Barock bis Gegenwart
- Themenbereich
- Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden
- Untergliederung
- Kultur
- LEADER
- Bildung & Lebenslanges Lernen
- Projektregion
- Vorarlberg
- Lokale Aktionsgruppe
- LAG REGIO-V Regionalentwicklung Vorarlberg
- LE-Periode
- LE 14–20
- Projektlaufzeit
- 11.12.2020-11.6.2024
- Projektkosten gesamt
- 373.000,00€
- Fördersumme aus LE 14-20
- 150.000,00€
- Massnahme
- Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)
- Teilmassnahme
- 19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung
- Vorhabensart
- 19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie
- Projektträger
- Heimatmuseumsverein Bezau
Kurzbeschreibung
Im Projekt „Barock bis Gegenwart“ wurde das Heimatmuseum Bezau als Regionalmuseum gestärkt und im Dialog mit einem Projekt in Au (https://www.regio-v.at/projekte/auftakt-au/) wurden umfassende Einblicke in die Erfolgsgeschichte der Bregenzerwälder Barockbaumeister gewährleistet. Die Renovierung des Heimatmuseums mit einem Zubau an der Stelle des früheren Stallbereichs hat Knowhow aus der Barockzeit mit einer zeitgemäßen und gegenwärtigen Formensprache verbunden. Das denkmalgeschützte Haus mit seinem modernen Anbau ist selbst ein beeindruckendes Exponat: ein Schauobjekt, das architektonische und handwerkliche Kompetenz erlebbar macht und die Geschichte, Sitte und das Brauchtum Bezaus und des Bregenzerwalds zu neuem Leben erweckt. Der Handwerkerverein nützt die Büromöglichkeiten des Museums mit und hält dort Sitzungen. Das garantiert ein lebendiges Miteinander von Museum und regionalen Handwerk.
Ausgangssituation
Das Thema Barockbaumeisterinnen und Barockbaumeister wurde bereits in den Jahren 2004/05 durch ein Leaderprojekt der Regio Bregenzerwald bearbeitet, das eine fundierte Aufarbeitung der Thematik für ein Ausstellungs- und Angebotskonzept sowie die Konzeption von eigenwirtschaftlichen Strukturen zum Ziel hatte. Im Modul 1 „Forschungsprojekte“ wurden damals historische beziehungsweise kunsthistorische Themen festgelegt, die aufgrund des damaligen lückenhaften Forschungsstands begleitend beziehungsweise ergänzend über Forschungsaufträge bearbeitet werden sollen. Univ.-Prof. Dr. Alois Niederstätter erarbeitete damals einen Themenkatalog. Im Modul 2 wurde die historische und kunsthistorische Dimension betrachtet. Es entstanden zwei Kataloge mit sozial- und wirtschaftsgeschichtlich sowie kunstgeschichtlich relevanten Originalquellen von Mag. Dr. Manfred Tschaikner und Dr. Nicole Ohneberg. Das vorliegende Material wurde in Hinblick auf eine eventuelle Auswertung im Zuge weiterer Forschungen sowie auf seine Ausstellungstauglichkeit bewertet.
In Modul 3 wurden erstmals eine museales Rohkonzept und Entscheidungsgrundlagen für ein Barockbaumeister-Museum in Au erarbeitet. Auf Basis der Ergebnisse wurde die Wichtigkeit des Themas erkannt und folglich auch in den zwei folgenden Leaderperioden in den Strategien verankert. 2019 haben dann Akteure in den Gemeinden Au und Bezau das Thema wieder aufgegriffen und abgestimmte Orientierungskonzepte für die Standorte Au-Rehmen und Bezau erstellt mit dem Fazit, dass, wenn man beide Standortentwicklungen als ein Projekt zur selben Thematik betrachtet, sich ein beachtlicher Mehrwert für die gesamte Region ergibt: Die bislang noch an keinem Ort öffentlich dokumentierte Geschichte der Bregenzerwälder Barockbaumeisterinnen und Barockbaumeister bekäme damit gleich zwei Standbeine mit unterschiedlichen Akzentuierungen und aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Voraussetzung für diese Qualitätsfaktoren ist allerdings beidseitige rückhaltlose Kooperationsbereitschaft. Bereits die bisherigen Entwicklungen haben gezeigt, dass es dafür sowohl in Bezau als auch in Au eine hohe Bereitschaft, Sensibilität und Offenheit gibt.
