Kultivierung alternativer Eiweißquellen in rauen Lagen Österreichs
am Beispiel Mühlviertel
- Themenbereich
- Land- und Forstwirtschaft inkl. Wertschöpfungskette
- Umwelt, Biodiversität, Naturschutz
- EIP-AGRI
- Untergliederung
- Landwirtschaft
- Lebensmittelverarbeitung
- Wertschöpfung
- Kurze Versorgungsketten
- Direktvermarktung
- Biodiversität
- Wissenstransfer
- EIP Europäische Innovationspartnerschaft
- Projektregion
- Oberösterreich
- LE-Periode
- LE 14–20
- Projektlaufzeit
- 01.02.2022-31.01.2025 (geplantes Projektende)
- Projektkosten gesamt
- 195.167,73
- Fördersumme aus LE 14-20
- 194.846,05
- Massnahme
- Zusammenarbeit
- Teilmassnahme
- 16.1 Förderung für die Einrichtung und Tätigkeit operationeller Gruppen der EIP "Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit"
- Vorhabensart
- 16.01.1. Unterstützung beim Aufbau & Betrieb operationeller Gruppen der EIP für lw. Produktivität & Nachhaltigkeit
- Projektträger
- FiBL
Kurzbeschreibung
Im Projekt sollen Körnerleguminosen ökologisch, nachhaltig, wirtschaftlich und mit den für die Standorte passenden Sorten und Anbauverfahren kultiviert werden. Mit Süßlupinen, Ackerbohnen und Erbse beziehungsweise Gemenge dieser Körnerleguminosen werden auf fünf Betrieben Versuchsflächen angelegt. In Folge werden die verschiedenen Eiweißquellen am landwirtschaftlichen Betrieb in die betriebliche Nutztierfütterung eingesetzt wofür durch die Universität für Bodenkultur optimale Rationen berechnet werden. Diverse Futtermittelanalysen sollen zeigen wie sich die Inhaltsstoffe der Körnerleguminosen zusammensetzen und ob sie auch den Lebensmittelstandards entsprechen. Interessant dabei könnte auch der Doppelnutzungsaspekt sein. So könnten die Leguminosen auch für die menschliche Ernährung eingesetzt werden und als bäuerliches Produkt beziehungsweise als Rohstoff abgesetzt werden.Ausgangssituation
Aktuell werden Eiweißfrüchte besonders in der Region Mühlviertel nur in sehr geringen Mengen kultiverit und für die Nutztierfütterung häufig zugekauft. Durch die Zukaufs-Zahlen im Eiweißsektor steigen Transportkilometer und somit auch die Co2 Bilanz der Produkte, was besonders in der Nutztierfütterung zum Verruf der Produkte führt. Vor allem in den rauen Lagen, wie dem Mühlviertel, spielt das Grünland als Eiweißquelle die wichtigste Rolle. Ertragsausfälle durch Trockenheit und Schädlingsfraß (Engerling) im Grünland, sowie die zunehmende Verarmung der Biodiversität auf intensiv genützten Wiesen, zeigen auf, dass es Alternativen zur Eiweißquelle Grünland braucht. Durch die Kultivierung standortgeeigneter Körnerleguminosen wie Süßlupine, Ackerbohne oder Erbsen in der Region, soll eine alternative Eiweißkomponente im Mühlviertel etalbiert werden. Somit könnte das Grünland entlastet werden, Co2 eingespart und durch die positiven Eigenschaften von Körnerleguminosen auch noch der Boden verbessert werden.Ziele und Zielgruppen
Das Projekt zielt konkret auf die Selbstversorgung des landwirtschaftlichen Betriebes mit diversen Körnerleguminosen ab. Besonders werden hierbei tierhaltende Betriebe, die zur Fütterung Eiweißkomponenten benötigen angesprochen. Dabei liegt das Ziel in einer regionaleren und somit nachhaltigeren Versorgung der eingebrachten Futtermittel und einer Aufwertung des betrieblichen Kreislaufes. Auch Biodiversität spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Durch die Erweiterung der Fruchtfolge und die damit einhergehende Blütenpracht, wird die Nahrungssicherheit für Insekten erhöht. Zusätzlich soll das Potential dieser Körnerleguminosen zum Einsatz und zur Vermarktung im Lebensmittelbereich analysiert werden. Dabei ist vor allem der Aspekt der Doppelnutzung für die landwirtschaftlichen Betriebe von Bedeutung. Im Sinne dessen steht den Betrieben ein weiterer Weg des Absatzes zur Verfügung. Außerdem wird anhand einer Wirtschaftlichkeitsanalyse ermittelt wie wirtschaftlich der betriebseigene Anbau dieser Kulturen ist.Projektumsetzung und Maßnahmen
Im Projekt wird getestet welche Körnerleguminosen, wo am Besten wachsen und das anhand des Mühlviertels. Mit Hilfe diverser Analysen soll herausgefunden werden welche Körnerleguminosen für das Mühlviertel besonders geeignet sind. Dabei werden auf fünf landwirtschaftlichen Betrieben verschiedene Körnerleguminosen beziehungsweise verschiedene Sorten kultiviert. Anschließend werden durch Rationsberechnungen der Universität für Bodenkultur Wien optimale Einsätze in der Tierernährung errechnet und folglich eingesetzt. Im Zuge des Projektes werden weiters Potentiale der Körnerleguminosen in der Humanernährung erhoben. Hier wird mit der HTL für Lebensmitteltechnologie in Wels und mit einem weiteren Direktvermarktungsbetrieb zusammengearbeitet. Im Sinne der Doppelnutzung würde dies für landwirtschaftliche Betriebe eine zusätzliche Absatzmöglichkeit der Eiweißkulturen schaffen.Ergebnisse und Wirkungen
Durch dieses Projekt soll unter den landwirtschaftlichen Betrieben ein Bewusstsein für eine regionale Eiweißversorgung in der Landwirtschaft gestärkt werden. Kulturen und Sorten sollen getestet und vermittelt werden, die dem Klima im Mühlviertel standhalten und Versorgungssicherheit bieten. Durch den Doppelnutzungsaspekt der Körnerleguminosen soll eine weitere Absatzmöglichkeit für den Produzenten bestehen und die Kultivierung somit auch attraktiver gestalten.Pdf-Ausgabe
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Biokompetenzzentrum Schlägl
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