Waggonhotel als Leerstandsnutzung

Kurzbeschreibung

Nachdem bereits 2014 pilothaft ein über 120 Jahre alter Dienstwagen der legendären Salzkammergut-Lokalbahn erfolgreich zum ersten Waggonhotel umfunktioniert wurde, folgt nun der Umbau eines alten Gepäck- und Postwagens und eines ausrangierten Mannschaftswagens. Auf diese Weise einsteht die erste Waggonhotel-Suite Europas als ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeit in der oststeirischen Marktgemeinde Anger bei Weiz. Versorgt werden die Wagen von einem Hotelbetrieb, der sich in unmittelbarer Nähe des alten Bahnhofes befindet. Die Umgestaltung der historischen Waggons zu einer Hotel-Suite, deren Räume die einzelnen Wagen darstellen, zielt auf eine Belebung des verwaisten Bahnhofareals und auf eine touristische Neupositionierung des alten Sommerfrische-Ortes Anger.

Ausgangssituation

Es gibt eine attraktive, aber durch Funktionsverlust im Bestand gefährdete historische Bausubstanz der industriellen Epoche ländlicher Regionen, die jedoch von TouristInnen gerne aufgesucht und als Fotomotiv gewählt wird. Zudem ist ein touristischer Trend zu beobachten, der eine Nachfrage nach ungewöhnlichen Orten, Unterkünften und lokalen Kuriositäten beschreibt, da neue Besuchergruppen Sightseeing der herkömmlichen Art ablehnen. Betreiber unkonventioneller Unterkünfte verzeichnen europaweit große Nachfrage- und Buchungsquoten. Das Projekt versucht genau diese Zielgruppen anzusprechen.

Ziele und Zielgruppen

Ein Leerstandsbeispiel für wertvolle Bausubstanz stellen die ungenützten Bahnhofsareale der oststeirischen Feistritztalbahn in der Marktgemeinde Anger dar. Neunutzungsmöglichkeiten waren gesucht. Ein kreativer und partizipativer Prozess hat die Idee einer ungewöhnlichen Übernachtungsmöglichkeit geliefert. Das so genannte Waggonhotel Anger entwickelt sich für den einstigen Sommerfrische-Ort und den alten Bahnhof zu einem kuriosen und belebenden Anziehungspunkt. Ein involvierter lokaler Hotelbetrieb kann seine Bekanntheit auf internationaler Ebene steigern. Die Zielgruppe setzt sich vor allem aus Bahn-Nostalgikern und Familien mit Kindern zusammen. In diesem Projekt wird die Idee einer Waggonhotel-Suite verfolgt: jeder weitere Raum soll wiederum aus einem neu adaptierten Waggon des ausrangierten Fuhrparks entstehen. Damit werden zwei Ziele gleichzeitig verfolgt: das nicht mehr benötigte, aber historisch interessante Wagenmaterial erhält eine neue Funktion und stellt zugleich eine besondere touristische Attraktion dar. Ein Erfolgskriterium ist die geschichtliche Aufbereitung der verschiedenen und mitunter kuriosen Funktionsperioden der Wagen (etwa als Verkaufsladen oder Würstelstand) und die detailverliebte handwerkliche Umsetzung durch lokale Handwerksbetriebe.

Projektumsetzung und Maßnahmen

Arbeitspaket 1: Touristische Potenzialanalyse
Eine touristische Zielgruppenanalyse stellt die Basisinformation für die weitere Innenraumplanung der Waggons dar.

Arbeitspaket 2: Waggon-Raumplanung (und Umbau im Folgeprojekt 2)
Das Resultat der Nachfrageanalyse ergibt die funktionale Differenzierung zwischen Wohnwagen mit Selbstversorgungsmöglichkeiten und Hotelzimmer mit Service.

Arbeitspaket 3: Ankauf und Konstruktion einer Test-Draisine für einen pilothaften Fahrrad-Draisinen-Betrieb im Bereich des Waggonhotels, um den Gästen auch eine eisenbahnthematisch nahe Betätigung zu bieten.