Birdi - Frühe Hilfen
- Themenbereich
- Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden
- Untergliederung
- Chancengleichheit
- Frauen
- Gender
- Soziale Dienstleistungen
- Gesundheit
- LEADER
- Projektregion
- Salzburg
- Lokale Aktionsgruppe
- LAG Biosphäre Lungau
- LAG Lebens.Wert.Pongau
- LAG Salzburger Seenland
- LE-Periode
- LE 14–20
- Projektlaufzeit
- 01.03.2020-31.12.2021 (geplantes Projektende)
- Projektkosten gesamt
- 293.680,20€
- Fördersumme aus LE 14-20
- 234.944,16€
- Massnahme
- Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)
- Teilmassnahme
- 19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung
- Vorhabensart
- 19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie
- Projektträger
- pepp
Kurzbeschreibung
Versorgungssicherheit für Familien in belastenden Situationen während der Schwangerschaft und bis zum 3. Geburtstag des jüngsten Kindes durch den Vollausbau der Familienbegleitung von birdi – Frühe Hilfen Salzburg in den Jahren 2020 und 2021 für die Gemeinden der drei LEADER-Regionen Pongau, Lungau und Salzburger Seenland im Bundesland Salzburg.Ausgangssituation
Unter dem Fachterminus „Frühe Hilfen“ versteht man Systeme zur Stärkung von Kindergesundheit und kindlicher Entwicklung in einem förderlichen familiären Umfeld, von der Schwangerschaft bis zum 3. Geburtstag eines Kindes. Wesentliche Elemente von Frühen Hilfen sind die Familienbegleitung und der Aufbau von Netzwerken.Das Projekt „birdi – Frühe Hilfen Salzburg“, welches bereits Frühe Hilfen im Bundesland Salzburg anbietet, gibt es seit 2015 im ganzen Bundesland Salzburg. Finanziert wird es aus den Vorsorgemitteln der Bundesgesundheitsagentur und aus Mitteln des Referats 3/02. Projektauftraggeber sind das Land Salzburg (Referat 3/02) und die Salzburger Gebietskrankenkasse. Projektnehmer sind der Verein pepp mit Sitz in Zell am See und die Landesdienststelle Elternberatung – Frühe Hilfen Salzburg mit Sitz in der Landeshauptstadt.
Im Bundesland Salzburg gibt es derzeit 13 Familienbegleiterinnen mit insgesamt 105 Wochenstunden sowie 3 NetzwerkmanagerInnen mit insgesamt 25 Wochenstunden und eine Projekt-Koordinatorin mit 12 Wochenstunden.
Von den 105 Familienbegleitungs-Wochenstunden stehen den Gemeinden der LEADER-Regionen Pongau, Biosphäre Lungau und Salzburger Seenland insgesamt 31 Wochenstunden zur Verfügung. Das entspricht in etwa 31 Familien, die je ein Jahr lang begleitet werden können. (Aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen des Grundlagenprojekts Frühe Hilfen und den gut ausgebauten Frühen Hilfen Vorarlberg sowie den eigenen Erfahrungen in Salzburg, ist bekannt, dass jede Familienbegleitung durchschnittlich mit etwa einer Wochenstunde kalkuliert werden kann.) Um den tatsächlichen Bedarf abdecken zu können, bedarf es in den LEADER Regionen Pongau, Biosphäre Lungau und Salzburger Seenland insgesamt 107 Wochenstunden, somit ist ein Mehrbedarf von 76 Wochenstunden notwendig.
Von einer Bedarfsdeckung spricht man bei den Frühen Hilfen, wenn alle Familien einer Region, die ein Kind erwarten oder Kinder von 0 – 3 Jahren haben, und in belastenden Situationen leben, die Möglichkeit haben, freiwillig und kostenlos eine Familienbegleitung zu erhalten.
Ziele und Zielgruppen
Zielgruppe sind (werdende) Mütter und Väter bzw. Familien mit Kindern von 0 bis 3 Jahren in belastenden Situationen, die im Projektgebiet leben. Dabei sollen sie in jeglicher Hinsicht Unterstützung erhalten, um so ihre eigenen Ressourcen zu stärken und so ein gesundes Aufwachsen der Kinder zu gewährleisten. Durch Familienbegleitung, welche vorrangig Hausbesuche durchführt, wird die Nahversorgung insbesondere für (junge) Mütter gesteigert und gesichert. Begleitung in schwierigen Lebenslagen erhöht die Lebensqualität nachweislich. Zusätzlich fördert individuelle Familienbegleitung die Migration und Integration, da häufig Personen mit Migrationshintergrund besonders in sozialrechtlichen Fragen einen Begleitungsbedarf haben. Jungen Menschen, die sich in ihrer Region auch in Bezug auf Unterstützungsleistungen in der Zukunft sicher fühlen, wird die Entscheidung „zu bleiben“ erleichtert. Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigung haben keine Nachteile in der Begleitung und können individuell begleitet werden. Durch die Netzwerkarbeit werden bestehende soziale Angebote vernetzt und gemeinsam zielgruppenspezifisch beworben.
