Historische ArchitekTouren
Bewusstseinsbildung für die regionale Geschichte und Gegenwart durch Dokumentation und Vermittlung historischer Architektur in fünf Talschaften Vorarlbergs als neues Angebot für Museum und Tourismus
- Themenbereich
- Land- und Forstwirtschaft inkl. Wertschöpfungskette
- Umwelt, Biodiversität, Naturschutz
- Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden
- Untergliederung
- Tourismus
- Kultur
- LEADER
- Bildung & Lebenslanges Lernen
- Projektregion
- Vorarlberg
- Lokale Aktionsgruppe
- LAG REGIO-V Regionalentwicklung Vorarlberg
- LE-Periode
- LE 14–20
- Projektlaufzeit
- 13.04.2017-31.03.2020
- Projektkosten gesamt
- 235 339,90 €
- Fördersumme aus LE 14-20
- 141 203,94 €
- Massnahme
- Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)
- Teilmassnahme
- 19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung
- Vorhabensart
- 19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie
- Projektträger
- ARGE HistorischeArchitekTouren
Kurzbeschreibung
Umfassende Recherchen zu historischen Gebäuden wurden in den Regionen Großes Walsertal, Kleinwalsertal, Klostertal, Montafon und Warth durchgeführt. Dazu wurden Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen geführt, Dokumente und Bilder gesammelt, archiviert und digitalisiert. Neun Gebäude wurden bauhistorisch untersucht und 57 dendrochronologisch datiert. Begleitend fanden zahlreiche Veranstaltungen mit Bezug zu den Gebäuden sowie deren Geschichte statt. Über die Veranstaltungen wurden neue Informationen gesammelt, etwa bei Zeitzeugencafés. Bewusstseinsbildung für die historische Architektur in den ländlichen Regionen Vorarlbergs wurde betrieben.
Als zentrales Ergebnis wurden 18 regionale und überregionale Routen, die zu historischen Gebäuden führen und sowohl Einheimische wie auch Gäste ansprechen, über die Vorarlberg-App im Bereich Baukultur zugänglich gemacht: Begleitend zu den Routen wurde eine Wanderausstellung konzipiert und umgesetzt, die durch die beteiligten Regionen tourt.
Ausgangssituation
Seit Jahren ist Vorarlberg ob seiner Architektur Anziehungspunkt für zahlreiche Menschen, die an dieser Thematik Interesse haben. Dabei wird das Thema jedoch meist auf die moderne Architektur beschränkt, für die das Vorarlberger Architekturinstitut eine ganze Reihe von interessanten Angeboten geschaffen hat. Eine detaillierte Bestandsaufnahme historischer Architektur und gewachsener Strukturen in den einzelnen Regionen ist bisher ausgeblieben. Für das Montafon existiert ein Kulturlandschaftsinventar für Maisäßgebiete und höher gelegene Regionen, doch der Dauersiedlungsbereich ist in dieser Hinsicht bis dato ausgeklammert worden. Aus diesem Grund fehlt es in diesem Bereich bisher auch gänzlich an Vermittlungsangeboten. Für eine Dokumentation der historischen Baulandschaft sind umfassende und interdisziplinäre Forschungsarbeiten vonnöten. Wenngleich Museen, Archive, Gemeinden und historische Vereine in allen Regionen des Leader-Gebietes in den vergangenen Jahren mehr oder weniger professionelle Archive eingerichtet haben beziehungsweise eine Sammeltätigkeit von Archivgut begonnen haben, fehlt dennoch eine aufeinander abgestimmte Strategie bis dato.
Das Bundesdenkmalamt beschränkt sich in seinen Bestandaufnahmen meist auf eine äußerliche Beschreibung. Detaillierte Bauforschungen sowie die Sammlung von Dokumenten und Wissen liefern jedoch Informationen für einen weit darüber hinaus gehenden Wissenspool. Für eine Vermittlung von historischer Baukultur sind die Archive als „Gedächtnis“ der Regionen unerlässlich. In Bezug auf die Architektur harrt materielles Kulturgut in vielerlei Hinsicht und in vielen Regionen noch der Entdeckung. Das gilt vor allem für Dokumente, die sich in Privatbesitz befinden, durchaus aber auch für solche bei öffentlichen Stellen. Aufgrund der divergierenden Besitz- und Machtstrukturen der Vergangenheit befindet sich bisher unerschlossenes Kulturgut der Vorarlberger Regionen in zahlreichen in- und ausländischen Archiven.
