"Fahrradreparatur Werkstatt für Asylwerber"

Kurzbeschreibung

Die Idee des Projektes ist, die Mobilität von Asylwerberinnen und Asylwerbern zu stärken, indem sie aktiv mit Fahrrädern unterwegs sein können. Nichtkönner erlernen das Fahrradfahren. Sie erlernen die Reparatur von Fahrrädern und werden in der Verkehrssicherheit trainiert und unterstützt. Sie werden dabei in der deutschen Sprache, für die Kommunikation entsprechend vorbereitet, lernen Deutsch und Konversation auf Deutsch, sie kommen mit der Bevölkerung in Kontakt und lernen, sich auf Deutsch zu verständigen.

Durch gemeinsame Reparatur Werkstätten von Asylwerberinnen und Asylwerbern mit Personen aus der Bevölkerung entstehen Kontakte zwischen den Menschen.

Ausgangssituation

In St.Georgen an der Gusen, Langenstein und Luftenberg leben zur Zeit ca. 150 Asylwerberinnen und Asylwerber aus Afghanistan, Syrien, Tatschikistan, Somalia, Nigeria, Irak, Staatenlose, und so weiter. In dieser Zeit dürfen sie noch nicht arbeiten und sind auch in ihrer Mobilität eingeschränkt. Eine gute Möglichkeit bietet das Fahrrad als Verkehrsmittel. Sie werden dadurch mobil und können auch etwas weiter entfernte Ziele erreichen.

Es bieten sich immer wieder Möglichkeiten, gebrauchte Fahrräder zu nutzen. Sie bekommen auch Fahrräder geschenkt, die allerdings zuvor repariert werden müssen. Einige Asylwerberinnen und Asylwerber, darunter Kinder und Frauen können noch nicht Fahrradfahren, da sie dazu bisher nicht die Möglichkeit hatten.

Viele Menschen und Institutionen sind darum bemüht, ihre Integration im Ort aktiv zu unterstützen. Dabei sind das Erlernen der Sprache, der Kontakt zur Bevölkerung, die Übernahme von sinnvollen Aufgaben und Verantwortung, die Stärkung der eigenen Fähigkeiten wichtige Faktoren.

In St.Georgen/Gusen findet alle zwei Wochen ein Genussmarkt am Marktplatz statt, bei dem verschiedene Stände ihre Waren anbieten. St.Georgen/Gusen, Luftenberg und Langenstein liegen am Donauradweg. In den Sommermonaten fahren viele Radtouristen durch den Ort, die gerne Rast machen. Es ist daraus die Idee entstanden, dass AsylwerberInnen das Reparieren von Fahrrädern erlernen, dass sie dies in Workshops üben und dann auch ihre und andere Fahrräder reparieren können.

In einer Fahrrad Reparatur Werkstatt erhalten sie dafür das notwendige Handwerkszeug. Dabei lernen sie für sich selbst und bereiten sich auf den Arbeitsmarkt vor.

Ziele und Zielgruppen

Erlernen von

• Fahrradreparaturen
• Verhaltensregeln im Straßenverkehr
• Fahrradfahren

• Erlernen der deutschen Sprache, alles rund ums Fahrrad
• Kontakt mit der Bevölkerung von St.Georgen und Umgebung
• Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt: die vorhandenen Fähigkeiten
• Kompetenzprofile werden erstellt
• Verantwortung und Aufgaben übernehmen lernen

Asylwerberinnen und Asylwerber sind konkret in der Umsetzung beteiligt, erlangen neue Fertigkeiten, erhöhen ihre Mobilität.

Die Bevölkerung von St.Georgen, Luftenberg, Langenstein und Umgebung kommt in Kontakt mit Asylwerberinnen und Asylwerbern und ihrer Kultur, sie haben die Möglichkeit gemeinsam ihre Fahrräder zu reparieren.

Radtouristinnen und -touristen, die am Donauradweg unterwegs sind können partizipieren.