Beide Standorte werden sich inhaltlich voneinander unterscheiden und werden gemeinsam vielfältige und umfassende Einblicke in die Erfolgsgeschichte der Bregenzerwälder Barockbaumeisterinnen und Barockbaumeister gewährleisten. Diese Unterscheidbarkeit wird getragen von operativen und kooperativen Gemeinsamkeiten. Bessere Voraussetzungen kann man sich für die beiden Gemeinden und für die ganze Region kaum wünschen. Das Leaderprojekt „Auftakt Au“ in Au-Rehmen konnte bereits in 2019 starten. Nach einem Beschluss der Gemeindevertretung Bezau im Jänner 2020 zur Beteiligung an Renovierung und Erweiterung des Heimatmuseums soll nun auch in Bezau die mit Au abgestimmte Dauerausstellung zu den Barockbaumeisterinnen und Barockbaumeister über Leader realisiert werden.
Ziele und Zielgruppen
Das skizzierte Modell setzt durch seine Verbindung zwischen Alt und Neu einen musealen Baustein der besonderen Art im Bregenzerwald. Das Projekt präsentiert - gemeinsam mit dem Projekt in Au - die Geschichte der Bregenzerwälder Barockbaumeisterinnen und Barockbaumeister erstmals umfassend und schließt damit eine kultur- und sozialhistorische Lücke in der Region. Die in der vorliegenden Studie skizzierte Museumsidee in Bezau ermöglicht sowohl einen Ort der Geschichte als auch eine Auseinandersetzung mit der Gegenwart. Das historische Erfolgsmodell der Barockbaumeisterinnen und Barockbaumeister und der Handwerkerinnen und Handwerker tritt in einen direkten Dialog mit dem heutigen Knowhow von Handwerk und Architektur.
Projektumsetzung und Maßnahmen
Forschungsprojekt Barockbaumeister Teilziel des Projekts Barock bis Gegenwart war es, gemeinsam mit der Regio Bregenzerwald, der Kulturabteilung des Landes, dem Vorarlberg Museum, sowie den Museen Bezau und Au ein Forschungsprojekt zu den Barockbaumeistern und deren Bedeutung für den Bregenzerwald auszuarbeiten und in einem Förderprogramm einzureichen. Dieses Vorhaben war erfolgreich und im LEADER-Projekt Barockbaumeister Forschung (https://www.regio-v.at/projekte/bbm-forschung/) (Projektträger Regio Bregenzerwald) untersuchen Historiker (Mathias Moosbrugger und Patrick Plaschg) die Geschichte der Barockbaumeister des Bregenzerwaldes. Mögliche Ergebnisse kommen der Region gesamt und besonders den zwei Museen in Au und Bezau zu Gute. Produktion museale Einrichtung Im ersten Schritt wurden die materiellen Grundlagen des Heimatmuseums erfasst. In den Untersuchungen wurde festgestellt, dass Teile des Gebäudes knapp 500 Jahre alt sind.
Mit der Aufarbeitung der Geschichte des Hauses und des Bregenzerwaldes wurde auch die Bedeutung der Stickerei und Heimarbeit der Bregenzerwälder Frauen mit 200-jähriger Geschichte deutlich. Dieses Thema wird nun laufend aufgearbeitet. Dem Frauen-Handwerk ist auch eine Ausstellung gewidmet.
