Pflanzenschutz-Warndienst 2017/18

Themenbereich
Land- und Forstwirtschaft inkl. Wertschöpfungskette
Umwelt, Biodiversität, Naturschutz
Klimaschutz und Klimawandel
Innovation

Untergliederung
Landwirtschaft
Wissenstransfer
Bildung & Lebenslanges Lernen
Wasser
ÖPUL
Biodiversität
Naturschutz
Umweltschutz
Boden
Innovation

Projektregion
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien

LE-Periode
LE 14–20

Projektlaufzeit
01 01 2017-31 12 2018 (geplantes Projektende)

Projektkosten gesamt
650.000,00 €

Fördersumme aus LE 14-20
473.500,00 €

Massnahme
Wissenstransfer und Informationsmaßnahmen

Teilmassnahme
1.1 Förderung für Maßnahmen der Berufsbildung und des Erwerbs von Qualifikationen

Vorhabensart
1.1.1. a) Begleitende Berufsbildung, Fort- und Weiterbildung zur Verbesserung der fachlichen Qualifikation - Landwirtschaft

Projektträger
Ländliches Fortbildungsinstitut des Bundes

Kurzbeschreibung

Pflanzenschutz-Warndienst
kulturübergreifend, unabhängig, österreichweit
Hochwertige Monitorings und Prognosen für Krankheiten und Schädlinge.

Fachliche Unterstützung aktuell, praxisnah und proaktiv
für ein zielgerechten und umweltschonenden Pflanzenschutz
zur Senkung der Völkerverluste und flächendeckenden Bestäubungsleistung.

Zielgruppe:
Acker-, Gemüse-, Obst- und Weinbauern, Imker, aus ganz Österreich, die sachkundig Pflanzenschutz in diesen Kulturen betreiben.

Ausgangssituation

Die landwirtschaftlichen Kulturpflanzen sind von der Saat bis zur Ernte einer Vielzahl von Schadfaktoren ausgesetzt, unter denen sowohl Mikroorganismen als auch tierische Schädlinge eine große Rolle spielen. Sie verursachen spürbare Schäden, die zu Qualitätsminderungen und Ertragseinbußen führen.

Unter Warndienst versteht man grundsätzlich Einrichtungen, die unsere landwirtschaftlichen Produzenten über das Auftreten von Schaderregern vor- und rechtzeitig informieren. Dies geschieht in der Regel auf Basis von nationalen beziehungsweise regionalen Monitorings (Beobachtungen vor Ort) und Prognosesystemen. Die aus eigenen Beobachtungen sowie aus Prognosemodellen resultierenden Daten werden ausgewertet und in Form von Warnmeldungen an die Praxis weitergeleitet.

Prognosemodelle im Pflanzenschutz beschreiben den Verlauf eines Befalls durch Schaderreger und ermöglichen es durch die Einbeziehung wichtiger Einflussparameter: Witterung (wie Luft- und Bodentemperatur, Luftfeuchtigkeit, Blattnässe, Windgeschwindigkeit und Niederschlag) und Produktionssystem (wie Sorte, N-Düngung, Saatzeit, Fruchtfolge, Bodenbearbeitung) das kritische Stadium einer Epidemie zu ermitteln bzw. zu berechnen. Folglich können mit Hilfe von Schadschwellen die Bekämpfungsmaßnahmen abgeleitet und gezielt und zeitgerecht mit nicht chemischem oder chemischem Pflanzenschutz reagiert werden.

