Hägi Wendls

Kurzbeschreibung

Wir wohnen in einem 200 Jahre alten Haus. Es ist so groß, dass wir uns gedacht haben: Da ist mehr Platz als nur für uns. Also lassen wir die Menschen rein und die Kultur auch.

Denn Kultur ist Gemeinschaftsgut. In der Tenne und im Heuboden entsteht ein öffentlicher Raum. Wir wollen das Gebäude neu denken und die ursprüngliche Verwendung der Räume in die heutige Zeit übersetzen. Bei Hägi Wendls entsteht also ein Kulturraum, der für die Kommune einen Mehrwert bringen und dem kulturellen Leben in der Gemeinde und den Vereinen eine neue Nuance zufügen wird. Wir arbeiten mit einem kleinen Team an den baulichen Ideen für das Objekt und nutzen unsere 20-jährige Erfahrung als Kulturschaffende für die Entwicklung des inhaltlichen Teils des Projektes. Die Planung sieht vor, die notwendigen Adaptierungen so umzusetzen, damit die Atmosphäre des Altbestandes nicht angegriffen wird. In der Materialisierung kommen vorwiegend Holz und Lehm zum Einsatz.

Ausgangssituation

In einem ersten Nachdenken geht es bei diesem Projekt um ein ganz grundlegendes Ansinnen: Wir wollen die über 200 Jahre alte Substanz des Gebäudes und dessen bauliche Idee und planerisches Denken erhalten. Aufgrund unserer beruflichen und ehrenamtlichen Hintergründe sind wir es gewohnt, an ein Projekt mit einem möglichst ganzheitlichen Blick heranzutreten.

Wir denken aufgrund unserer Berufungen ständig in Kooperationen und haben deshalb auch für dieses Projekt Kontakte zu vielfältigen Initiativen und Gruppierungen aufgenommen. Die Region wäre für einen solchen Ort sehr empfänglich. Wir wollen versteckte Potentiale der Gemeinde und ihrer Umgebung sichtbar und erfahrbar machen.

In Gesprächen mit der Gemeinde Zwischenwasser (unser Projekt wurde in der Gemeindevorstandssitzung am 22.6.2020 sehr positiv bewertet und ideelle Unterstützung zugesagt), dem Kulturreferat Vorarlberg, der Regio Vorderland-Feldkirch und der Regio Im Walgau haben wir zudem viel Zuspruch zu unserer Idee bekommen. Im Grunde ist das Projekt Hägi Wendls ein Entgegenwirken. Denn wenn sich die Welt zunehmend zu isolieren scheint und der Mensch überbordenden Gefallen am Zäunebauen findet, ist es unsere gesellschaftspolitische und kulturelle Pflichtaufgabe, dieser wachsenden Isolation ein öffnendes Moment entgegen zu stellen. Deshalb wollen wir die Möglichkeit unseres großen Hauses nutzen und die Stalltüren und Tenntore öffnen.

Wir kommen aus der Jugend- und Kulturarbeit, aus der Gestaltung, aus dem Text und aus der Landwirtschaft und versuchen seit vielen Jahren, ebendiese Komponenten in die Idee des Gebäudes zu übersetzen. Über diese Zeit konnten wir Dinge und Visionen erproben, haben Konzerte gemacht und Ackerflächen gepflegt. Und jetzt kommen all diese Komponenten zusammen.

Ziele und Zielgruppen

Das Projekt Hägi Wendls soll ein Förderer von Zusammenarbeit im Kulturbereich sein; und darüber hinaus. Am Ende des Projektes (oder ist es vielmehr der Anfang) steht eine vielleicht neue Form der Ideenwerkstatt. Wir sind nämlich versucht, uns von der Zukunft zu emanzipieren, damit die Gegenwart als unser einziger Besitz wieder erfahrbarer wird. Ein Ziel ist deshalb das Etablieren dieses Kulturraumes als Gegenwartsfabrik, als Werkstatt für gemeinschaftliches Zusammenleben. Diese Ausrichtung sorgt für ein Näherkommen im nachbarschaftlichen, kommunalen und regionalen Sinne. Wir wollen Gastgeber sein und die Gastgeberkultur auch als zwischenmenschliche Verantwortung vor den Vorhang holen. Dabei geht es darum, die Vereine der Region, die Gemeinden und andere Kulturschaffende in dieses Vorhaben hereinzuholen. Wir haben ein kooperatives Kulturverständnis, was uns nah an die vielfältigen anderen Initiativen bringt.