Immaterielles Kulturgut existiert in erster Linie im Wissen der Bevölkerung der Regionen, das durch systematisch angelegte Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen stets von Neuem erschlossen werden sollte, da jede Generation ihren eigenen Blick auf ihren Lebensraum hat.
Ziele und Zielgruppen
Im Zentrum steht die Schaffung nachhaltig nutzbarer Vermittlungsangebote, welche die Bautradition der Leader-Regionen Einheimischen und Gästen näherbringen soll. Diese Angebote bestehen aus mindestens 15 neu geschaffenen Historischen ArchitekTouren abgebildet in der Vorarlberg APP sowie einer Wanderausstellung, die im Kern das Thema darstellt und fünf regionale Teile der teilnehmenden Regionen besitzt. Gesamt sollen mind. 50 historische Objekte untersucht werden. Durch zehn begleitende Veranstaltungen zur Vermittlung der Inhalte soll das Bewusstsein für die regionale Geschichte und Gegenwart und ihr Widerhall in der Architektur gestärkt und verstärkt Wissen vermittelt und gleichzeitig auch generiert werden. Durch den Aufbau von entsprechenden Kooperationen (BDA, VAI, Kulturabteilung, Schulen, Tourismusbüros, Gemeinden, Vorarlberg Tourismus) und den überregionalen Austausch sollen verstärkt (vor)wissenschaftliche Arbeiten über die beteiligten Regionen angeregt und begleitet werden. Neues materielles und immaterielles Kulturgut soll durch gezielte Aktivitäten erschlossen und digital vor allem über die Software M-Box und die Webseite www.vorarlbergmuseen.at zugänglich gemacht werden. Durch Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen soll das Wissen der älteren Generation um die Bedeutung der historischen Architektur für die Zukunft bewahrt werden.
Projektumsetzung und Maßnahmen
Das Projekt enthielt eine in unterschiedliche Arbeitspakete gegliederte umfassende Auseinandersetzung mit historischer Architektur und deren Vermittlung in einer Wanderausstellung, Veranstaltungen sowie digital über die Webseite der Vorarlberg Museen und der Vorarlberger Wander-APP. Sie alle enthalten umfassende Vermittlungsangebote (Workshops, Vorträge, Führungen, Exkursionen, Ausstellungen, Website, Soziale Medien, Publikationen), durch die die Themen der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und in dieser präsent gehalten werden. Gleichzeitig wird damit eine beständige und transparente Kommunikation der Inhalte sichergestellt. Außerdem sollte durch die intensive Einbindung der Bevölkerung Wissen um materielles und immaterielles Kulturgut generiert werden.
Öffentlichkeitsarbeit
Während des gesamten Projekts fand Öffentlichkeitsarbeit, die auf die Zielgruppen des Projekts in den beteiligten Regionen ausgerichtet ist, statt. Die Projektpartnerinnen und -partner einigten sich auf eine Kommunikationsstrategie zur Vermittlung der Thematik. Regelmäßige Pressearbeit unterstützte die Verankerung des Projekts in den Regionen.
Erschließung von materiellem Kulturgut
Es fanden Archivrecherchen in den regionalen Archiven der beteiligten Partnerinstitutionen sowie im Tiroler und Vorarlberger Landesarchiv statt. Außerdem wurde umfangreiches historisches Material von Privatpersonen erschlossen, um die Geschichte der untersuchten Gebäude zu dokumentieren. Parallel dazu wurden auch gedruckte Quellen erschlossen und hinsichtlich der Geschichte der Gebäude erforscht. Ergebnisse der Recherchen wurden immer wieder über die sozialen Medien der Projektpartnerinnen und -partner veröffentlicht, um das Bewusstsein für den historischen Wert dieser Unterlagen zu dokumentieren.
