Zämmako z'Wyllar

Themenbereich
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden
Klimaschutz und Klimawandel

Untergliederung
Klimawandelanpassung
Chancengleichheit
Jugend
Kultur
LEADER
Gemeindeentwicklung

Projektregion
Vorarlberg

Lokale Aktionsgruppe
LAG Vorderland - Walgau - Bludenz

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
01.04.2022-31.05.2023 (geplantes Projektende)

Projektkosten gesamt
283.560,00€

Fördersumme aus LE 14-20
150.000,00€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
Röm.kath. Pfarrpfründe zum göttl. Herzen Jesu

Kurzbeschreibung

In der Dorfmitte von Weiler entsteht das neue Pfarrheim mit Treffpunkt und Veranstaltungsort. Darin entsteht ein großer Mehrzweckraum für 40 Personen (Chorproben, Vorträge, Sitzungen, Fitness,...), ein kleinerer Mehrzweckraum für 25 Personen (Jugendraum) und ein Saal für 100 Personen (Agapen, Roratefrühstück, Seniorenveranstaltungen, Sitzungen, private Feiern, Singabende, Totenmahl,...).

Eine professionell ausgestattete Caterer-Küche bietet die Möglichkeit einer Top-Bewirtung der Veranstaltungen. Das Haus ist zur Gänze barrierefrei. Ein barrierefreier und Rollstuhl gerechter Vorplatz mit einer schattenspendenden Baumgruppe - eingefasst durch eine großläufige Sitzstufe, die die Besucherinnen und Besucher zum Verweilen einlädt. Bei der Gestaltung der Außenbereiche wird auf ökologische Kriterien und auf eine Anpassung an den Klimawandel geachtet. Die Räumlichkeiten werden niederschwellig zur Miete angeboten und können von verschiedensten Akteurinnen und Akteuren aus dem gesamten Vorderland und darüber hinaus genutzt werden.

Ausgangssituation

Das Vorderland ist ein starkes Zuzugsgebiet. Auf Grund der am Markt angebotenen Grundreserven verlegen viele junge Familien ihren Lebensmittelpunkt in unsere Region. Die Integration der neu Zugezogenen mit ihren Familien ist eine Herausforderung für die Dorfgemeinschaften. Orte der Begegnung mit den erforderlichen Infrastrukturen helfen, diese gesellschaftliche Herausforderung anzunehmen.

Die Dorfgastronomie in Weiler gibt es nicht mehr. Es fehlen somit Räumlichkeiten für Aktivitäten der Dorfbevölkerung. Es steht lediglich noch der Gemeindesaal aus den sechziger Jahren mit einem Fassungsvermögen von 300 Personen zur Verfügung, in dem alle Veranstaltungen (Versammlungen, Konzerte, und so weiter) abgewickelt werden müssen. Der Saal ist jedoch in die Jahre gekommen und bedarf dringend einer Generalsanierung beziehungsweise eines Neubaus. Wir brauchen in Weiler Orte für die Gemeinschaft und das dörfliche Leben.

Die Projektentwicklung wird seit Beginn im Herbst 2017 in den Pfarrgremien, mit der Befragung der politischen Gemeinde, den Vereinen, Institutionen und der Dorfbevölkerung durchgeführt. Weiters wurden vergleichbare Projekte in zehn Gemeinden in den Regionen Rheintal (Koblach, Mäder, Dornbirn Oberdorf – katholisches und evangelisches Pfarrheim, Lauterach, Sennwald), Vorderland (Muntlix) und Walgau (Schlins, Feldkirch, Altenstadt) besucht und hinterfragt und deren Erfahrungen und Empfehlungen in unser Anforderungsprofil eingearbeitet. Die Nutzerinnen und Nutzer/Akteurinnen und Akteure orientierte Weiterentwicklung des Projektes wird eine bleibende Herausforderung sein, der wir uns gerne stellen.

Über das Projekt wurde ein Architekturwettbewerb abgehalten, an dem sechs namhafte Architekten des Landes Vorarlberg teilnahmen. Die Jurierung des Siegerprojekts erfolgte einstimmig. Das Gebäude wird bis auf das Untergeschoß in Holzbauweise errichtet. Die Wahl der Materialisierung erfolgt nach Kriterien der Langlebigkeit. Die Qualität der eingesetzten Materialien soll ein würdiges Altern des Gebäudes zulassen. In den Innenräumen, ausgesucht nach ökologischen Kriterien, kommen rein natürliche Baustoffe zur Anwendung. Warme und optisch 'weiche' Materialien stärken das Wohlbefinden der Personen im Gebäude. Für die konstruktiven Bauteile, Fassadenverkleidung und für den Innenausbau werden möglichst regionale Ressourcen genutzt.

