Bildungskampagne "Digitalisierung in der Land- und Forstwirtschaft"
- Themenbereich
- Land- und Forstwirtschaft inkl. Wertschöpfungskette
- Innovation
- Untergliederung
- Landwirtschaft
- Forstwirtschaft
- Tierwohl
- Alm- & Berglandwirtschaft
- Bildung & Lebenslanges Lernen
- Wissenstransfer
- Innovation
- Projektregion
- Burgenland
- Kärnten
- Niederösterreich
- Oberösterreich
- Salzburg
- Steiermark
- Tirol
- Vorarlberg
- Wien
- LE-Periode
- LE 14–20
- Projektlaufzeit
- 2021-2022 (geplantes Projektende)
- Projektkosten gesamt
- 146.693,98€
- Fördersumme aus LE 14-20
- 140.819,38€
- Massnahme
- Wissenstransfer und Informationsmaßnahmen
- Teilmassnahme
- 1.1 Förderung für Maßnahmen der Berufsbildung und des Erwerbs von Qualifikationen
- Vorhabensart
- 1.1.1. a) Begleitende Berufsbildung, Fort- und Weiterbildung zur Verbesserung der fachlichen Qualifikation - Landwirtschaft
- Projektträger
- LFI Österreich
Kurzbeschreibung
Neben der weiterhin notwendigen Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der zentralen Akteurinnen- und Akteuregruppen (Landwirtinnen und Landwirte, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren,…), der gemeinsamen Produktentwicklung (insbesondere Fachunterlagen, Betriebsreportagen und Erklärvideos), der Sichtbarmachung von auf Praxisbetrieben ergriffenen Chancen sowie der Schaffung einer Datengrundlage für Entscheidungen steht die Konzeption unn Durchführung von Pilot-Veranstaltungen im Fokus.Ausgangssituation
De facto bestehen heute keine Zweifel mehr über Vorhandensein oder Ausmaß der Bedeutung des globalen Megatrends Digitalisierung – weder in unser aller Lebens- und Arbeitswelt, noch speziell im land- und forstwirtschaftlichen Sektor. Während schon vor einigen Jahren kontinuierlich neue Möglichkeiten Chancen durch digitale Technologien eröffnet wurden, wurden parallel dazu auch damit einhergehende Herausforderungen und Risiken für einzelne Betriebe, aber auch den gesamten Sektor sichtbar. Eine Besonderheit der Digitalisierung (wie auch bei anderen Megatrends) ist, dass es kein abgekapseltes Thema an sich ist, sondern ein horizontales Phänomen über alle Fachbereiche und Arbeitsbereiche des land- und forstwirtschaftlichen Betriebs – von der Produktion über die Betriebsführung, die Verwaltung und Förderantragstellung bis hin zur Vermarktung, der Kommunikation, der Art der Informations- Wissensgewinnung und etlichen anderen Bereichen. Nichtsdestotrotz war vor allem in den letzten Jahren zu beobachten, dass die öffentliche Diskussion unverhältnismäßig stark von der technischen Weiterentwicklung in der Außenwirtschaft getragen war, was vermutlich nicht zuletzt auch mit erfolgreichen Marketingaktivitäten einiger Landtechnik-Unternehmen zu tun hat.
Nachdem die Wichtigkeit des Themas schon bei den meisten relevanten Akteursgruppen in Österreich angekommen ist, wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl an Einzelaktivitäten in den unterschiedlichen Schwerpunktbereichen unternommen. Dies führte zu einigen sehr wertvollen (Projekt-Ergebnissen), durch die Multi- und Interdisziplinarität der geforderten Kompetenzen wurde aber die Wichtigkeit einer guten Zusammenarbeit deutlich. So sind vielversprechende Arbeiten in den Bereichen Forschung und Entwicklung nur halb so gut, wenn anschließend der Zugang zu land- und forstwirtschaftlichen Betrieben durch professionelle und geeignete Bildungsmaßnahmen fehlt. Gleichzeitig ist ein Bemühen von Bildungsanbieterinnen und Bildungsanbietern nur dann erfolgreich, wenn auch der Zugang zu notwendigen Fachkompetenzen gegeben ist. Durch unterschiedliche Bemühungen und Aktivitäten konnte genau diese Zusammenarbeit in den letzten Jahren verstärkt und teilweise auch institutionalisiert werden – Beispiele sind die Einrichtung einer „Plattform Digitalisierung in der Landwirtschaft“ durch das BMLRT oder auch die Gründung eines gemeinsamen, LE14–20 geförderten Clusters „Digitalisierung in der Landwirtschaft“ mit insgesamt 24 Partnerinnen und Partnern.
Das vorliegende Bildungsvorhaben dreht sich wie schon das vorhergegangene Bildungsvorhaben „Digitalisierung 2017“ letztlich weniger um die Vermittlung von Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) -Basiskompetenzen, sondern vielmehr um fortgeschrittene, digitale Anwendungen in der Land- und Forstwirtschaft, die am besten unter dem Überbegriff „Smart Farming“ zu sammeln sind. Zieht man hier den Vergleich mit Ländern wie Niederlande, Großbritannien oder auch Deutschland, so stellt man fest, dass in Österreich viele Smart und Precision Farming-Technologien noch relativ wenig verbreitet zu sein scheinen. Diese sind wohl sowohl in strukturellen Faktoren (kleinere Betriebe, benachteiligte Gebiete,…), andererseits auf die enorm hohen Entwicklungsgeschwindigkeiten neuer Technologien zurückzuführen. Insgesamt ist zu sagen, dass auch keine adäquate Datengrundlage über auf österreichischen Betrieben eingesetzte, digitale Technologien vorhanden ist, was als Hemmnis für Bildungsanbieter bei der Schaffung von neuen, auf die Bedürfnisse von Betrieben maßgeschneiderten Angebote wirkt.
