Regionalmuseum Murtal

Themenbereich
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden

Untergliederung
Tourismus
Kultur
LEADER
Bildung & Lebenslanges Lernen

Projektregion
Steiermark

Lokale Aktionsgruppe
LAG InnovationsRegion Murtal

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
2017-2019 (geplantes Projektende)

Projektkosten gesamt
750.000,00€

Fördersumme aus LE 14-20
538.600,00€

Massnahme
Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)

Teilmassnahme
19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung

Vorhabensart
19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie

Projektträger
Arbeitskreis Falkenberg

Kurzbeschreibung

Das Obere Murtal ist als Fundort des Strettweger Kultwagens international bekannt. Auf Initiative von BürgerInnen und ArchäologInnen konnte ab 2004 eine große Siedlung von 3000 Bewohnern am Falkenberg/Murtal nachgewiesen werden, gemeinsam mit der vermutlich ältesten Eisenabbaustätte Südosteuropas aus dem 8. bis 6. Jh. v. Chr. (Hallstattzeit). Diese Funde schlagen eine interessante Brücke zur Neuzeit, in der moderne Stahlindustrie noch immer für das Murtal prägend ist. Ziel ist nun die Errichtung eines regionalen Museums für Ur- und Frühgeschichte mit eigener Restaurierwerkstätte, das auch Kompetenzzentrum mit dem Schwerpunkt Hallstattzeit sein wird. Zusätzlich sollten in einem Partizipationsprozess kulturhistorische Schauplätze miteinander verbunden werden und das daraus gewonnene Wissen für die einheimische Bevölkerung, wie auch für Touristen erlebbar gemacht werden.



Ausgangssituation

Seit 1851 ist das obere Murtal als Fundort des weltbekannten und kulturhistorisch bedeutsamen bronzenen Strettweger Kultwagens international bekannt geworden. Er ist einer der kostbarsten Zeugen der Hallstattzeit und bedeutendsten historischen Funde Mitteleuropas. In- und ausländische Archäologen und historisch interessierte Aktivbürger der Region beschäftigten sich damit vor allem seit den frühen 1990-Jahren. Ab 2004 konnte eine große Siedlung von 3.000 – 4.000 Bewohnern am Falkenberg nachgewiesen werden, gemeinsam mit der vermutlich ältesten Eisenabbaustätte Südosteuropas aus dem 8. bis 6. Jh. v. Chr. Dieser frühgeschichtliche Eisenabbau schlägt eine interessante Brücke zur Neuzeit, denn das Aichfeld ist heute ein bedeutendes Zentrum der europäischen Eisen– und Stahlindustrie mit modernsten Industriebetrieben.
Seit 2011 wurden auf Initiative des Arbeitskreis Falkenberg Gräberfelder mit über 140 hallstattzeitlichen, zum Teil monumentalen Gräbern geortet. Vier „Fürstengräber“ - darunter auch das wiedergefundene „Kultwagengrab“ – wurden von den Archäologen untersucht und dabei sensationelle Funde getätigt, die auf die überregionalen Handelsbeziehungen, den einstigen Reichtum und die große Bedeutung der Hallstattfürsten von Strettweg hinweisen. Die archäologischen Erfolge der Vergangenheit, das große öffentliche Interesse und die Aussicht, als UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen zu werden, motivieren die Projektträger, ihre Untersuchungsarbeit fortzusetzen. 

Die Ausgrabungen und das Potenzial zur Vermarktung dahinter ergänzen die bisherigen Aktivitäten der Region im Bereich Kulturerbe und können optimal in die vorhandene touristische Positionierung eingebunden werden. Dies lässt eine positive Auswirkung auf die Attraktivität des oberen Murtales als Freizeitregion und Lebensraum erwarten. Aus der bewegten Geschichte der Region sind noch zahlreiche historische Zeitzeugen vorhanden (Burgen, Klöster, Schlösser oder historische Gebäude in den Kleinstädten und Dörfern, Hammerschmieden, Schmelzöfen, Bergbaustollen etc.), die bislang nicht miteinander vernetzt sind.



Ziele und Zielgruppen

Im Rahmen des Projektes „RegionalmuseuMurtal“ werden für unsere Gesellschaft wertvolle historische Relikte aus der gesamten Region fachgerecht dokumentiert und in einem Regionalmuseum  erlebnisorientiert präsentiert. Dabei soll ein regionales Kompetenzzentrum für Ur- und Frühgeschichte sowie für zeitgenössische Kunst entstehen. Ziel ist es auch, die in den letzten Jahren begonnene archäologische Erforschung der „Fürstengräber“ mit den sensationellen Funden und Erkenntnissen kontinuierlich fortzuführen, Zerstörungen vorzubeugen  und dieses wichtige Kulturgut für die Nachwelt zu sichern. 