Bis 2015 gab es verschiedene Warndienstsysteme je nach Bundesland und Kultur und mit dem Bildungsprojekt erfolgte eine Vereinheitlichung. Durch die Landes-Landwirtschaftskammern oder durch spezifische Organisationen bzw. Vereine und auch für die einzelnen Kulturgruppen waren die Informationen auf mehrere Quellen verstreut und es gab nur in einzelnen Bereichen eine zentrale Koordination. Zwischen den Warndienstbetreibern der Bundesländer bestand bis 2015 nur geringe Vernetzung und Abstimmung. Diese mangelhafte Vernetzung und Abstimmung betraf auch Informationsdienste und Bildungsvorhaben. Seit Februar 2015 wird die Zusammenführung vorangetrieben und ist gut unterwegs, jedoch keinesfalls abgeschlossen. Die Abstimmung der Erfordernisse der verschiedenen Produktionssparten Acker-, Gemüse-, Obst- und Weinbau ist noch unvollständig.
Es bestehen erhebliche Schwierigkeiten, den Pflanzenschutz an die ständig ändernden Klimabedingungen und die damit einhergehenden Neophyten anzupassen. Einerseits sind die bisherigen Prognosen mit größeren Unsicherheitsfaktoren behaftet und andererseits können extreme Einzel-ereignisse prognostizierte Trendentwicklungen gravierend überlagern. Hinsichtlich der tatsächlichen Möglichkeiten und Wirkungen von Anpassungsmaßnahmen bestehen sowohl Wissens- als auch Informationsdefizite.
 
Warndienst für Österreich
Seit dem Frühjahr 2015 bieten wir für Österreich ein Warndienst für Krankheiten und Schädlinge in den Sparten Acker-, Gemüse-, Obst- und Weinbau kulturübergreifend und bundesweit an.

Die Prognosemodelle, die für Österreich angepasst und angewendet werden, sind international anerkannte und  seit Jahren etablierte Modelle. Durch regelmäßige Beobachtungen direkt am Feld oder mittels Fallenfängen bzw. Probenuntersuchungen bieten unsere online Monitoringkarten wichtige Informationen, Empfehlungen und Warnungen über die aktuelle Situation der Pflanzengesundheit.  

Wissensvermittlung an land- und forstwirtschaftlichen Fachschulen (LFS)
Ein Drittel der 96 Standorte  in Österreich wird das Thema Warndienst für Pflanzenschutz an den Schülern der land- und forstwirtschaftlichen Fachschulen durch die Lehrer vorgetragen.

Integration in den Lehrer- und Berater-Fortbildungsplan.
Ein Drittel der Pflanzenbau-Lehrer werden über die Benutzung der Modelle eingeschult und mit der Warndienstseite vertraut gemacht.



Ziele und Zielgruppen

Unser Anliegen ist, durch den Warndienst die Landwirte rechtzeitig über das Auftreten von Krankheiten und Schädlinge auf Basis von nationalen bzw. regionalen Monitoring- und Prognosesystemen zu informieren. Das trägt zu einer optimalen Terminierung von Pflanzenschutzmaßnahmen, zu einer Kosteneinsparung und zu einer Effizienzsteigerung in der Pflanzenproduktion bei.  Auch Umweltbelastungen und die damit verbundene Rückstandsproblematik können dadurch minimiert werden.




Projektumsetzung und Maßnahmen

Hinweise und Ankündigungen auf Homepages der LKn
Information und Ankündigungen bei Pflanzenschutz –Sachkunde

Kursteilnehmer
Hinweise und Ankündigungen in Newslettern der LKn

Information und Ankündigungen in Arbeitskreisen der 4 Kulturgruppen und Imker

Pressearbeit, Interviews und Artikel in LK-Zeitungen und anderen agrarischen Printmedien in Österreich

Integration in den Lehr- und Fortbildungsplan der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik

PR bei Verbänden wie Rübenbauernbund, VÖSK, IGE, BOV, Hopfenbauern, Gemüseverband, Weinbauverband und anderen relevanten Verbänden.

Veranstaltung der Jährliche Pflanzenschutz-Warndienst Tagung

Vorträge an relevanten Symposien und Tagungen (national und international), an Landwirtschaftlichen Fachschulen, HAUP, BOKU; Beiträge für Fachzeitschriften: national (LK- Zeitschriften, Der Pflanzenarzt, Österreichische Bauernzeitung, AIZ, RWA- Unser Land) und international (Publikationen) sowie für Radio und Fernsehen, Broschüren, Flyer, Newsletter, u.a. 

