Entwicklung einer gemeinwesenorientierten Jugendarbeit im Mondseeland
- Themenbereich
- Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden
- Innovation
- Untergliederung
- Chancengleichheit
- Bildung & Lebenslanges Lernen
- Gemeindeentwicklung
- Interkommunale Kooperation
- LEADER
- Gesundheit
- Soziale Dienstleistungen
- Integration & Soziale Inklusion
- Kultur
- Jugend
- Gender
- Frauen
- Innovation
- Projektregion
- Oberösterreich
- Lokale Aktionsgruppe
- LAG FUMO Regionalentwicklung Fuschlseeregion - Mondseeland
- LE-Periode
- LE 14–20
- Projektlaufzeit
- 24.6.2021-30.6.2022
- Projektkosten gesamt
- 70.000,00 €
- Fördersumme aus LE 14-20
- 56.000,00 €
- Massnahme
- Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)
- Teilmassnahme
- 19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung
- Vorhabensart
- 19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie
- Projektträger
- Verein zur Regionalentwicklung Mondseeland (REGMO)
Kurzbeschreibung
Im Mondseeland wurde 2020 eine Sozialraumanalyse durchgeführt, die aufzeigt, dass es trotz der hohen Lebensqualität, des regen Vereinslebens und der engen Kooperation zwischen den Gemeinden an professioneller Jugendarbeit in der Region mangelt. Um diesen Bedarf zu decken, wurde die Soziale Initiative gGmbh von der REGMO (Verein Regionalentwicklung Mondseeland) und LEADER-Region FUMO beauftragt, gemeinwesenorientierte Jugendarbeit (GWA) in acht Gemeinden zu etablieren.Die GWA orientiert sich gezielt an den Interessen/Bedürfnissen der Jugendlichen, bindet aber Eltern, Anrainerinnen und Anrainer und Systempartnerinnen- und partner ebenso in ihre Arbeit ein. Durch die Vernetzung und den wechselseitigen Austausch soll ein positives Miteinander ermöglicht werden.
Die GWA verfolgt vier wesentliche Aufgaben bei der Entwicklung der Jugendarbeit:
• Arbeit im öffentlichen Raum
• Begleitung und Beratung
• Netzwerkarbeit
• Aktivitäten, Projekte, Veranstaltungen
Ziel ist die Stärkung des Gemeinwesens.
Ausgangssituation
Im Auftrag der Gemeinden der Region Mondseeland führte die Soziale Initiative gemeinnützige GmbH von Sept-Dez 2020 eine Sozialraumanalyse zur Jugend im Mondseeland durch. Jugendarbeiterinnen- und arbeiter gingen dazu in alle Gemeinden und hatten in Summe mit ca. 30-40 Jugendlichen im Alter von 12-17 Jahren Kontakt. Zudem wurden Eltern, Netzwerkpartnerinnen- und partner und Entscheidungsträgerinnen- und träger aller Gemeinden involviert. Es wurden Sozialraumbegehungen und weitere sozialräumliche Methoden zur differenzierten Beschreibung der Region, aktivierende Befragungen und qualitative Interviews durchgeführt. Die Analyse repräsentiert einen fachlichen, methodisch-systematischen Blick von außen auf den „Sozialraum Mondseeland“, den die Bewohnerinnen und Bewohner letztendlich gemeinsam gestalten. Präsentiert wurden die Ergebnisse online am 7.4.2021 für alle Interessierten.Ergebnisse der Studie: Verankerung professioneller Jugendarbeit ist notwendig
Der Sozialraum Mondseeland ist demnach ein sehr attraktiver Lebensraum, mit einem regen Vereinsleben, aber keiner lokal verorteten professionellen Jugendarbeit. Die Jugend des Mondseelandes ist grundsätzlich gut eingebettet und aktiv in Vereinen. Kriminalität und Drogen sind aktuell (Herbst 2020-Frühjahr 2021) in der Bevölkerung ein großes Thema, die Delikte selbst liegen vergleichsweise im österreichischen Schnitt. Die Hauptinteressen der Jugendlichen lassen sich mit einer „Jugendkultur des Chillens“ am besten subsumieren. Sie wünschen sich zunehmend mehr Auszeiten, es gibt viel Leistungsdruck, Erwartungen und Kontrolle durch Erwachsene und Schulen. Sie wünschen sich Orte, wo sie ungestört sein können - und die sie sich nicht mit Kleinkindern, Familien und Touristinnen und Touristen teilen müssen.
