Schlachthof und Zerlegebetrieb Obermoser - Fleisch aus der Region für die Region
- Themenbereich
- Land- und Forstwirtschaft inkl. Wertschöpfungskette
- Untergliederung
- Landwirtschaft
- Tierwohl
- Alm- & Berglandwirtschaft
- Kulinarik
- Vermarktung und Vertrieb
- Wertschöpfung
- Kurze Versorgungsketten
- Tourismus
- Nahversorgung
- Projektregion
- Tirol
- LE-Periode
- LE 14–20
- Projektlaufzeit
- 2015-2019
- Projektkosten gesamt
- 3.347.700,00€
- Massnahme
- Investitionen in materielle Vermögenswerte
- Teilmassnahme
- 4.2 Förderung für Investitionen in die Verarbeitung, Vermarktung und/oder Entwicklung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen
- Vorhabensart
- 4.2.1. Verarbeitung, Vermarktung und Entwicklung landwirtschaftlicher Erzeugnisse
- Projektträger
- Schlachthof Obermoser GmbH
Kurzbeschreibung
Errichtung einer neuen Schlachtstätte mit größtmöglicher Berücksichtigung des Tierwohles (mit eigenem Wartebereich für das zu schlachtende Vieh, Schweine und Schafe).Ausgangssituation
Die Schlachthof Obermoser GmbH ist ständig darauf bedacht, die Anforderungen der Kundinnen und Kunden und Lieferantinnen und Lieferanten rasch zu berücksichtigen und die Unternehmensentwicklung voranzutreiben. Außerdem steigt die jährliche Zahl von Schlachtungen (Steigerung der Rinderschlachtungen um 15 Prozent Jahr 2016: 2.654 Stück, davon 1.564 Rinder), wodurch sich deutliche Kapazitätsengpässe des Unternehmens ergeben. Mit der Modernisierung und dem Ausbau der Schlachtungen werden sowohl die Wartelisten der Kundinnen und Kunden, als auch die Wartezeiten für Schlachttermine erheblich verkürzt. Durch die neue Schlachtstraße im neuen Betrieb wird der Schlachtprozess wesentlich beschleunigt, mit dem Resultat einer Verdoppelung des Umsatzes. Dies wiederum wirkt sich positiv auf die Gewinnsituation der GmbH aus.
Ziele und Zielgruppen
Vom Projekt profitiert nicht nur der Betrieb, sondern sowohl die bäuerlichen Betriebe in der Region als auch der intensive Tourismus, von dem die Wirtschaft der gesamten Region stark geprägt ist. Es entsteht somit eine unverzichtbare regionale Drehscheibe für die bäuerlichen Produkte und die direkte Möglichkeit der wechselseitigen Stärkung von Landwirtschaft und Tourismus. Ein wesentliches Ziel ist auch die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der überwiegend kleinen bäuerlichen Betriebe.Projektumsetzung und Maßnahmen
Die Struktur des geplanten Gebäudes sieht folgende Bereiche vor:- Verwaltungstrakt
- Sozialbereich
- Schlachtung / Zerlegung
- Technik
- Stallung
Außerdem soll durch moderne Reinigungsmaßnahmen, Baumaterialien und Zugangskontrollen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hygienestandard erheblich angehoben werden, woraus sich schließlich auch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen ergibt. Das Investitionsprojekt beinhaltet zudem eine moderne, technische Ausstattung des Reiferaumes und der davor gelagerten Kühlräume. Insbesondere wird durch das gegenständliche Projekt die organisatorische Abfolge von Verarbeitung und Lagerung beziehungsweise Reifung ermöglicht.
Ergebnisse und Wirkungen
Die prognostizierte Wirkung hat sich voll eingestellt. Die Zahl der Schlachtungen liegt mittlerweile bei 7000 Stück (2021) mit Tendenz nach oben. Allerdings bremst der Fachkräftemangel die Weiterentwicklung. Der Betrieb ist ohnedies voll ausgelastet.Erfahrung
Das Betriebskonzept wurde von Beginn an von der regionalen Landwirtschaft mit großer Energie mitgetragen. Auf Anregung der Bezirkslandwirtschaftskammer wurde eine Art Crowdfunding-Projekt in Form einer Gutscheinaktion gestartet. 400 Bäuerinnen und Bauern haben dem Unternehmen quasi ein zinsenloses Darlehen in der Höhe von 600.000 Euro gewährt und dafür für die Dauer von zehn Jahren das Recht für die Schlachtung eines Rindes um 50 Euro verbilligt beziehungsweise einen Mehrpreis beim Rinderverkauf von 50 Euro erworben. Damit wurde ein wertvoller Beitrag zur Realisierung des Projektes geleistet.Die Funktion als regionale Drehscheibe konnte überaus erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden. Neben größeren auch touristischen Betrieben, die auf die Regionalität setzen und 4 AT und /oder 4 Tirol verlangen (geboren, gemästet, geschlachtet, zerlegt), ist nunmehr auch die auf regionale Nachvollziehbarkeit ausgerichtete Nachfrage eines großen Handelsbetriebes angesprungen.