Die Wirtschaftskraft der Region Oberes Murtal soll durch die Einrichtung eines Kultur- und Kompetenzzentrums zur Eisenzeit mit dem Schwerpunkt Hallstattzeit, durch Vernetzung der ur- und frühgeschichtlichen Aktivitäten verschiedener Initiativen in der Region sowie die Entwicklung eines touristischen Standbeines im Bereich Geschichtstourismus gestärkt werden. Damit wird langfristig die Wertschöpfung  gesteigert und die regionale Identität gestärkt (Ziel 2020, REP Innovationsregion Murtal 2014). 
In einem Beteiligungsprozess wird mit VertreterInnen aus der gesamten Region ein partizipatives Konzept für ein Regionalmuseum und eine historische Zeitreise durch das Obere Murtal nach dem Konzept der Eco-Musées entwickelt. Dabei werden geschichtliche Schauplätze aus der gesamten Region eingebunden und miteinander vernetzt. Das gewonnene Wissen aus der Vergangenheit wird für verschiedene Zielgruppen – übersetzt in unsere Zeit - erlebbar gemacht. Folgende Zielgruppen sollen erreicht werden: Gemeinden, Schulen, Kulturschaffende, Vereine, Tourismus, Unternehmen.

Folgende Ziele sollen mit dem Projekt RegionalmuseuMurtal erreicht werden: 
- Stärkung der Region Oberes Murtal im Kulturbereich - Erhöhter Stellenwert der Region durch den Kulturtourismus
- Weitere Erforschung der hallstattzeitlichen Siedlungen am Falkenberg inklusive der frühgeschichtlichen Eisenverhüttung.
- Zusammenfassen und Vernetzen der geschichtlich relevanten Themen der Region im Museumsquartier
- Partizipative Entwicklung eines Regionalmuseums und Weiterentwicklung (Erweiterung und Modernisierung) der regionalen Museumsinfrastruktur als Anziehungspunkt und Highlight der Region
- Inwertsetzung von historischen Baukulturobjekten der Region



Projektumsetzung und Maßnahmen

1. Museumsquartier Oberes Murtal (Leitprojekt aus REP der Innovationsregion Murtal)
Ziel ist die Errichtung eines modernen Kultur- und Kompetenzzentrums für Ur- und Frühgeschichte und zeitgenössischer Kunst in Judenburg in mehreren Teilschritten. In einem 1. Schritt werden bis zu 10 Räume im Ostflügel des ehemaligen Minoritenklosters adaptiert:
- Errichtung eines Kompetenzzentrums für Ur- und Frühgeschichte mit Restaurierungswerkstätte & Depot
- Moderne Dauerausstellung der sensationellen Funde aus der Hallstattzeit
- Wechselnde Ausstellungen mit Leihgaben und Werken zeitgenössischer KünstlerInnen
- Museumsshop inklusive Cafeshop
- Vortrags- und Videoraum
- Nachbau des Kultwagengrabes

2. Archäologische Tätigkeit
- Durchführung von Prospektionen und Grabungen
- Restaurierungen: Aufarbeitung, Restaurierung, Konservierung und Dokumentation der Funde aus den Fürstengräbern
- Fachtagung und Fachpublikation
- Durchführung von Praktika und Masterarbeiten von Studierenden
3. Partizipative Museumsentwicklung
„Kulturhistorische Zeitreise durch das Obere Murtal“  (Leitprojekt aus dem Regionalen Entwicklungsplan (LEADER) der Innnovationsregion Murtal 2015)
- Vernetzung von Fundorten und historischen Einrichtungen aus der „Ur- und Frühgeschichte“ im Oberen Murtal (langfristig)
- Erstellen eines Konzeptes für ein 3D Regionalmuseum (Museum im Raum –Ecomusee)
- „HallstattZeit-Straße“: Entwicklung eines Erlebnisprogramms und von erlebnis-pädagogischen Maßnahmen zum Thema Hallstattzeit - Eisen und Stahl - als kulturhistorischer Weg durch das Obere Murtal
4. Kulturelles Rahmenprogramm
- Sonderausstellungen - inklusive Vorträgen zu Schwerpunktthemen
- Hallstatt Zeit Kultur  2.0 – Moderne Handwerkskunst (Prototypenentwicklung), Kurzvideos zu Schwerpunktthemen
- Artists in Residence – an verschiedenen Orten im Oberen Murtal
- Entwicklung eines Handy-App’s für die Ausstellungen
5. Öffentlichkeitsarbeit und Vermarktung
- Öffentlichkeitsarbeit (Folder, Publikationen, Plakate, Schautafeln im Außenbereich, Medienarbeit etc.)
- Entwicklung eines regionalen Vermarktungskonzeptes im Bereich Geschichts- und Kulturtourismus
6. Kulturprojektmanagement
- Etablierung eines professionellen Projektmanagements durch Anstellung einer qualifizierten Fachkraft mit Erfahrung im Bereich Kulturprojektmanagement. Mögliche Fördermaßnahmen für Beschäftigungsmaßnahmen sollen dabei Berücksichtigung finden.

Ein internationaes Projekt zum Know How Transfer im Bereicht Kulturerbe ist über dieses Projekt hinaus angedacht.