Die Verankerung einer professionellen Jugendarbeit im Mondseeland ist das zentrale Anliegen der Sozialraumstudie.
Für die konkrete Umsetzung hat die Sozialraumstudie empfohlen, dass mit Unterstützung eines professionellen Trägervereins der Jugendarbeit und breiter Beteiligung (Politik, Schulen, Vereine, Anrainerinnen und Anrainer, Eltern, Jugendliche) die konkrete Ausgestaltung und Möglichkeiten für ein verschränktes und mobiles Jugendangebot in allen Gemeinden entwickelt werden soll. Die Gemeinden des Mondseelandes (im Gemeindeverbund der REGMO) initiierten daher ein LEADER-Projekt zur Entwicklung der gemeinwesenorientierten Jugendarbeit im Mondseeland.
Ziele und Zielgruppen
Über das LEADER-Projekt soll eine gemeinwesenorientierte und professionelle Jugendarbeit gemeindeübergreifend für das ganze Mondseeland (ca. 18.000 Einwohnerinnen und Einwohner) entwickelt werden. Professionelle Jugendarbeit bietet Jugendlichen konsequent Möglichkeiten der Beteiligung sowie dauerhafte Begleitung, Beratung und Eröffnung von Handlungsmöglichkeiten. Es sollen dabei gemeinsame Lebens- und Erfahrungsräume bewusst gestaltet werden, die die Jugendlichen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung stärken, Bildungs- und Ermächtigungsprozesse initiieren sowie Gemeinschafts- und Demokratiebildung unterstützen. Von zentraler Bedeutung ist dabei eine professionelle Nahtstelle in der Region, mit klarem Vermittlungs- und Lösungsfokus.
Zusammengefasst hat eine professionelle, gemeinwesenorientierte Jugendarbeit vier Säulen:
1. Mobile Jugendarbeit dezentral in allen Gemeinden (Arbeit im öffentlichen Raum)
2. Begleitung und Beratung von Jugendlichen und ihren Eltern
3. Netzwerkarbeit (mit Organisationen aus dem psychosozialen Arbeitsfeld, Schulen, Vereinen, Behörden, Polizei, Anrainerinnen udn Anrainer etc.)
4. Aktivitäten, Projekte und Veranstaltungen für Jugendliche - idealerweise von Jugendlichen für Jugendliche, professionell begleitet
Projektumsetzung und Maßnahmen
Chronologischer Ablauf der Maßnahmenumsetzung - Prozessstruktur für die Projektlaufzeit von Oktober 2021 bis Juni 2022:1. Auftragsklärung / Definition von Rahmenbedingungen und Zuständigkeiten
2. Felderkundung und Exploration
a. Weiterführung beziehungsweise Ausdifferenzierung der Sozialraumanalyse
b. Arbeit im öffentlichen Raum zum Kontaktaufbau mit Jugendlichen
c. Anbahnung von Netzwerkkontakten etc.
3. Initiierung eines fortlaufenden Beteiligungsprozesses / systematische und durchgängige Beteiligung von Jugendlichen, Eltern, Anrainerinnen und Anrainer und Systempartnerinnen und -partnern
a. Mittels Einsatz entsprechender Methoden und Zugänge der Gemeinwesenarbeit
b. Einbindung von Beginn / Planungsphase an
c. Gemeinsame Konzeptionierung und Umsetzung (gemeinwesenorientierte Jugendarbeit als kooperative Gestaltung gemeinsamer Erfahrungen, auch verschiedener Interessensgruppen)
4. Fortlaufende Identifikation, Umsetzung und Evaluierung von Aktivitäten und Pilotprojekten (sämtliche vier Säulen der Gemeinwesenarbeit umfassend) – mit dem Ziel, Modelle guter und funktionierender Praxis zu erarbeiten
5. Parallele Identifikation möglicher Treffpunkte im öffentlichen Raum sowie Optionen einer „stationären Infrastruktur“
6. Aufbereitung der Ergebnisse und Evaluierung dieser im Rahmen der Steuerungsgruppe
7. Definition einer längerfristig angelegten gemeinwesenorientierten Jugendarbeit Mondseeland
8. Detaillierte Konzeptionierung und Umsetzung
ARBEIT IM ÖFFENTLICHEN RAUM
Bis dato konnten Kontakte zu unterschiedlichsten Jugendlichen aus allen acht Mondseelandgemeinden hergestellt werden. Alle Gemeinden wurden im Schnitt mindestens einmal pro Woche aufgesucht. Mit ca. 30 Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren besteht regelmäßiger Kontakt und Austausch beziehungsweise konnten Ansätze tatsächlicher Zusammenarbeit entwickelt werden.
