Zeitzeuginnen und Zeitzeugen

Themenbereich
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden

Untergliederung
Bildung & Lebenslanges Lernen
Wissenstransfer
LEADER

Projektregion
Vorarlberg

Lokale Aktionsgruppe
LAG REGIO-V Regionalentwicklung Vorarlberg

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
28.02.2020-30.11.2021

Projektkosten gesamt
5.700,00€

Fördersumme aus LE 14-20
4.560,00€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
Marco Hörburger

Kurzbeschreibung

Wie war es während des Zweiten Weltkriegs tatsächlich? Die Erinnerungen hierzu von Frauen und Männern aus dem Bregenzerwald, die den Krieg miterlebt haben, wurden im Rahmen des Projekts als Videointerviews für die Öffentlichkeit aufbereitet.

Das Projekt wurde von drei engagierten Personen aus Doren im Bregenzerwald umgesetzt: Marco Hörburger, Student der Geschichte auf Lehramt und ehrenamtlicher Ortschronist, Anton Spettel, Pensionist und Messmer und Andreas Klopfer, der vor ein paar Jahren mit seiner Familie nach Doren gezogen ist. Die Projektgruppe nutzte eine der letzten Chancen, um Geschichten aus erster Hand aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges sowie den Jahren danach zu dokumentieren und thematisch aufzuarbeiten. Sechs gefilmte Interviews zeichnen ein subjektives Stimmungsbild von damals und stehen den Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern der Haupt- und Mittelschulen, dem Bregenzerwald Archiv und weiteren Interessierten zur Verfügung.

Ausgangssituation

Im Jahr 2020 sind es bereits 75 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und die jungen Frauen und Männer von damals heute 90 Jahre oder älter. Um noch Aussagen aus erster Hand zu erhalten, darf man sich nicht mehr lange Zeit lassen. Deshalb hat sich die Projektgruppe auf den Weg gemacht, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus dem gesamten Bregenzerwald zu finden, welche bereit sind, in einem Projekt mitzuwirken. Bisher konnten sieben Personen aus Schoppernau, Au, Damüls, Bizau, Langenegg, Doren und Alberschwende gefunden werden, die sich ein Interview vorstellen können. Es kann gut sein, dass noch weitere folgen. Da bei den Zeitzeuginnen und Zeitzeugen nach ihren eigenen Aussagen "die Uhr läuft", wäre es gut, wenn das Projekt bereits begonnen hätte, damit sie auch das „Ende“ erleben. Es scheint eine der letzten Möglichkeiten, Informationen aus erster Hand von Frauen und Männern, Zivilistinnen, Zivilisten und Soldaten aus dieser Zeit zu dokumentieren, um dem Vergessen entgegenzuwirken.

Dass die Zeitzeugenschaft des Holocaust ihrem Ende zugeht, bestätigt auch die Ausstellung im Jüdischen Museum mit dem Titel „Ende der Zeitzeugenschaft“ (10.11.2019 - 13.04.2020).

Ziele und Zielgruppen

  • Dokumentation von subjektiven Erfahrungen und Geschichten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs
  • Verwendung im Schulunterricht und Ablage im Archiv Bregenzerwald
  • Größere Verständlichkeit zu schaffen, welche Auswirkung der Krieg als globales Ereignis auch regional hatte


Projektumsetzung und Maßnahmen

Im ersten Schritt wurden die noch lebenden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ausfindig gemacht. Mit zwölf von ihnen wurden Vorgespräche geführt. Dabei wurden ihnen das Projektvorhaben und die geplanten Ergebnisse ausführlich erklärt. Darüber hinaus wurde über die Wichtigkeit der Vermittlung regionaler Geschichte gesprochen. Dem Projektteam war wichtig, dass sich die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sicher und wohl fühlten, ihre Erlebnisse zu teilen. Bevor die Geschichten der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen filmisch festgehalten wurden, gab es eine sensible und individuelle Vorbereitungsphase, in der gemeinsam, ohne Zeitdruck, mit den Interviewten ihre Geschichte besprochen wurde. Dies war besonders auf Grund der teils belastenden Zeit des Zweiten Weltkriegs von großer Wichtigkeit.

Sechs der zwölf Zeitzeuginnen und Zeitzeugen konnten schlussendlich für das Projekt interviewt werden. Die anderen sechs, mit denen Kontakt aufgenommen wurde, konnten aus verschiedenen Gründen nicht mehr am Projekt teilnehmen. Die Geschichten der sechs Interviewten wurden filmisch festgehalten und für den Schulunterricht und weitere Zwecke der Öffentlichkeitsarbeit aufgearbeitet.

Durchgeführte Aktivitäten

  • Vorbereitung/Konzeption der Interviewformate, Recherche der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen im Bregenzerwald, Vorbereitung der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen über Hintergrund und Zielsetzung in der Projektgruppe unter Beteiligung von Fachleuten und dem Bregenzerwald Archiv.
  • Konzeptionierung eines filmischen Endprodukts (Konzeptionierung, Texte, Dramaturgie, Videointerviews).
  • Vorbereiten der Fragen und Abstimmung derselben mit den Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.
  • Organisation der Interviewtermine und Durchführung der Interviews.
  • Erstelltes Bildmaterial sichten, digitalisieren, bearbeiten und in eine Videodokumentation zusammenführen (Technische Bild- und Tonbearbeitung, Grafik DVD und Einleger, thematischer Zusammenschnitt und Erstellung einer DVD sowie einer Full-HD Datei)
  • Digitalisiertes Rohmaterial dem Bregenzerwald Archiv zur Ablage aufbereiten.
  • Erarbeiten des grafischen Erscheinungsbildes und Inhalte für den Einleger zur DVD mit Kurzbeschreibung der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und deren Geschichten.


Ergebnisse und Wirkungen

  • Dokumentation von sechs subjektiven Erfahrungen und Geschichten von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen des zweiten Weltkrieges aus dem Bregenzerwald
  • Die filmisch festgehaltenen Interviews stehen über das Bregenzerwald Archiv für Schulen und für öffentliche Zwecke zur Verfügung. Die Rechte zum Vorzeigen und zur weiteren Verwendung sind in öffentlicher Hand.
  • Darüber hinaus stehen die Rohfassungen (Langversionen) der Interviews als Audiofile dem Bregenzerwald Archiv zur Verfügung, beispielsweise für wissenschaftliche Zwecke. Nicht nur die geschnittenen und aufbereiteten Interviews bieten einen Mehrwert, es liegt auch ein historischer Schatz in den nicht gezeigten Schilderungen.
  • Durch das Projekt konnte für die regionalen Auswirkungen von Krieg als globales Ereignis sensibilisiert werden.
  • Die Filme wurden bisher in kleineren Kreisen gezeigt. So konnten bereits über 16 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren die Filme sehen und sich mit ihnen auseinandersetzen. Größere Veranstaltungen und Filmvorführungen in Schulen waren aufgrund verschiedenster Covid-Bestimmungen noch nicht möglich. So durften bis Dato keine externen Personen in den Schulen tätig beziehungsweise anwesend sein. Sobald dies aber wieder möglich ist, sollen solche Veranstaltungen nachgeholt werden.