Tiergestütztes Legasthenie- und Dyskalkulietraining am Burgstallerhof

Themenbereich
Land- und Forstwirtschaft inkl. Wertschöpfungskette

Untergliederung
Landwirtschaft
Tierwohl
Diversifizierung
Soziale Dienstleistungen
Bildung & Lebenslanges Lernen

Projektregion
Oberösterreich

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
1.6.2017-30.6.2019 (geplantes Projektende)

Projektkosten gesamt
100.000€

Fördersumme aus LE 14-20
21.000€

Massnahme
Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe und sonstiger Unternehmen

Teilmassnahme
6.4 Förderung für Investitionen in die Schaffung und Entwicklung nichtlandwirtschaftlicher Tätigkeiten

Vorhabensart
6.4.1. Diversifizierung hin zu nichtlandwirtschaftlichen Tätigkeiten

Projektträger
Fam. Franz Haitzinger

Kurzbeschreibung

Aufgrund des sehr volatilen Milchpreises suchte sich dieser land- und forstwirtschaftliche Milchviehbetrieb zwei weitere Standbeine, zwei Green-Care-Projekte: Schule am Bauernhof sowie tiergestütztes Legasthenie- und Dyskalkulietraining. Das tiergestützte Training am Burgstallerhof bildet dabei das wesentliche zweite Standbein und wird besonders gut angenommen. Vor allem die Nutztiere am Hof, Milchkühe, Kälber und Hühner, sind die Co-Trainer und erhöhen die Lernmotivation wesentlich. Nebenbei kann auch ein realistisches Bild von der heimischen Landwirtschaft vermittelt werden. Es erfolgt eine intensive Kommunikation mit den zukünftigen Konsumenten.
Aufgrund eines Stallneubaues wurden im Vierkanthof alte Stallräume frei. In diesen wird ein Trainingsraum errichtet. Weiters wurden auch Eseln und Schafe angeschafft, da ein Bauernhof mit großer Tiervielfalt entstehen soll. Ein besonders einzigartiger Lern(t)raum mit besonderem Lernklima ist im Entstehen.

Ausgangssituation

Die starken Schwankungen am Milchmarkt und die daraus ergebende schwierige wirtschaftliche Situation mit niedrigen Milcheinnahmen und parallel verlaufenden steigenden Ausgaben leiteten diesen Betrieb dazu, zwei weitere Standbeine, Green-Care-Projekte, einzuführen, um die Zukunftsfähigkeit dieses land- und forstwirtschaftlichen Milchviehbetriebes zu sichern. Elke Haitzinger, die Ehefrau des Betriebsführers, hat sich mit diesen Projekten schon einige Jahre beschäftigt und die notwendigen Ausbildungen absolviert. Dies war die Grundvoraussetzung, damit ab Oktober 2017 mit den ersten tiergestützten Legasthenie- und Dyskalkulietrainings mit den vorhanden Nutztieren gestartet werden konnte. Die Nachfrage war von Anfang an sehr gut, es musste kaum Werbung gemacht werden. Als Nebeneffekt soll hervorgehoben werden, dass die Kinder und Jugendliche immer wieder besonders gerne zum Training kommen, die Tiere sind ein extrem hoher Lernmotivator, Druck wird verringert und Aufmerksamkeit erhöht. Auch die Bewusstseinsbildung und die Vermittlung eines möglichst realistischen Bildes der heimischen Landwirtschaft sowie die Entstehung und Produktion hochwertiger Lebensmittel, kann besonders gut nebenbei mitgegeben werden.

Ziele und Zielgruppen

Folgende Ziele werden bei diesem Projekt/bei diesen Projekten vermittelt:
  • intensiver Tierkontakt - auch mit Nutztieren
  • Vermittlung eines realistischen Bildes der heimischen Landwirtschaft
  • Vermittlung ökologischer und ökonomischer Zusammenhänge 
  • Aufzeigen von Produktionsverfahren und -techniken von hochwertigen,   heimischen Lebensmitteln
  • Bewusstseinsbildung der zukünftigen Konsumenten
  • Erhöhung von Lernmotivation, Aufmerksamkeit, Geduld und Selbstvertrauen
  • Verbesserung beim Lesen/Schreiben/Rechnen
  • lebendiges, lebensnahes Lernen am Bauernhof
  • Bewegung, erleben von Natur und Befriedigung der Neugier
 
Zielgruppen:
  • Kinder und Jugendliche 
  • Kindergartengruppen und Schulklassen
  • Personen mit Beeinträchtigungen
 


Projektumsetzung und Maßnahmen

Für die Umsetzung dieser beiden Projekte ist notwendig, dass ein Trainingsraum bzw. Gruppenraum errichtet wird. Aufgrund eines Neubaus des Milchviehlaufstalles sind im Vierkanthof alte Stallräume frei geworden, diese können nach einer umfassenden Renovierung und Adaptierung zu einem solchen Raum umgewandelt werden. Bis Juni 2019 soll dieser Raum, welcher auch mit einer Küche und mit Sanitäranlagen ausgestattet wird, fertiggestellt werden. Kleinere Adaptierungen sind in den alten Stallungen für die Unterbringung der unterschiedlichen Tiere notwendig. Auch im Freien sind Koppeln und Unterstände zu errichten.




Ergebnisse und Wirkungen

Die Nachfrage nach den tiergestützten Legasthenie- und Dyskalkulietrainings ist sehr gut und im ersten Halbjahr 2018 besuchten bereits sieben Kinder im Alter zwischen 8 und 14 Jahren (fast) wöchentlich diesen Betrieb um das spezielle Training mit intensivem Tierkontakt zu absolvieren. Dabei wurden vorwiegend Nutztiere eingesetzt. Werbung wurde kaum benötigt, die Mund-Propaganda ist schon gut vorhanden. Alle Kinder und Jugendliche kommen sehr gerne, das Echo von allen Seiten ist hervorragend. Für Herbst 2018 sind schon wieder sieben Kinder fix angemeldet, einige Kinder starten bereits im August wieder. Durch das tiergestützte Training kann man sich klar vom Mitbewerb abgrenzen und die Lernmotivation um ein Vielfaches erhöhen. Auch die positiven Rückmeldungen der Eltern zur österreichischen Milchwirtschaft stimmen diesen Betrieb sehr positiv - eine WIN-WIN-Situation für alle Seiten. 



Erfahrung

Dieser Betrieb wurde anfangs von anderen Landwirten belächelt, warum man ein solches Green-Care-Standbein neben dem Milchviehzweig aufbaut. Man ließ sich aber nicht ablenken und glaubte fest an die eigens gesteckten Ziele. Das Motto "Schwierigkeiten sind die Sprossen auf der Leiter des Erfolgs." motivierten Elke und Franz Haitzinger immer wieder. Nur durch die Einführung eines weiteren Standbeines kann dieser Betrieb langfristig wirtschaftlich geführt werden. Aufgrund der guten Finanzlage ist es diesem Betrieb möglich, die doch hohen Investitionskosten zu decken und das Projekt entsprechend zu finanzieren. Da die Nachfrage von Anfang an sehr gut war, konnten Elke und Franz Haitzinger immer mehr Vertrauen in ihr Projekt entwickeln. Wichtig ist, dass man das macht, was man wirklich lebt - nach dem Leitspruch von Elke und Franz: "Wir lieben was wir tun, dies leben wir jeden Tag!".