BEGLEITUNG/BERATUNG VON JUGENDLICHEN UND IHREN ELTERN
Die existenten Beratungsstellen im Mondseeland verfügen über eine hohe Qualität. Gleichzeitig können nicht alle Anfragen und Bedürfnisse abgedeckt werden; es fehlt vor allem an zielgruppenspezifischen Angebote.
Es hat sich bestätigt, dass vor allem seitens der Erwachsenen und Eltern großer Bedarf nach Beratung besteht. In erster Linie werden Informationsveranstaltungen sowie fortlaufende, präventive Arbeit eingefordert.
Thematisch konnten folgende Schwerpunkte ausgemacht werden: Sucht und Suchtprävention; Umgang mit sozialen Medien bei Kindern/Jugendlichen; Häusliche Gewalt; spezifische psychosoziale Beratungsangebote – etwa zu Sucht, Depression, Umgang mit psychosozialen Belastungssituationen.
AKTIVITÄTEN, PROJEKTE, VERANSTALTUNGEN
Trotz pandemiebedingter Einschränkungen wurden eine Vielzahl von Aktivitäten durchgeführt. Diese reichten von Kleinstveranstaltungen (mit Basis Wohnmobil) über ein Schulprojekt, Vorträge, die Renovierung und Eröffnung des Jugendraumes "Mondbar" bis hin zu einem Jugendfest in Mondsee im Juni 2022.
EINBINDUNG VON STAKEHOLDERN / NETZWERKARBEIT:
Im Projekt wurden laufend alle relevanten regionalen Akteurinnen und Akteure und Netzwerkpartnerinnen- und partner (wie Schulen, Sozialeinrichtungen, Vereine, Polizei) sowie Gemeinden miteinbezogen. Neben zahlreichen Einzelbesuchen in den Gemeinden gab es (pandemiebedingt vor allem im Frühjahr) auch gemeindeübergreifende Termine zur Erhebung des Bedarfs und gemeinsamen Entwicklung des gemeinwesenorientierten Jugendangebots im Mondseeland, wie zum Beispiel:
• Vernetzungstreffen Jugendreferentinnen- und referenten am 12.4.2022
• Planungsworkshop Gemeinden/Gemeinderätinnen- und räte (GR) am 26.4.2022
• Projektbericht für Bgm und Amtsleitungen am 28.4.2022
• Projektbericht für alle Gemeinden/GR am 18.5.2022
Dabei wurde auch über aktuelle Projektaktivitäten sowie konzeptionelle Grundlagen und praxisrelevante Anregungen für die Fortführung der Aktivitäten informiert. Ein schriftlicher Abschlussbericht zum LEADER Projekt „Entwicklung einer gemeinwesenorientierten Jugendarbeit im Mondseeland“ wird seitens der Sozialen Initiative gGmbH im Juni 2022 vorgelegt.
Ergebnisse und Wirkungen
Direkter Nutzen: - Differenzierte Erfassung des sozialen Raumes Mondseeland - samt abzuleitender Bedarfe
- Zusätzliche "Räume" und Handlungsoptionen für Jugendliche, die nicht von den existenten Angeboten erfasst werden
- Eröffnung beziehugnsweise Nutzung von jugendrelevanten Infrastrukturen (Jugendraum, Mondseeland Wohnmobil, Räume in den Gemeinwesen)
- Sichtbarmachung und professionelle Beantwortung regionaler Themen (Sucht, Gewalt, etc.)
