte der in Mürzzuschlag komponierten 4. Symphonie in e-moll op. 98 von Johannes Brahms finden große Beachtung: einerseits das Konzert im Kunsthaus Mürzzuschlag vom September 2018 mit dem örtlichen Orchester der Johannes Brahms-Musikschule – bei welchem eine bisher unbekannte Fassung der Symphonie aufgeführt wurde – andererseits die Rekonstruktion der Uraufführung der 4. Symphonie auf zwei Klavieren im Ehrbar-Saal mit dem Klavierduo Stenzl auf zwei historischen Flügeln. Aus dieser Aufführung entstand auch eine professionelle Aufnahme mit dem Tontechniker Jens Jamin, die vor kurzem auch zum Teil in Radio Ö1 (Sendung Pasticcio vom 1. August 2020) gespielt wurde und großen Anklang fand.
Die Einrichtung der Schuster-Werkstatt ist für viele Musikerinnen und Musiker von großem Nutzen und begeistert diese sehr: es werden laufend Aufführungsmaterialien für Musikerinnen und Musiker zur Verfügung gestellt und damit viele unbekannte Werke dem Publikum näher gebracht. Die Schuster-Werkstatt sammelt auch weiterhin unbekannte Werke bzw. wird mit weiteren Nachlässen erweitert.
Die Erweiterung des bestehenden Brahms-Museums zum BRAHMS ZENTRUM MÜRZZUCHLAG hat die herausragende Stellung des Brahms-Museums in Mürzzuschlag innerhalb der Musikergedenkstätten im In- und Ausland gestärkt und langfristig abgesichert. Dies wurde mit der Verleihung des Österreichischen Museumsgütesiegels am 7. Oktober 2020 in Krems eindrucksvoll dokumentiert. Die kompositorischen Sommeraufenthalte von Johannes Brahms sind der wertvolle „Rohstoff“ für das Brahms-Zentrum Mürzzuschlag, das die einzig erhaltene und besuchbare Brahms-Wohnstätte in Österreich enthält und damit für Musikfreunde weltweit von herausragender Bedeutung ist.
Projektumsetzung und Maßnahmen
Brahms-Wohnung: Die Wohnung, die einst Johannes Brahms während der Sommermonate 1885 zum Komponieren seiner 4. Symphonie op. 98 und über 30 Lieder und Chöre nutzte wurde komplett restauriert: ein neuer historisch richtiger Fußboden („Kapuzziner-Boden“) wurde analog zum noch vorhandenen Boden im zweiten Raum der Brahms-Wohnung hergestellt. Dieser wurde aus Altholz gefertigt, um dem alten Boden im Nebenraum optisch nahe zu kommen. Die Räume wurden mit Ausstellungsbeleuchtung, Vitrinen und hinterleuchteten Wandtafeln ausgestattet. Die Gestaltung der Räume wurde vom bekannten Bühnenbildner und Museumsgestalter Mag. Hans Kudlich vorgenommen. Die Inhalte der neuen Dauerausstellung in der Brahms-Wohnung „EINSAM & GESELLIG“ wurden aus dem Brahms-Nachlass des Archivs der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien erstellt. Die beiden Archivdirektoren Prof. DDr. Otto Biba und Prof. Dr. Ingrid Fuchs haben die Ausstellung mit einzigartigen, bisher unbekannten Dokumenten aus dem Brahms-Nachlass gestaltet. Aufwendig erstellte Reproduktionen aus dem Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien begeistern die zahlreichen Besucher nun.
Die Mediathek wurde durch zahlreiche Mitschnitte von Konzerten des Brahmsmuseums im Jahr 2018 und 2019 und des Brahmsfestes 2018 bereichert. Besonders hervorzuheben dabei die Mitschnitte auf Audio und Video der in Mürzzuschlag komponierten 4. Symphonie in der Orchesterfassung und in der Fassung für zwei Klaviere. Die Orchesteraufführung im Rahmen des Brahmfestes 2018 im Kunsthaus Mürzzuschlag brachte erstmals seit über 130 Jahren eine bisher nicht bekannten Fassung ans Tageslicht.
Die Rekonstruktion der Uraufführung der Symphonie in der Fassung für zwei Klaviere vom Komponisten selbst fand am Originalschauplatz in Wiener Ehrbar-Saal an zwei historischen Ehrbar-Flügeln aus der Sammlung von Mag. Gert Hecher statt.
Diese Aufnahme erscheint auch als CD mit von Stefan Fleming gelesenen Texten. Vorab wurde die Aufnahme bereits im ORF Radio Ö1 zum Teil gesendet.
Weitere Konzertmitschnitte aus dem Brahms-Museum entstanden von folgenden Konzerten aus 2018 und 2019
06.10. 2018 Lange Nacht der Museen, Klavierabend Dora Deliyska
17.11.2018 Altenberg-Trio Wien
13.01.2019 Celloabend Raphaela Gromes und Julian Riem
10.02.2019 Kammermusikabend mit Claus Christian Schuster, Amiram Ganz, Maxim Ganz, Xenia Ganz
06.04.2019 Klavierduo Chipak – Kuschnir
04.10.2019 Liederabend Clara Schumann & Pauline Viardot
05.10.2019 Klavierabend „Hommage an Clara Schumann“
03.11.2019 Celloduo-Abend Gromes – Latzko
Auch die alten Aufnahmen von Konzerten und der Brahmsfeste seit 1993 sind Bestandteil der neuen MediathekSchuster-Werkstatt:
Das Archiv an Musikalien des Pianisten Claus Christian Schuster (Gründungsmitglied Altenberg Trio Wien) wurde im EG des Brahms-Hauses eingerichtet. Es wurden verschiebbare Archivregale eingebaut und mit entsprechenden Hilfsmaterialien (Bücherstützen und Bücherattrappen zur Kennzeichnung) ausgestattet. Das Archiv mit Schwerpunkt Klavierkammermusik des 19. Jahrhunderts umfaßt ca. 20.000 Titel und wurde für den Benutzer übersichtlich aufgestellt.
Es werden laufend Marketingaktivitäten gesetzt, es wurden laufend Folder für das neue Brahms-Zentrum gedruckt, die sowohl die bestehende Dauerausstellung, als auch die neue Ausstellung in der Brahms-Wohnung „EINSAM & GESELLIG“ bewerben.
Radiosendungen in Radio Ö1 und Radio Steiermark (Pasticcio, Konzertübertragungen vom Brahmsfest 2018, 2020 und den Museumskonzerten), sowie Beiträge im Fernsehen ORF III und ORF 2 (z.B. am 1.11.2020 9.05 Sendung „Auszeit“) ergänzen die Marketingaktivitäten.
Ergebnisse und Wirkungen
Die Aktivitäten im Brahms-Zentrum gehen unvermindert weiter: es werden laufend Veranstaltungen durchgeführt wie die ganzjährigen Museumskonzerte und das nun wieder jährlich stattfindende Brahmsfest. Auch wird der 30. Geburtstag des Brahms-Museums im Juni 2021 mit drei Konzerten besonders gefeiert.Die Mediathek wird laufend ergänzt und den Besucherinnen und Besuchern angeboten.
In der Schuster-Werkstatt werden die Bestände interessierten Musikerinnen und Musikern gezeigt und wird die Inventarisierung fortgeführt.
Marketingaktivitäten werden laufend durchgeführt, sowohl für das Brahmszentrum, als auch die laufenden Veranstaltungen.
Ebenso wird die Homepage www.brahmsmuseum.at laufend angepasst und das Brahmszentrum ist auf Facebook permanent mit Neuheiten präsent.