Die Gute Stube
Angebot zur Stärkung der Kooperation und Selbstwirksamkeit von jungen Erwachsenen in Richtung Selbständigkeit in der Region
- Themenbereich
- Land- und Forstwirtschaft inkl. Wertschöpfungskette
- Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden
- Innovation
- Untergliederung
- Jugend
- Wissenstransfer
- Innovation
- Leerstand
- KMUs, Gewerbe & Wirtschaft
- Kultur
- LEADER
- Projektregion
- Vorarlberg
- Lokale Aktionsgruppe
- LAG REGIO-V Regionalentwicklung Vorarlberg
- LE-Periode
- LE 14–20
- Projektlaufzeit
- 31.03.2016-28.02.2019
- Projektkosten gesamt
- 85.322,32 €
- Fördersumme aus LE 14-20
- 51.193,39 €
- Massnahme
- Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)
- Teilmassnahme
- 19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung
- Vorhabensart
- 19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie
- Projektträger
- Offene Jugendarbeit Bregenzerwald
Kurzbeschreibung
„Die Gute Stube“ ist ein Projekt, in dem die Offene Jugendarbeit in Zusammenarbeit mit jungen Menschen aus dem Bregenzerwald aus verschiedenen Kulturkreisen Chancen zur kreativen Nutzung von Leerstand aufgegriffen und dafür ein Bespielungskonzept entwickelt hat. Es konnte regional Raum und Struktur zur Umsetzung von Ideen, Projekten und Veranstaltungen entstehen und etabliert werden. Es konnten Formate geschaffen und Veranstaltungen initiiert werden. Die Offene Jugendarbeit unterstützte bei Planung, Vorbereitung, Konzeption und Umsetzung, half beim Aufbau von Netzwerken und bot ideale infrastrukturelle Voraussetzungen. „Die Gute Stube“ konnte zu Nachahmung, Eigeninitiative sowie Engagement anregen und damit zur Attraktivität der Region / des ländlichen Raumes bei jungen Erwachsenen beitragen. Außerdem sind Kooperationen mit regionalen Vereinen, Institutionen, Kulturvereinen und Schulen entstanden. Die Dialoggruppen waren von Anfang an wichtige Partnerinnen und Partner.
Ausgangssituation
In einem Vorprojekt mit einer einmaligen Unterstützung des Landes Vorarlberg wurde das leerstehende Hotel „Landammann“ in Andelsbuch teilweise für Nutzung durch die Offene Jugendarbeit Bregenzerwald adaptiert. In den neuen Räumlichkeiten - auch bekannt als die gute Stube - sollen im Projekt nun Impulse gesetzt werden, Austausch soll gelebt und das kreative Potential von jungen Erwachsenen gehoben werden. Die Basisarbeit wurde erledigt und erste Veranstaltungen durchgeführt. Die Weiterentwicklung des Profils der Offenen Jugendarbeit Bregenzerwald mit der „Guten Stube“ soll im Projekt gefestigt und gestärkt werden. Die Dialoggruppen der Offenen JA Bregenzerwald haben sich in den letzten Jahren verändert. Ziel der OJA war und ist es, künftig den jüngeren weiterhin Angebote und Treffpunkte zu bieten, gleichzeitig aber auch die Rolle /Aufgabe in Bezug auf Jugendkultur, Angebote für ältere Jugendliche/junge Erwachsene wieder verstärkt wahrzunehmen und dahingehend aktiv zu werden. Zentral für die OJB ist, nicht nur „anzubieten” und zu liefern, sondern, das ganze Konzept partizipativ und mit erwünschtem Engagement von Seiten der Dialoggruppe aufzubauen. „Die Gute Stube” versteht sich als Plattform, Förderin und Möglichkeit für jugendliches Entrepreneurship, gesellschaftliches Engagement und “Keimzelle” kreativer, regionaler Strukturen. Punktuell werden die Objekte durch die Offene Jugendarbeit bespielt, Angebote und Programm geboten, welches zu neuen Ideen und Veranstaltungen durch Ehrenamtliche oder Dritte anregen sollen.