- Intensivere Vernetzung und Kooperation zwischen den Gemeinden zum Thema Jugend
- Sichtbarmachung jugendlicher Lebenswelten, Bedarfe und Potenziale - durch Analysen und Präsentationen, Workshops, Artikeln und Beiträgen in regionalen Medien sowie unterschiedlichen Veranstaltungen
- Präsenz der Jugendarbeiterinnen und -arbeiter in der gesamten Region ("man weiß, wen man bei jugendrelevanten Fragen kontaktieren kann")
- Mit Projektende Verfassung konzeptioneller Grundlinien als Basis für ein nachhaltiges Jugendangebot
Mehrwert durch Vernetzung
Ausgangspunkt ist ein kooperatives Unterfangen der acht Gemeinden der Region Mondseeland, FUMO und REGMO. Die für das Projekt strategisch relevante Steuerungsgruppe setzte sich aus Vertreterinnen und Vertreter aus FUMO, REGMO und Soziale Initiative zusammen.
Eine der wesentlichsten Erkenntnisse betraf zudem die Notwendigkeit systematischer Zusammenarbeit zwischen professionellen und ehrenamtlichen jugendrelevanten Angeboten. In diesem Kontext hat die GWA eine zentrale Schnittstellenfunktion übernommen - und unter anderem folgende, erstmals in der Region organisierte Besprechungs- und Vernetzungsstrukturen - initiiert:
- Konsequente Involvierung von Jugendlichen, um deren Bedarfe sichtbar zu machen
- Monatliche beziehungsweise regelmäßige Besprechungsstrukturen zu den wichtigsten Netzwerkpartnerinnen und -partnern (Gemeinden, Schulen, Polizei, Verein, Jugendorganisationen, etc.)
- Etablierung regional wirksamer Austausch- und Vernetzungsstrukturen - zum beispiel Jugendreferentinnen- und referenten
- Informationsveranstaltungen und Planungsworkshops mit Gemeinderätinnen- und räten - um Bedarfe sichtbar und die Expertise dieser Verantwortungsträgerinnen- und träger nutzbar zu machen
- Kooperationsveranstaltungen - mit Jugendlichen, Vereinen, Gemeinden und Fachexpertinnen- und experten
Übertragbarkeit
Das gegenständliche Projekt ist als Modellprojekt zu betrachten und per se gut in anderen regionale Strukturen zu übertragen. Insgesamt, so die Einschätzung der ProjektträgerInnen, deutet das Projekt Linien künftiger Jugendarbeit in ländlichen Regionen an (gemeindeübergreifend, beteiligend-kooperativ, flexibilisiert, Schnittstelle zwischen professionell und ehrenamtlich, gemeinwesenorientiert). Ausschlaggebend für die Umsetzbarkeit des Projekts in anderen Regionen ist nicht zuletzt die nachhaltige Finanzierung der Jugendarbeit im ländlichen Raum, wofür es kaum geeignete bis keine Förderinstrumente gibt. Es fehlen geeignete Unterstützungsstrukturen/Finanzierungsschienen für die Gemeinden.
Synergien mit anderen EU-Politiken
Unsere sozialen Agenden, die Prinzipien der Gemeinwesenarbeit und der Bottom-up Ansatz -eine partizipative Entwicklung der Region, wo auch die Jugend explizit eingebunden wird - entspricht in hohem Ausmaß den Bestrebungen diverser EU-Politiken. Letztendlich unterstützt das Projekt die SDGs (Sustainable Development Goals) beziehungsweise Agenda 2030, die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Konkret nahmen die Projektbeteiligten beispielsweise an der Langen Nacht der Forschung in Mondsee, an Workshops zur Strategieentwicklung für die LEADER-Region Fuschlsee Mondseeland teil und vernetzten sich auch aktiv mit Verantwortlichen der Lokalen Agenda 21 oder dem Naturpark. Jugendarbeiterinnen- und arbeiter nahmen an europäischen Austauschtreffen zur Jugendarbeit online teil und brachten dort ihre Erfahrungen ein (organisiert über Netzwerk Zukunftsraum Land). Die Vision des Projektträgers wäre es, das Projekt mittel- bis langfristig in Kooperation mit dem Europäischen Sozialfonds für eine noch breitere Zielgruppe und überregional fortführen zu können.
