Streuobst im Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen
- Themenbereich
- Land- und Forstwirtschaft inkl. Wertschöpfungskette
- Umwelt, Biodiversität, Naturschutz
- Untergliederung
- Landwirtschaft
- Bildung & Lebenslanges Lernen
- LEADER
- Nahversorgung
- Biodiversität
- Naturschutz
- Landwirtschaftliche Dienstleistungen
- Tourismus
- Direktvermarktung
- Wertschöpfung
- Alm- & Berglandwirtschaft
- Wissenstransfer
- Projektregion
- Steiermark
- Lokale Aktionsgruppe
- LAG Liezen Gesäuse
- LAG Steirische Eisenstraße
- LE-Periode
- LE 14–20
- Projektlaufzeit
- 2016-2018 (geplantes Projektende)
- Massnahme
- Förderung zur lokalen Entwicklung (CLLD)
- Teilmassnahme
- 19.2. Förderung für die Durchführung der Vorhaben im Rahmen der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategie für lokale Entwicklung
- Vorhabensart
- 19.2.1. Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie
- Projektträger
- Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen
Kurzbeschreibung
Der im Jahr 1996 gegründete Naturpark Steirische Eisenwurzen umfasst die Gemeinden Altenmarkt, Landl, St. Gallen und Wildalpen. In den vergangenen Jahren haben sich die Herausforderungen zum Schutz und zur Nutzung von Streuobstwiesen weiter verschärft. Der wirtschaftliche Zwang hat viele Bauern zur Betriebsaufgabe bewogen, die Vermarktung ist vor dem Hintergrund der kleinen Hofeinheiten, der wirtschaftlichen Unterordnung dieser Landnutzungsart und steigender Auflagen äußerst kompliziert geworden. Die zwar weitverbreitete, jedoch auf Subsistenz beruhende Nutzung des Streuobstes konnte die Hemmschwelle für eine breite Verwendung und Wertschätzung nicht erreichen, wenngleich es einige wenige Betriebe geschafft haben, sich als Leitbetriebe zu positionieren. Das aktuelle, dreijährige Projekt soll der Region einen neuerlichen Impuls zur nachhaltigen Entwicklung basierend auf der Regionalressource Streuobst verleihen.Ausgangssituation
Vor über 100 Jahren gab es in Liezen den 1. Plantagenobstbau der Monarchie. Der Betreiber, Herr Fuchs, reiste mit über 150 Apfel, ca. 40 Birnen, verschiedenen Kirschen, Marillen, Pfirsich, Zwetschgen und noch anderen Sorten zur Weltausstellung nach Paris, und wurde mit dem Pfundapfel Weltsieger. Viele der alten Obstsorten begründen auch heute noch den großen Reichtum an Streuobstsorten und -beständen im Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen. Bereits in den Jahren 2007 und 2008 wurden erste Vorleistungen zu diesem Themenbereich durch den Naturpark Steirische Eisenwurzen erbracht. Es wurden 4800 Bäume in der Region kartiert und jährlich Sortenbestimmungen durchgeführt. Zwischen 2009 und 2012 wurde ein Streuobst-Förderprojekt abgewickelt, um Kooperationen mit den lokalen Bauern sowie Grundbesitzern von Streuobstwiesen aufzubauen. In Summe wurden bis dato 120 Sorten bestimmt.Ziele und Zielgruppen
Das vom Verband der Naturparke Österreichs (VNÖ) vorgegebene 4-Säulenprinzip sieht eine gleichrangige Entwicklung der Themensäulen Naturschutz, Erholung, Bildung und Regionalentwicklung vor. Zudem verstehen sich Naturparke österreichweit als Modellregionen für nachhaltige Entwicklung, die nach den drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft ausgerichtet sind. Diesen Vorgaben entsprechend möchte sich der Naturpark dem Thema Streuobst modellhaft, umfassend und vernetzend widmen. Aufgrund der geleisteten Vorarbeiten zu diesem Thema, die in das Projekt integriert werden, ist in weiterer Folge ein großer Schwerpunkt im verarbeitungs- und vermarktungstechnischen Bereich sinnvoll (Erntelogistik, Verarbeitungs- und Vertriebsstrukturen, Vermarktung etc.). Hauptziel ist daher der Erhalt der Streuobstwiesen durch die Erzielung einer entsprechenden Wertschöpfung unter Einbeziehung einer breiten Bevölkerungsschicht. Mit der Abstimmung auf die regionalen Erfordernisse kann es durch nachfolgende Zielsetzungen (siehe Projektumsetzung und Maßnahmen) über die Regionsgrenzen hinaus als ein „echtes Nachhaltigkeitsprojekt“ angesehen werden.
Projektumsetzung und Maßnahmen
Neustart für das Streuobst:Seit jeher waren Streuobstbestände für das Überleben der ländlichen Bevölkerung (Subsistenzwirtschaft), für die touristische Attraktivität des Gebietes und als Lebensraum für heimische Arten bedeutsam. In den vergangenen Jahren haben sich die Herausforderungen zum Schutz und zur Nutzung von Streuobstwiesen jedoch weiter verschärft und zu einem gefährdeten Element unserer Landschaft werden lassen.
Mit dem Start des dreijährigen Projektes „Streuobst im Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen“ soll es gelingen, diese wertvolle Ressource der Region zu neuer Stärke zu verhelfen.
Schutz durch Nutzung:
Österreichweit verstehen sich Naturparke als Modellregionen für nachhaltige Entwicklung, die nach den drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft ausgerichtet sind. Diesen Vorgaben entsprechend möchte sich der Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen dem Thema Streuobst widmen, indem die ökologisch wertvollen Streuobstwiesen durch die Erzielung einer entsprechenden Wertschöpfung und Einbindung möglichst breiter Bevölkerungsteile erhalten und in Wert gesetzt werden.
„Naturpark goes enterprise“:
Neben diesem langjährig bewährtem win-win Konzept zwischen Ökologie und Ökonomie wird auch eine für Schutzgebiete absolut neue Umsetzungsstrategie verfolgt. Mit dem Schlagwort „Naturpark goes enterprise“ wird der Naturpark selbst als zentraler, unternehmerischer Motor im Bereich Streuobst positioniert. Dadurch hebt er sich deutlich von anderen Entwicklungsstrategien für Schutzgebiete ab. Künftig soll der Naturpark eine aktive Rolle beim gesamten Lebens- und Produktionszyklus, also von der Erneuerung, Instandhaltung, Beerntung, Verarbeitung, Verteilung bis hin zur Vermarktung des Streuobstes und seiner Produkte einnehmen. Dadurch können Arbeitsplätze geschaffen, neue Kooperations- und Wertschöpfungsmöglichkeiten erschlossen und so die regionale Wirtschaft unterstützt werden.