Bauforschung
Durch Datierungen, Bauaufnahmen und andere Methoden der Bauforschung wurde die Baukultur in den betreffenden Regionen dokumentiert. Materialität, Bautechnik, Inschriften usw. wurden in diesem Zusammenhang erfasst.
Erschließung von immateriellem Kulturgut
Zahlreiche Zeitzeuginnen und Zeitzeugen wurden zu ihren Lebenserinnerungen interviewt. Begleitend zu Einzelinterviews wurden auch Zeitzeugen-Cafés zur Dokumentation der kollektiven Erinnerung veranstaltet.
Ausstellungen und Veranstaltungen
Zum Abschluss des Projekts wurde eine Wanderausstellung mit gemeinsamem Kern und Spezialisierungen für jede der fünf Regionen entwickelt und umgesetzt. Diese vermittelte von März 2020 bis 2022 die Thematik in allen beteiligten Regionen. Durch Veranstaltungen zur Baukultur konnte einerseits das Bewusstsein für die regionale Geschichte gestärkt und Wissen vermittelt werden sowie andererseits zugleich Informationen und Geschichte(n) neu erschlossen werden. So fanden im Montafon jährlich mehrere Exkursionen zu bauhistorisch interessanten Objekten satt, in Mittelberg wurden die Touren als Exkursionsziele begangen und im Klostertal fanden in Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt Schwerpunktveranstaltungen am Tag des Denkmals statt.
Historische ArchitekTouren
Die Vermittlung des umfangreichen gesammelten und ausgewerteten Materials erfolgte in Form von Routen über die von Vorarlberg Tourismus konzipierte App im Bereich Sommer Baukultur/Architektur als eigener Bereich „Historische Architektur“. Die technische Umsetzung erfolgte in Abstimmung mit der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg sowie Vorarlberg Tourismus.
Ergebnisse und Wirkungen
Das Hauptergebnis des Projekts sind die 18 Historischen ArchitekTouren in der Vorarlberg-APP, welche die Bautradition der Regionen Einheimischen und Gästen näherbringen: 13 Ortsrundgänge in den Gemeinden Bartholomäberg, Blons, Braz, Dalaas, Gaschurn, Hirschegg, Klösterle, Mittelberg, Riezlern, Schruns, Tschagguns, Wald am Arlberg, Warth sowie 5 regionale und überregionale Touren: Gasthäuser, museale Einrichtungen, Sakralbauten, Silvrettahütten und Warth-Hochkrumbach. Auch die Wanderausstellung ist ein wesentliches Ergebnis des Projekts und vermittelt in den fünf beteiligten Regionen das Thema Baukultur auf einer neuen, vertiefenden Ebene. Durchgeführte und geplante Standorte der Ausstellung sind das Montafoner Heimatmuseum Schruns, Warth, das Klostertal Museum, das Kleinwalsertal sowie das Große Walsertal. Durch die 13 Veranstaltungen zur regionalen Baukultur sowie 12 Zeitzeugencafés konnte einerseits das Bewusstsein für die regionale Geschichte und Gegenwart und ihren Widerhall in der Architektur gestärkt und Wissen vermittelt werden. Andererseits konnten zugleich Informationen und Geschichte(n) neu erschlossen werden.
So fanden im Montafon jährlich mehrere Exkursionen zu bauhistorisch interessanten Objekten statt, in Mittelberg wurden die Touren als Exkursionsziele begangen und im Klostertal fanden in Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt Schwerpunktveranstaltungen am Tag des Denkmals statt.
Weiteres neues materielles und immaterielles Kulturgut wurde durch diese Aktivitäten erschlossen und zum Teil digital über die Software M-Box (www.vorarlbergmuseen.at) zugänglich gemacht. Durch die Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen konnte das Wissen der älteren Generation um die Bedeutung der historischen Architektur für die Zukunft dokumentiert werden.