Ziele und Zielgruppen
Ziele Durch die Bespielung der „Gute Stube“ wird die Offene Jugendarbeit im Bregenzerwald gestärkt und gesichert. Das Angebot ist weiterentwickelt, führt zur Qualitätssicherung und erhöhter Vernetzung in der Region. Das zeitgemäße und attraktive Angebot zur aktiven Mitgestaltung und Anregung von Eigeninitiative der jungen Erwachsenen schafft eine Basis und ist Ermöglicher zur Hebung des kreativen Potentials, der Berufsorientierung und Unternehmergeistes.
Wirkung
Begegnung und ein Miteinander auch mit anderen Bevölkerungsgruppen und Kulturkreisen und gegenseitiges Lernen wird ermöglicht und gestärkt. Durch das attraktive Angebot und Möglichkeiten wird die jugendkulturelle Entwicklung der Region gestärkt und gefördert. Die gesteigerte Eigenverantwortung und Selbstverwirklichung der jungen Erwachsenen führt zur höheren Bereitschaft für junges Unternehmertum und folglich zu regionalem Mehrwert.
Projektumsetzung und Maßnahmen
Management Im Projekt mussten viele Abläufe und Ressourcen geplant werden: Projektstruktur klären und erarbeiten, Team bilden, Termine festlegen und durchführen, Ressourcen einteilen und kalkulieren. Risiken analysieren und Gegenmaßnahmen planen. Ziele definieren, Machtbarkeit bewerten. Zuständigkeiten klären, Aufwände abschätzen, definieren. Vertragsinhalte/Kooperationsinhalte festlegen. Kalkulation der Kosten zur Fortführung der Guten Stube mit Vorstand und Regio. Prozessabschlussbericht, Projektdokumentation und Netzwerkpflege.
Im Führungsfokus der Mitarbeitenden standen folgende Aufgaben im Mittelpunkt: Beteiligung an Ideengenerierung und- bewertung, Teamentwicklung mit Aufgabendefinition: Delegieren, Beteiligen, Zielfortschritte kontrollieren, gegebenenfalls Vorgangsweise /Arbeitsweise oder Modus verändern und Leistungen würdigen.
Mit den Beteiligten gabe es laufende Abstimmung zu Risiken, Gegenmaßnahmen, Erfolgen, Strategieänderungen. Auch das Verhandeln des Fortbestehens/Weiterführens des Angebotes, Weiterentwicklung und neue (mittelfristige) Ziele zu definieren war Bestandteil.
Mit den Maßnahmen in der Projektkoordination konnte eine hohe Ziel- sowie Prozessorientierung erreicht werden.
Kommunikation
Durch gute Kommunikation und Koordination wurde strukturiertes, effizientes Arbeiten ermöglicht. Die öffentliche Wahrnehmung und der Wiedererkennungswert wurden durch ein durchgängiges, professionell gestaltetes Erscheinungsbild positiv gefördert. Der „Stuhl“ wird als Symbol der „Guten Stube“ erkannt und ist auf so gut wie allen Werbematerialien (Flyer, Plakate, Inserate,…) und in den sozialen Netzwerken zu finden. Durch intensives Netzwerken konnten viele mit der Idee und dem Vorhaben der Guten Stube in Kontakt gebracht werden. Kooperationen wurden initiiert und Ressourcen sinnvoll gebündelt. Es entstand ein starkes Netzwerk an Partnerinnen und Partnern, die gemeinsam mit der Offenen Jugendarbeit Strukturen für junge, motivierte Menschen aus dem Bregenzerwald schaffen und stärken. Die Kooperationen sind teils einmalig (zum Beispiel für Veranstaltungen) aber auch kontinuierlich oder längerfristig in Form von gegenseitigem Support bei der Entwicklung neuer Formate, Ideenfindung, Bewerbungen, Öffentlichkeitsarbeit, Unterstützung bei Veranstaltungen und so weiter. Das anvisierte Ziel des „Auf- und Ausbaus regionaler Kooperationen (sowohl kurz- als auch längerfristig) sowie deren Stärkung ist gut gelungen und bildet auch künftig einen wesentlichen Schwerpunkt, um mit der Unterstützung der gewonnenen Partnerinnen und Partner „die Gute Stube“ über den Projektzeitraum hinaus zu erhalten.