Im Projekt wurde anfänglich geklärt: Was soll das Museum können, wie kann es in seinen Betriebsabläufen die ihm zugewiesenen Aufgaben erfüllen? Wie kann es gelingen, ein besucherfreundliches Haus zu schaffen? Es wurde ein Trägerschaftsmodell und Betriebskonzept entwickelt. Es konnten viele motivierte Akteurinnen und Akteure gewonnen und das ehrenamtliche Engagement mobilisiert werden. Aktuell sind zirka 20 Personen aktiv im Museumsteam tätig. Während der Bauphase waren viele Handwerksbetriebe in und um Bezau am Bau beteiligt. Die Architekturarbeiten wurden durch das ortsansäßige Architekturbüro Innauer-Matt realisiert. Zentrale Punkte waren die Verbindung von Alt und Neu, das Museum wurde mit Blick auf Barrierefreiheit umgesetzt.
Im Erdgeschoss entstand, mit ersten Akzenten zur Barockbau-Geschichte, ein Empfang mit Kassa und Shop, Aufenthaltszone für Besucherbetrieb mit Sitzgelegenheiten und Zone für Kleinveranstaltungen wie Seminare, Vorträge, Workshops (mobiles Mobiliar). Das gesamte zweite Obergeschoss ist den Themen Barockbaumeister und Barockzeit im Bregenzerwald gewidmet. Hier befindet sich auch ein interaktiver Kinderbereich. Ein Animationsfilm macht die Geschichte der Barockbaumeister für Klein und Groß erlebbar. Das erste Obergeschoss teilt sich in Altbau und Neubau auf. Im Neubau befindet sich die Ausstellung zur 200-jährigen Geschichte der Frauenstickerei und Heimarbeit. Im Altbau befinden sich das Trachtenzimmer mit vielen wertvollen Exponaten (Juppen, Schappale etc.) und Informationen über die traditionelle Fertigung der Trachten. Ebenfalls im ersten OG befinden sich die Räumlichkeiten für jährlich wechselnde Sonderausstellungen.
Ergebnisse und Wirkungen
Trägerschafts-/Betriebsmodell sowie Museumskonzept für das neue Museum Besucherfreundliche Ausstattung auf drei Stockwerken und räumlichen Teilbereichen mit anregenden, anschaulichen und relevanten Inhalten zu den Themen: Bregenzerwälder Wohnkultur, Frauen im Bregenzerwald (Handwerk und Heimarbeit), Barockbaumeisterlich (Handwerkliche und unternehmerische Kompetenz) und Bregenzerwälder Selbst- und Fremdbilder. Außerdem gibt es eine Sonderausstellung. Diverse Hörstationen und Filme ergänzen die Ausstellung auf moderne und zeitgenössische Art, die auch Kinder und Jugendliche für die Themen des Museums begeistern. Sämtliche Texte sind auch in englischer Sprache verfügbar. Das Museum in Bezau kombiniert Vergangenheit und Gegenwart, Alt und Neu. Das historische Erfolgsmodell der Barockbaumeister:innen und Handwerker:innen steht in einem direkten Dialog mit dem heutigen Handwerk und Architektur-Knowhow. Das Projekt präsentiert – gemeinsam mit dem Projekt in Au – die Geschichte der Bregenzerwälder Baumeister erstmals umfassend und schließt damit eine kultur- und sozialhistorische Lücke in der Region.
Die Barockbaumeister:innen könnten auch für viele weitere regionale Kulturinitiativen (Frauenmuseum Hittisau, Werkraum Bregenzerwald, etc.) ein aufzugreifendes Thema sein, um die Zeit der Barockbaumeister in ihrem speziellen Fokus zu beleuchten. Des Weiteren zeigt das Museum öffentlichkeitswirksam die Barockbaumeister auch als die „Wiege“ der heutigen Handwerker- und Architekturbrillanz im Bregenzerwald auf und stärkt somit das Bewusstsein für die Barockbaumeister/Zünfte in der Gesellschaft.