Projektumsetzung und Maßnahmen
Kernelemente der Frühen Hilfen: Familienbegleitung und NetzwerkarbeitNetzwerkarbeit
Die Netzwerkarbeit ist ein Kernelement der Frühen Hilfen. Aufgabe ist der Aufbau von Kooperationen mit allen relevanten regionalen Partnern sowie die kontinuierliche Pflege des bestehenden Netzwerks.
Eine weitere Aufgabe des Netzwerkmanagements ist die laufende Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung von Institutionen und Fachkräften, die Familien zuweisen sowie regionale Öffentlichkeitsarbeit.
Familienbegleitung
Die Kontaktaufnahme erfolgt über zwei Wege:
- Kontaktaufnahme durch Dritte (über ZuweiserInnen / NetzwerkpartnerInnen)
Durch die Netzwerkarbeit werden NeztwerkpartnerInnen gewonnen, welche mit den Frühen Hilfen zusammenarbeiten. ZuweiserInnen geben mit Einwilligung der Familien die Kontaktdaten an die Frühen Hilfen weiter. Die häufigsten Zuweisungen erfolgen durch die Krankenhäuser (rund 20 %). Weitere ZuweiserInnen bzw. NetzwerkpartnerInnen sind: Kinder- und Jugenhilfe(träger), Familien-, Mutter-, Frauenberatungsstellen, Soziale Vereine, Privatpersonen (Freunde, Bekannte), Hebammen, ÄrztInnen und KinderärztInnen, Stationäre Sozialeinrichtungen (z.B. Frauenhaus), PsychiaterInnen und PsychologInnen, Frühförderstellen.
- über Selbstmeldungen (Meldungen durch die Familie selbst)
Die Familie nimmt selbst Kontakt zu den Frühen Hilfen auf, da sie durch Internetwerbung, Flyer od. Mundpropaganda davon erfahren hat.
Ein telefonischer Erstkontakt findet innerhalb von 3 Werktagen statt, der persönliche Hausbesuch, bzw. falls erwünscht ein Treffen in pepp-Beratungsstellen, findet jedenfalls innerhalb von 2 Wochen statt.
Ergebnisse und Wirkungen
Internationale Evidenz belegt, dass Frühe Hilfen als frühe Gesundheitsförderung und Prävention besonders effizient sind und langfristig positiv auf die Entwicklung der Kinder, deren Gesundheit sowie auf gesundheitliche und soziale Chancengerechtigkeit wirken. In ökonomischer Hinsicht zeigen präventive Interventionen in der frühen Kindheit einen besonders hohen Return on Investment. Insbesondere folgende positive Wirkungen sind durch Studien belegt und wurden beobachtet:
• Verbesserung der Lebensperspektive des Kindes, aber auch der Eltern
• Bessere Familienbeziehungen
• Reduzierung von Verhaltensauffälligkeiten in der Kindheit
• Bessere Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten der Kinder
• Bessere Schulleistungen und höheres Schul-Engagement der Kinder, geringerer sonderpädagogischer Förderbedarf und niedrigere Klassenwiederholungsraten
• Bessere psychische und physische Gesundheit, insbesondere in Hinblick auf Depressionen, Adipositas, Herz-Kreislauferkrankungen, Alkoholmissbrauch, Drogenmissbrauch und Sucht
• Erhöhung von Bildungserfolgen und damit verbundene höhere Qualifikationen und bessere Erwerbsbeteiligung, in der Folge höheres Einkommen und damit höhere Steuereinnahmen für den Staat
• Geringere Inanspruchnahme von Sozialleistungen
• Geringere Straffälligkeit, niedrigere Kriminalitätsraten
• Höhere Lebensqualität
Je früher Hilfen einsetzen, umso höher ist der (ökonomische) Nutzen von Maßnahmen. Das belegen zahlreiche Studien.