Impulse und Angebote
Der Außenbereich des alten Gasthauses wurde aufgefrischt, eine Bepflanzung angelegt, die Terrasse repariert und beschattet. Für den Innenbereich wurden Leuchten, Beistelltische und Stühle beschafft sowie eine Gebäudebeschriftung zur Sichtbarmachung der Guten Stube angebracht. In drei Jahren wurden in der Guten Stube für Jugendkultur, junges Unternehmertum, innovatives Entrepreneurship und Selbstwirksamkeit sowie gesellschaftliches Engagement über 30 Veranstaltungen/Impulse für junge Erwachsene durchgeführt. Viele von ihnen partizipativ, also in Kooperation mit den Umsetzenden beziehungsweise Agierenden. 51 Personen waren als direkt Mitveranstaltende, Partnerinnen und Partner sowie Vorstand Offene Jugendarbeit eingebunden. Es wurden Potenziale, Möglichkeiten und Zukunftsthematiken aufgezeigt und Möglichkeiten eines kreativen Umgangs damit sichtbar gemacht. Die Vernetzung junger Kreativer und engagierter Menschen in der Region und deren Kooperation konnte verstärkt beziehungsweise initiiert werden.
Durch unterschiedliche Formate wie Workshops, Konzerte, den Finest Designmarkt oder die Nutzung der Kreativsuiten wurden soziales Lernen und ein Miteinander der Kulturen und Generationen gestärkt. Die Gute Stube hat während des Projektzeitraums vorrangig regionale (gesamter Bregenzerwald) aber auch überregionale Wirksamkeit erlangt.
Beispiele für positive Resultate der Angebote Stubat:
- Newcomerin Mona Ida, 20 Jahre, spielte auf Ermutigung und Einladung der Guten Stube ihr erstes Livekonzert. Es war so ein toller Erfolg und eine so positive Bestätigung, dass sie intensiv dran blieb und mittlerweile erfolgreich, regelmäßig im ganzen Land (und sogar angrenzenden Ausland) Konzerte spielt. Sie hat gerade ihr erstes Album aufgenommen und die Medien sind auf sie aufmerksam geworden.
- FINEST#1 und #2: Designmärkte mit über 34 Ausstellenden und über 900 Besuchende Poetry slam: Workshop und Veranstaltung Kochabend und Führung: Der Werkraum Andelsbuch führte durch das Projekt und Gebäude „Die Gute Stube“. Insgesamt fanden vier solche Abende statt, mit Studierenden aus aller Welt, die im Bregenzerwald zu Gast sind und das Handwerk sowie Architektur erforschen. Mit dabei jeweils eine Gastköchin, die kulinarisch angeleitet hat.
- Interkulturelles Mädchencafé: Die Regio Bregenzerwald veranstaltete alle 6 Wochen für junge Frauen mit und ohne Fluchthintergrund ein interkulturelles Treffen. Es war ein wichtiger Beitrag für Genderarbeit, Integration, kulturelle Vielfalt und Perspektiven für junge Frauen in der Region. Junge Erwachsene entwickeln eigene Angebote und Formate Die jungen Erwachsenen konnten mit Ideen oder konkreten Vorstellungen auf die Gute Stube zukommen, sich anschließend in der Umsetzung ausprobieren und experimentieren. Der Prozess wurde von der Offenen Jugendarbeit je nach Alter und Stand intensiver oder weniger intensiv begleitet und ein Wissenstransfer gewährleistet.
Die Netzwerke wurden zur Verfügung gestellt und fördernde Rahmenbedingungen geschaffen. So entstanden Veranstaltungsformate wie beispielsweise „new stars in the woods“, Ideen wie ein analoges Fotolabor inklusive neu gegründeter Fotoclub wurden umgesetzt und Initiativen wie jene der jungen Forest Filmcrew wurden gestärkt. Projekte wurden geplant und umgesetzt, Angebote partizipativ mitentwickelt und bei allen Aktivitäten haben Jugendliche mitgearbeitet (Theke, Garderobe, Aufbau, …).
