Zirbenölanlage Jerzens

Themenbereich
Basisdienstleistungen, Leader, Gemeinden
Land- und Forstwirtschaft inkl. Wertschöpfungskette

Untergliederung
Forstwirtschaft
Landwirtschaft
Direktvermarktung

Projektregion
Tirol

Lokale Aktionsgruppe
LAG Regionalmangement Bezirk Imst

LE-Periode
LE 07–13

Projektlaufzeit
2012-2012

Projektträger
Sepp Reinstadler

LE 07–13 Angaben

Themenbereich (Untergliederung): Leader (Forstwirtschaft, Landwirtschaft)
Themenbereich (Untergliederung): Landwirtschaft und Markt (Direktvermarktung)
LAG (lokale Aktionsgruppe): Regionalentwicklung Bezirk Imst -REGIO Imst
Maßnahme: M412 - M225

Kurzbeschreibung

In Jerzens betreibt der Projektwerber auch das einzige noch bestehende Kleinsägewerk im hinteren und mittleren Pitztal. Ohne Innovation und Weiterentwicklung müsste der Betrieb in absehbarer Zeit geschlossen werden, wie viele andere vor ihm. Durch die Spezialisierung auf Zirbenholz und die Gewinnung von Zirbenöl kann für den Betrieb ein wichtiges zweites Standbein geschaffen und damit seine weitere Rentabilität sichergestellt werden.

Ausgangssituation

Zirbenholz ist ein wertvoller Rohstoff. Bislang werden jedoch nur jene Teile des Baumes genutzt, die für die Schnittholzerzeugung geeignet sind, während Restholz sowie Nadeln und Äste nur mehr als Brennholz verwendet werden. Gerade in diesen „Abfällen“ sind aber die eigentlichen Wirkstoffe der Zirbe, die ätherischen Öle, besonders stark vorhanden.
Das Zirbendorf Jerzens im Gebiet des Naturparks Kaunergrat gelegen verfügt über einen geschlossenen Zirbenwald und durch eine Zirbenausstellung im Gemeindehaus bereits über eine wichtige touristische Nutzung des Themas Zirbe. Über ein Vorprojekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Land Tirol, Bund und EU die Ausstellung „Die Zirbe – Grenzgängerin mit Talenten“ - errichtet und damit der Grundstein für die thematische Etablierung der Gemeinde zum Thema gelegt. Das vorliegende Projekt stellt einen wichtigen weiteren Schritt in Fortführung des Zirbenprojektes und der thematischen Nutzung der Zirbe auf regionaler Ebene dar.
In Jerzens betreibt der Projektwerber auch das einzige noch bestehende Klein-sägewerk im hinteren und mittleren Pitztal. Ohne Innovation und Weiterent-wicklung müsste der Betrieb in absehbarer Zeit geschlossen werden, wie viele andere vor ihm. Durch die Spezialisierung auf Zirbenholz und die Gewinnung von Zirbenöl kann für den Betrieb ein wichtiges zweites Standbein geschaffen und damit seine weitere Rentabilität sichergestellt werden.
In einem rd. einjährigen Versuchsbetrieb wurden bereits einschlägige Testrei-hen zur Zirbenölproduktion durchgeführt, vergleichbare Anlagen besichtigt sowie Ausbildungskurse besucht. In diesem Zuge wurde ein neues innovatives Verfahren zur Produktion von Zirbenöl entwickelt und getestet. Aus diesem Prozess konnte 100 % reines Zirbenöl produziert werden.

Ziele und Zielgruppen

Das Gesamtprojekt verfolgt insbesondere folgende Ziele:
--eine nachhaltige Sicherung und Erhaltung des Stammbetriebes als letztes noch bestehendes Sägewerk im mittleren und hinteren Pitztal und damit ein wichtiger Beitrag zur lokalen Wertschöpfung und Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft.
--Verbesserung des Produktangebotes in der Region unter Stärkung der regionalen Besonderheit Zirbe unter sektorenübergreifender Einbindung regionaler Partner im Vertrieb von Zirbenprodukten über ein abgestimmtes Gesamtkonzept.
--Förderung des Wissenstandes und Sensibilisierung um die Heilwirkungen der Zirbe.
--Stärkung der Positionierung „Zirbendorf Jerzens“ im Naturpark Kaunergrat.
--Ausweitung des touristischen Angebotes, Belebung des Sommertourismus.

Projektumsetzung und Maßnahmen

Über das LEADER Projekt wurde die Zirbenölgewinnungsanlage inkl. Schauraum errichtet und die dafür notwendigen Umbauten im bestehenden Sägewerk (inkl. Installationen) durchgeführt. Es wurde ein Spezialofen für die Destillation angefertigt und in den Produktionsablauf des Sägewerkbetriebs eingebunden. Zudem wurde ein Verkaufsraum eingerichtet, in dem wir die eigenen Öle gemeinsam mit anderen Produkten zum Thema Zirbe anbieten. Regelmäßig bieten wir unseren Kunden kostenlos Führungen an, in denen wir vom Lebensraum und der Besonderheit der Zirbe, über die Gewinnung des Holzes und seine Verarbeitung im Sägewerk bis zur Ölgewinnung, den gesamten Entstehungszyklus unserer Produkte vorführen. Über einen eigenen Folder und unsere website können sich Interessierte informieren, auch gibt es dort einen Filmbeitrag des lokalen Fernsehens über uns zu sehen.

Erfahrung

Die Vorarbeiten zu dem Projekt waren aufwendig und zeitintensiv, gleichsam aber das Erfolgsrezept für den anschließenden problemlosen Ablauf unseres Vorhabens. Lange im Vorfeld haben wir Kurse über die Gewinnung ätherischer Öle besucht und traditionelle Latschenbrennereien in Nord- und Südtirol besichtigt. Zur Planung des Ofens galt es einen geeigneten Ofenbauer ausfindig zu machen. Wir sind schließlich bei einem Schnapsbrennerofenbauer in Deutschland fündig geworden. Dann galt es das eigene Material auszuprobieren, die chemischen Tests zu machen, sich an die Methodik heranzutasten. Nachdem die Vorarbeiten und Planungen standen, war die Durchführung kein Problem. Eine gute Vorbereitung war also essentiell. Die Förderabwicklung war im Vergleich einfach und gut betreut. Wichtig waren natürlich auch die Partner und Kunden. Über den Naturpark und TVB werden unsere Produkte vertrieben, regionale Hersteller von Wellnessprodukten und privates Handwerk sichern unseren Absatz. Die regionale Hotellerie bietet den Gästen ein Besuch in unserem Schaubetrieb als Schlechtwetterprogramm an und regionale Vereine, Seniorengruppen etc. organisieren Ausflüge zu uns. Ohne dieses Netzwerk würde alles nicht so gut laufen.