Projektumsetzung und Maßnahmen

Fahrrad Reparatur Werkstatt
Workshop „Fahrräder reparieren“: Asylwerberinnen und Asylwerber und Bewohnerinnen und Bewohner werden eingeladen, gemeinsam den Workshop zu besuchen. Sie erlernen dabei Grundkenntnisse im Reparieren von Fahrrädern, zwei Mal vier Einheiten

Fahrrad Reparatur Café
Zu bestimmten Terminen treffen sich interessierte Personen mit ihren Fahrrädern, um diese zu reparieren. Diese sind auch offen für die Bevölkerung und Fahrradtouristinnen und -touristen., drei Mal vier Einheiten

Verkehrssicherheit erlernen
Beim Fahrradparcour des ARBÖ Oberösterreich erhalten alle die Möglichkeit, sich im Thema Verkehrssicherheit zu verbessern und die Regeln des Straßenverkehrs zu erlernen. In kleinen Gruppen bis zu acht Personen kann der Parcour absolviert werden.

Workshop „Fahrrad fahren lernen“
Dabei erlernen diejenigen, die nicht Fahrrad fahren können, das Fahrrad fahren und den Umgang im Straßenverkehr, drei Mal zwei Stunden

Workshop „Deutsch für Fahrradfahrerinnen- und fahrer“:
Zur Vorbereitung werden Deutschkurse durchgeführt, die im besonderen die Konversation und Gesprächsführung beinhalten und beim Fahrradfahren notwendig sind wie Teile des Fahrrades benennen können, sich im Verkehr orientieren können, Probleme und Reparaturen benennen können, drei Mal zwei Einheiten

Ergebnisse und Wirkungen

Reparatur Werkstätten für Asylwerberinnen und Asylwerber
In den Reparatur Werkstätten konnten die Interessierten Asylwerberinnen und Asylwerber von erfahrenen Personen lernen, wie das Reparieren, Patschen picken, etc. funktioniert. Aus alten Fahrrädern werden Teile in Neuere eingebaut und so manches Rad wird wieder fahrtauglich gemacht. Einige Asylwerberinnen und Asylwerber zeigen besonderes Geschick und Jamal aus Langenstein kümmert sich mittlerweile um alle Fahrräder in der Asylunterkunft.

Deutsch fürs Fahrradfahren
In den Deutschkursen wurden die Begriffe und Bestandteile des Fahrrades benannt und die Verkehrsregeln erlernt. Eine gute Vorbereitung für die Männer und Frauen, die sich in den Straßenverkehr begeben.


Frauen lernen Fahrrad fahren
So manche Frau hatte in ihrem Land noch keine Möglichkeit dazu. In unseren Gemeinden zeigen sie, dass sie dadurch mobil werden und dann auch so manche Bekannte in anderen Orten besuchen können. 

Verkehrssicherheitstraining für Asylwerberinnen und Asylwerber des ARBÖ
Beim Verkehrssicherheitstraining des ARBÖ konnten 40 Asylwerberinnen und Asylwerber aus Luftenberg, Langenstein, Mauthausen und St.Georgen/Gusen ihre Verkehrssicherheit trainieren. Stopp-Tafeln, Regeln im Kreuzungsbereich, Sicherheit von Kindern und vieles mehr konnten erlernt und erprobt werden.

Selbst-Reparaturwerkstatt: Fahrrad selber reparieren lernen
Als weiteren Bestandteil des Projektes folgt noch die Selbst-Reparaturwerkstatt, bei der alle Bürgerinnen und Bürger einfache Reparaturen wie Patschen picken selbst erlernen können.

Es steht die Werkstatt in der Markthalle am Marktplatz St.Georgen samt Werkzeug zur Verfügung. Freiwillige Helferinnen und Helfer und einige Asylwerberinnen und Asylwerber, die sich bei der Reparaturwerkstatt besonders bewährt haben, unterstützen dabei, jede und jeder kann mit dem Fahrrad vorbeikommen und ausprobieren.  Dabei wird auch die Nachbarschaftshilfe gestärkt, wer etwas kann zeigt es dem oder der anderen.

So manche/r Radtouristin und Radtourist, die/der auf dem Donauradweg unterwegs ist, ist auch Gast. Die Räume der Werkstatt wurden von der Marktgemeinde St. Georgen zur Verfügung gestellt.

Das Kleinprojekt hat seine Ziele gut erreichen können, das Interesse und die Teilnahme daran war wirklich groß. Ein Folgeprojekt wurde im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft eingereicht, welches die Zielgruppe auf generell benachteiligte Gruppen erweitert.

Erfahrung

Der Erfolg des Projektes wird durch ein breites Netzwerk an Unterstützung auch von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer unterstützt.