Selbständiges wirken in Kreativsuiten
Ehemalige Hotelzimmer wurden als Kreativsuiten individuell genutzt und adaptiert. Die Gute Stube wurde und wird als „Ort für gute Ideen“ und Förderin für junge Erwachsene wahrgenommen. Im Projektzeitraum nutzten 42 Personen die Kreativsuiten als temporäre Proberäume, Ateliers, Starter office, Studio/ Fotolabor, Tonstudio, …. Beispielsweise unterstützte die Gute Stube die zwei jungen Geschäftsleute Sabine, 25 (Gestalterin) und Johannes, 27 (Fotograf) durch bereitstellen eines „Starteroffice“ beim Schritt in die Selbständigkeit. Sie wiederum boten dafür Workshops im Rahmen des Programmes der Guten Stube.
Ergebnisse und Wirkungen
Die Gute Stube hat sich im Projektverlauf klar etabliert und als Unterstützerin jungen Entrepreneurships sowie Förderin eines regionalen jugendkulturellen Angebotes positioniert. War es am Anfang eine Herausforderung, diese partizipative Form der Angebotsentstehung den Nutzenden näher zu bringen, entwickelten sich das Engagement und die Teilhabe am Entstehungsprozess des Programmes stetig und beständig. 2019, nach Ende der Projektphase, kann die Gute Stube auf viele gelungene, neu entstandene Formate in der Region zurückblicken. Sie konnte junge Talente und motivierte Menschen aus dem Bregenzerwald auf dem Weg in die Selbständigkeit oder auf die Bühne begleiten. Talente wurden aufgezeigt und Wissen weitervermittelt. Die Kreativsuiten bilden mit ihrem flexiblen Raumangebot einen großen Mehrwert für junge Menschen im Bregenzerwald. Viele Kontakte, Zusammenarbeiten und Netzwerke sind entstanden. Viele künstlerisch/musisch begabte Teilnehmende konnten in andere Kulturveranstaltungsformate bzw. Häuser vermittelt werden und sind mittlerweile auch auf überregionalen Bühnen zu finden. Die Kooperation mit anderen Vereinen und regionalen Institutionen wurde deutlich gestärkt und hat durch gemeinsame Veranstaltungen neue Wege gefunden.
Der Erfolg des Projektes zeigt sich einerseits an der konstant hohen Zahl an Besuchenden und Nutzenden sowie der steigenden Nachfrage nach Angeboten und Räumlichkeiten. Andererseits daran, dass die Regio die 50 Stellenprozent aus dem Projekt in die Basisfinanzierung übernommen hat und „Die Gute Stube“ somit fixer Teil des Angebotes der Offenen Jugendarbeit Bregenzerwald bleiben (werden) wird.
Erfahrung
Durch den Mix aus Angeboten aus den unterschiedlichsten Bereichen gelang es 2017, eine breite Dialoggruppe anzusprechen und auf das Tun und Wirken junger Menschen aufmerksam zu machen. Die Kooperationen festigten sich und die positive Außenwirkung des Projekts gewann zunehmend. Strukturen für Zusammenarbeiten wurden geschaffen und junge Leute erfuhren echte Unterstützung in ihren Bemühungen und ersten Schritten der Selbständigkeit. Das entstandene (und laufend entstehende) Netzwerk ist eine zusätzliche Hilfe und Ausbau und Pflege werden daher von den Mitarbeitenden intensiv betrieben. Die Gute Stube bekommt immer wieder Rückmeldungen von jungen Menschen über Folgeaufträge und Gespräche, die aus Impulsen der Guten Stube hervorgehen. Die Talente werden sichtbar, wahrgenommen und finden so Anwendung. Die Gastveranstaltungen bereichern das Angebot und lassen ein Gesamtes entstehen, das mittlerweile zahlreiche Interessierte und Nachahmende anlockt. Durch Impulse im Rahmen des Projekts kamen rund 4.000 Personen in die Gute Stube - eine aus Sicht der Projektverantwortlichen optimale Zielerreichung mit den eingesetzten Mitteln und Ressourcen. Hohe Akzeptanz und Attraktivität wurden erreicht.
Viel Potential besteht hinsichtlich einer inhaltlichen Weiterentwicklung. Ein unkonventionelles Angebot einer regionalen, offenen Jugendarbeit und ein großer Mehrwert eines jugendkulturellen Angebots der Region Bregenzerwald ist entstanden. Die Projektverantwortlichen freuen sich sehr, dass das Angebot weiterfinanziert und somit weiterbestehen wird.