Ziele und Zielgruppen

Bei der Umsetzung des Vorhabens soll uns der Gedanke der Schöpfungsverantwortung - der sorgsame Umgang mit den natürlichen Ressourcen und der Erhalt des „Hauses“ Erde - für unsere Kinder und Kindeskinder begleiten. Als Pfarre übernehmen wir Mitverantwortung. Wir haben die große Chance, für uns und die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder Nachhaltiges zu schaffen. Wir, das sind wir alle, die in unserer Gemeinde wohnen – alt Eingesessene und neu Zugezogene, Jung und Alt, egal welchen Glaubensbekenntnisses. Nehmen wir gemeinsam die einmalige Chance wahr, Orte der Begegnung zu schaffen und sie gemeinsam zu nutzen. Die neu geschaffenen Infrastrukturen stehen der ganzen LEADER-Region zur Verfügung.

Projektumsetzung und Maßnahmen

Innovationsgehalt
Die soziale Integration verschiedener gesellschaftlicher Gruppen. Die Förderung des Miteinander von alt Eingesessenen und neu Zugezogenen, von Jung und Alt, von Frauen und Männern, von Alleinerziehenden, von unterschiedlichen Kulturen, unabhängig von einer bestimmten Konfession. Letztlich dienen viele Aktivitäten der sozialen Integration in unseren Dorfgemeinschaften, weit über die Gemeindegrenzen hinaus. Die Barrierefreiheit indoor und outdoor ermöglicht niederschwellig die Integration auch von Menschen und Gruppen mit besonderen Bedürfnissen.

Gegenständliche Infrastrukturen bereitzustellen ist im Normalfall Aufgabe der öffentlichen Hand (Gemeinde). Auf Grund der angespannten finanziellen Situation der Gemeinde Weiler, stellt sich die Pfarre Weiler an die Seite der Gemeinde und übernimmt im Rahmen ihrer Möglichkeiten Verantwortung für die Dorfbevölkerung. Die Pfarre springt als Bauherrin ein und errichtet das Projekt aus Eigenem (privat), stellt jedoch das Gesamtprojekt als öffentlichen Raum der Gemeinde Weiler und der Region Vorderland – und somit den Menschen in der Region – vollumfänglich zur Nutzung zur Verfügung. Mit der Umsetzung dieses ökologisch ausgerichteten Projekts wollen wir Impulsgeber sein für eine frühzeitige und zukunftsorientierte Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels, um das Schadenspotenzial zu reduzieren und darüber hinaus die Lebensqualität in der Region langfristig zu halten.

Nachhaltigkeit
Wir sehen die Investitionen als Jahrhundertprojekt, das über Generationen nachhaltig wirken wird. Durch die gesicherte Finanzierung der Errichtung und des Betriebs ist auch keine Abhängigkeit von außen gegeben. Für die Erhaltung der Infrastrukturen ist die Pfarre organisatorisch als auch finanziell verantwortlich. Gegebenenfalls aufkommende Problemstellungen (zum Beispiel Müllproblematik, Vandalismus) wird die Pfarre beobachten und dann entsprechende Lösungen, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der Bevölkerung, erarbeiten.

Regionaler Mehrwert
Das Projekt ist im Dorfzentrum der Gemeinde Weiler situiert und wird somit ein wichtiger Bestandteil der gemeinschaftlichen Infrastrukturen in der Region Vorderland. Die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel ist optimal gegeben. Die katholische Kirche Vorarlberg hat mit der Seelsorgeregion Vorderland eine Betreuungsstruktur geschaffen, die die Menschen in der Region sehr stark vernetzt.
Für die Errichtung und den Betrieb werden regionale Produkte verwendet, die von regionalen Unternehmen verarbeitet werden. Mit regionalen Betrieben, Vereinigungen und Organisationen werden Kooperationen geschlossen und damit die aktive Nutzung der Projektinvestitionen in die Zukunft gesichert.
In der Pfarre Weiler sind derzeit circa 100 Personen ehrenamtlich tätig und praktizieren ein sehr aktives pfarrliches Leben, das die gesamte Dorfbevölkerung einschließt und in die Region Vorderland ausstrahlt.

Ergebnisse und Wirkungen

Es ist ein Pfarrzentrum entstanden, mit Orten der Begegnung (indoor und outdoor), der Kommunikation und des Miteinander, für alle Menschen der Region, unabhängig von deren Herkunft und Konfession. Die Nutzung ist täglich von morgens bis abends möglich. Der Betrieb erfolgt durch die Pfarre mit angestellten und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Kosten für die Bereitstellung der Infrastrukturen können daher niedrig gehalten werden, sodass wir den Nutzern sozial gestaffelte Tarife anbieten können.