In aller Einfachheit: Wir schaffen einen Raum, der in seiner Funktion und Ausstattung, mit Bühne und Technik, für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden kann. Für die Grundprogrammierung ist der bereits geschaffene Kulturverein Schatzmann - Plattform für Kulturkooperation verantwortlich. Der Raum kann im Rahmen der Möglichkeiten zusätzlich von der Gemeinde, der direkten und indirekten Region (Vorderland und Walgau) und anderen Vereinen vielseitig genutzt werden. Dabei haben Veranstaltungen, Seminare und Workshops mit kulturellem Anspruch Vorrang.

Projektumsetzung und Maßnahmen

Innvovationsgehalt

„Es ist eh alles da.“ *

Aus dieser Erkenntnis entstehen viele Ideen und Innovationen. Nichts davon ist aber neu. Wie gesagt: Es ist immer schon alles da. Deshalb haben wir uns ans Wiederentdecken alter Gastkultur und der gemeinsamen Teilhabe am kulturellen Leben gemacht. Wir haben die Urstimmung dieses Hauses gesucht. Denn hier haben sich Soldaten umgezogen und Flüchtlinge gehaust. Hier ist in mancher Hinsicht die Zeit stehen geblieben, weil das freundliche Lächeln von damals bis heute weiterwirkt. Die alten Leute sagen, dass hier ein strenger, aber immer fröhlicher Ort gewesen ist. An diese Zeitlosigkeit wollen wir uns anlehnen, damit die hier wohnende Fröhlichkeit nicht vergehen kann. Ist das Innovation?

* Leitsatz Wanderkiosk

Nachhaltigkeit
Der offene Raum bei Hägi Wendls wird in seine eigentliche Nutzung überführt. Das Zusammenbringen der Gemeinde und regionaler Kulturvereine kann hier geschehen und somit die Belebung von Kleinkunst und Kleinkultur in der Region. Aus der Erprobung des Programms erfolgt die Programmierung einer Saison. Nach beinahe 20 Jahren ehrenamtlicher Kulturarbeit können wir uns auf die Arbeit in diesem Raum konzentrieren. Die Zeit wird uns sagen, was zu tun ist. Für die strukturelle und inhaltliche Erhaltung des Betriebes und des Gebäudes ist der bereits gegründete Verein Schatzmann – Plattform für Kulturkooperation zuständig, der sich auch um die Programmentwicklung und Bewerbung von Veranstaltungen bzw. die Zurverfügungstellung der Räumlichkeiten kümmert.

Regionaler Mehrwert
Das Projekt Hägi Wendls ist in Zwischenwasser situiert, direkt an der gut frequentierten Arkenstraße. Es ist eingebettet in die Regio Vorderland und verbandelt mit der Regio Im Walgau. Ein regionaler Mehrwert entsteht durch die Möglichkeit neuer kultureller Erschließungen in der direkten und indirekten Umgebung. Kultur ist ein undefinierter Begriff. Er ist beweglich. Diese Auffassung von Kultur als Bewegung und Beweglichkeit wollen wir in die regionale Zusammenarbeit bringen.

Ergebnisse und Wirkungen

Das Ende ist wie gesagt ein Anfang. Wenn der Prozess der Adaptierung und Erprobung abgeschlossen ist, soll ein Raum vorhanden sein, der in seiner Substanz mit Leben gefüllt werden kann. Darüber hinaus wird die Möglichkeit dieses Raumes, der in seiner Art für die unmittelbare Region einzigartig ist, zur Zusammenarbeit zwischen Kulturschaffenden und/oder anderen Vereinen aufrufen. Im besten Fall verbessert der Raum mit seiner kulturellen und gesellschaftspolitischen Wirkung das Zusammenleben im Dorf und der Region. Ein hehres Ziel. Aber man sollte grad zu Beginn nicht niedrig stapeln.

Wir erwarten einen Raum, der nutzbar wird für Kultur und kulturelle Anliegen. Er soll offen sein für gute Gedanken des kommunalen und regionalen Zusammenlebens. Und natürlich für Gedanken, die über all diese Grenzen hinausgehen. Die Ausstattung wird den notwendigen Standards entsprechen. Es wird das da sein, was man braucht. Dazu kommt unsere Gastfreundschaft. Das ist durchaus ein Versprechen!