Dazu kommen aber eben auch fehlendes Wissen über die Chancen und Risiken sowie ein damit einhergehend hohes Maß an Skepsis. Besonders die Nutzung von immer mehr und mehr produzierten Daten, aber auch die Vereinfachung von Verwaltungsabläufen lässt einiges Optimierungspotenzial erahnen.
Daher ist es notwendig, wie bisher an diesen Aspekten in der agrarischen Weiterbildung zu arbeiten, und diese Themen noch mehr in geeigneter Form in das bestehende Bildungsangebot zu integrieren. Wurden in der Bildungskampagne „Digitalisierung 2017“ bereits wichtige Grundlagen im Bereich der Wissensaufbereitung geleistet und somit viel für die Sensibilisierung wichtiger agrarischer Akteurinnen und Akteure aus den Bereich Wissenstransfer getan, versprechen die fachlichen Arbeiten im Cluster Digitalisierung hervorragende Bausteine für die Weiterentwicklung von Bildungsmaßnahmen dieses Bildungsvorhabens zu werden.
Welche Maßnahmen wurden bisher unternommen und welche Erfolge wurden dabei erzielt?
Die Landwirtschaftskammern und LFIs unterstützen seit dem Aufkommen der neuen Technologien ihre Mitglieder in deren Anwendung durch Informations- und Bildungsmaßnahmen. So konnten schon vor Jahren durch Angebote wie zum Beispiel den Zertifikatslehrgang EDV-Basisausbildung für die landwirtschaftliche Betriebsführung, zahlreiche BetriebsführerInnen ihre digitalen Fertigkeiten verbessern. Diesen Basiskompetenzen kommt ohne Zweifel mit der fortschreitenden Technologisierung und Digitalisierung in der Land- und Forstwirtschaft weiterhin große Bedeutung zu, um für die neuen Anforderungen gerüstet zu sein und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Darüber hinaus konnten mit der Bildungskampagne „Digitalisierung 2017“ erstmals tiefergreifende technologische Veränderungen in der Land- und Forstwirtschaft aufgegriffen und in Form von Bildungs- und Informationsmaßnahmen umgesetzt werden. Durch Sensibilisierungsveranstaltungen, MultiplikatorInnenschulungen, dem Aufbau der Wissensplattform lkdigital.at, der Schaffung von Online-Inhalte oder auch der Konzeptionierung und Pilotierung eines eigenen Lehrganges im Bereich Vermarktung wurden einerseits ausgewählte fachliche Themen der „Landwirtschaft 4.0“ aufbereitet, andererseits viele Bemühungen in die notwendige Sensibilisierung und Bewusstseinsmachung – speziell im Bereich der agrarischen Bildungs- und Beratungscommunity – gesetzt.
Durch diese vorangegangene Bildungskampagne konnte auch wertvolle Vernetzungs- und Zusammenarbeit mit anderen, nationalen und internationalen Aktivitäten aufgebaut werden. So wurde diese Bildungskampagne immer wieder als Vorzeigeprojekt im Kompetenzaufbau zu Digitalisierung angeführt (zum Beispiel Seminare von EIP-Agri in den Jahren 2018-2020), aber auch spezielle Digitalisierungstagungen von relevanten Organisationen wie der IALB oder EUFRAS konnten für den Erfahrungsaustausch genutzt werden.
Durch das nationale Agenda Setting des Themas Digitalisierung, das zu einem wichtigen Teil auch über die Bildungskampagne „Digitalisierung 2017“ betrieben wurde, wurden die Bereiche Aus- und Weiterbildung sowie auch Beratung in allen wichtigen Konzepten und Berichten (unter anderem die Plattform Digitalisierung des BMLRT) sowie auch der Konzeption des Clusters Digitalisierung in der Landwirtschaft verankert werden.
Ziele und Zielgruppen
- Zielgruppen: Landwirtinnen und Landwirte, Trainerinnen und Trainer, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren
- Verstärkung der Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung sowie Informationsmaßnahmen Wissenstransfer im Bereich Digitalisierung unter möglichst vielen, auch bildungsferneren Betriebsführerinnen und Betriebsführer
- Produktentwicklung (Unterlagen, Online-Kurs, und so weiter) einheitlich für ganz Österreich
- Durchführung von Pilotveranstaltungen
- Stärken der Kompetenz der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter im Bereich neuer digitaler Technologien
- Sichtbarmachung von Praxisbetrieben und deren Erfahrungen
- Stärken des Wissentransfers der Landwirtinnen und Landwirte untereinander
- Schulungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren
- Schaffung einer Datengrundlage im Bereich digitaler Technologien für die Bedarfs- und Wirkungsabschätzung von Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen
- Einheitliches Projektmanagement und Koordinierung des Themas österreichweit
Projektumsetzung und Maßnahmen
- Exklusivstudie "Digitalisierung in der Landwirtschaft in Österreich"
- Innovationstage Landwirtschaft 4.0
- Online-Kurs "Einsatz von Geoinformationssystemen in der Land- und Forstwirtschaft mit QGIS"
- Weiterentwicklung und Betrieb der Online-Wissensplattform lkdigital.at
- Erstellung von Schulungsunterlagen inkl. Pilotierung "Innovation Farm - Farming For Future"
- Konzeption und Pilotierung einer Sensibilisierungsveranstaltung "Landwirtschaft 4.0"