Innovativer Aspekt
Aus fachlicher Perspektive gelten als innovativ
- Erarbeitung einer gemeindeübergreifenden, regionalen professionellen Jugendarbeit, samt zu erwartender Synergieeffekte
- Prozesslogik (Sozialraumanalyse mit anschließendem Entwicklungsprojekt zur Herausarbeitung und Konzeptionierung eines nachhaltigen Jugendangebotes) zu nennen.
- Flexibilisiertes Angebot (Jugendarbeit findet dort statt, wo die Jugendlichen sind) - von klassischen, jedoch niederschwelligen Jugendräumen ("Mondbar") bis zur Arbeit im öffentlichen Raum, samt mobiler Büro-, Besprechungs- und Veranstaltungsoption (Wohnmobil)
- Etablierung einer regionalen Schnittstelle ehrenamtlicher und professioneller Jugendarbeit
Unmittelbare Effekte auf regionaler Ebene
- Schaffung zusätzlicher jugendrelevanter Räumlichkeiten, Orte und Aktivitäten
- Sichtbarkeit und Relevanz von Jugendagenden stark gestiegen, Reputation signifikant verändert
- Organisation und Durchführung regelmäßiger Informations-, Bildungs- und Jugendkulturveranstaltungen
- Etablierung jugendrelevanter regionaler Besprechungsstrukturen (zum Beispiel Jugendreferentinnen- und referenten)
- Fortlaufend kooperative Entwicklung professioneller Jugendarbeit unter Beteiligung aller relevanten Stakeholder
Integration junger Menschen
Ein strikt beteiligungs-, bedarfs- und prozessorientierter Zugang bildet das Herzstück des Projektes. Das heißt, die Integration und Sichtbarmachung von jungen Leuten stand durchgängig im Zentrum des Projektes.
GWA versucht, sowohl die Mehrheit der Jugendlichen, die in etablierten Strukturen (wie Vereinen) ihre Freizeit verbringen, als auch jene selbst- oder lose organisierten Gruppen bzw. auch einzelne Jugendliche, die ihre Lebenswelt alternativ definieren, zu erreichen. Insbesondere zu letzteren konnten aufgrund der Arbeit im öffentlichen Raum, maßgeschneiderter (Kleinst-)Veranstaltungen sowie der Eröffnung geeigneter, sehr niederschwelliger - stationärer ("Mondbar") wie mobiler (MoMo - Wohnmobil) - Jugendräume Kontakte und Beziehungen etabliert werden. Es wurde damit ein Gutteil der selbstorganisierten Gruppen angesprochen, in Summe ca. 30-40 Jugendliche in der Region, die ansonsten nicht oder negativ im öffentlichen Leben wahrgenommen wurden.
Erfahrung
Learnings:- Die Bedeutung der Jugendarbeit und Jugendpolitik muss in den Gemeinden und deren Gremien (Gemeinderäten) zunächst erst etabliert und erklärt werden.
- Jugendarbeit ist nicht gleich Jugendarbeit. Es gibt kein allgemeines Verständnis darüber, was damit gemeint ist. Es braucht eine gute Aufklärungsarbeit und ausreichend (Entwicklungs-)Zeit dafür.
- Gerade am Land ist eine gemeindeübergreifende Herangehensweise in der Jugendarbeit besonders zielführend.
- Die gemeinwesenorientierte Jugendarbeit, die das Gemeinwesen stärkt, vernetzt und für alle offen ist, ist hier definitiv der richtige Zugang.
- Eine aktive, gemeinwesenorientierte Jugendarbeit ist identitätsstiftend, verbindend und zukunftsweisend- es ist gelebte Demokratie ganz nah an den Bedürfnissen der Jugend und ihrem Umfeld.
- Es braucht zusätzliche Förderungen für gemeinwesenorientierte Jugendarbeit zur Stärkung des ländlichen Raums und dessen Gemeinwesen.