Durch die Kooperation mit wissenschaftlichen Einrichtungen (z.B.: BOKU, AGES, HAUP) ist gewährleistet, dass aktuelle Forschungsergebnisse in die Bildungsaktivitäten einfließen. Neue Erkenntnisse können dadurch rasch kommuniziert und umgesetzt werden

Ergebnisse und Wirkungen

  • Optimal zugänglicher Warndienst: österreichweit, kulturübergreifend und unabhängig
  • Funktionierende Strukturen und Infrastruktur
  • Positive Rückmeldungen, insbesondere betreffend Gewinn an Vertrauen aus der Praxis
  • Warndienst als wichtiger Bestandteil im Bildungssystem 
  • Dokumentation für nachhaltigen Pflanzenschutz sowohl biologisch als auch konventionell
  • Kompakte Darstellung der wichtigsten Informationen für Pflanzenschutzprobleme
  •  Landwirte haben vielfach rechtzeitig Maßnahmen gegen die Spätfröste ergriffen (weitestgehendes) Erreichen der im Förderungsantrag definierten messbaren Ziele 
  •  Qualitative und quantitative Verbesserung der Datengrundlage
  • Ausbreitung der Angebote an Monitoringkarten und Prognosemodellen
  • Hervorragende Datenqualität und abgestimmte Empfehlungen
  • Aktive Kooperation mit BMLFUW, AGES, LKn, BOKU, LFI, Imkern und Biene Österreich
  • Zugang zu neuen Technologien erleichtert
  •  Pflanzenschutz-Warndienst als wichtiges und vertrautes Beratungsinstrument bei den Multiplikatoren und Experten
  • Austausch mit HAUP und BOKU
  • Internationale Vernetzung: EU und nicht EU Länder.
  • Verfügbarkeit der bestmöglichen praxisrelevante Inhalte: aktuell, neutral und proaktiv
  • Vor- und rechtzeitiges Schützen der Kulturpflanzen mit erforderlichen Pflanzenschutzmaßnahmen
  • Steigerung des Verantwortungsbewusstseins 
  • Optimierung der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln
  • Schutz der Umwelt und der Ressourcen durch Verminderung der ausgebrachten Pflanzenschutzmittel
  • Aushängeschild für nachhaltigen Pflanzenschutz sowohl biologisch als auch konventionell
  • Kostensparend 
  • zentrale Ansprechstelle für technische Fragen und finanzielle Angelegenheiten
  • Verstärkte Transparenz in der Öffentlichkeit bzw. bei Konsumenten hinsichtlich der Anwendung von Pflanzenschutzmaßnahmen
  • Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Landwirtschaft und der damit zusammenhängenden Wertschöpfungskette
  • Daten für eigene österreichische Prognosemodelle 
  • vorhanden Festigung des Integrierten Pflanzenschutzes
  • weniger Betreuungsaufwand der bisherigen Systeme und weniger Komplikationen
  • positiver Beitrag zu Image des Pflanzenschutzes in der Öffentlichkeit
  • weniger Frostschäden
  • Kompetenzweiterentwicklung der Pflanzenschutz-Expertise in Österreich
  • Internationales Know-How in Österreich
  • Forcieren Innovativer Medien
  • Beitrag zu den Strategien und Themen des BMLFUW, NAP in den Jahren 2015 und 2016
  • Chancengleichheit gemäß Gendervorgaben und Nichtdiskriminierung
  • Barrierefreiheit
  • Beitrag zu den Querschnittszielen Klima, Umwelt und  Innovation des BMLFUW


Erfahrung

Gutes Management: Die rechtzeitige Planung der Aktivitäten, gute Steuerung, Koordinierung, Kontrollierung, Budgetplanung und Kommunikation. All dies führt zu einer erfolgreichen Abwicklung und Umsetzung des Projektes.  

Kritische Momente: z.B. bei  fehlende Unterlagen für Sitzungen; späte Ankündigungen.

Misserfolge: Bestimmte Prognosemodelle konnten nicht angeboten werden, da sie für Österreich noch nicht ausreichend evaluiert und angepasst sind. Es bedarf noch mehr Zeit als im Projekt vorgesehen war. Das sollte immer mitberücksichtigt werden. Bestimmte Dinge brauchen mehr Zeit als geplant.